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Respekt: Gastmutter im Ehrenamt Wie eine Magdeburgerin für 20 Kinder ein Zuhause bot

Eine eigene Tochter hat Ute Förste großgezogen. Sie nimmt aber ehrenamtlich auch Gastschüler in Magdeburg auf. Was nach Herausforderung klingt, ist vor allem Bereicherung.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 30.09.2024, 11:04
Immer wieder nimmt Ute Förste Gastkinder auf.
Immer wieder nimmt Ute Förste Gastkinder auf. Foto: Martin Rieß

Magdeburg. - Seit 20 Jahren ist Ute Förste Gastmutter. In unterschiedlichen Abständen nimmt sie junge Menschen aus dem Ausland auf, die für drei Monate bis hin zu einem ganzen Schuljahr hier die Schule besuchen und am Leben in der Familie und in der Stadt teilnehmen. Wo viele vor allem die Herausforderung sehen, sieht sie die Bereicherung für das eigene Leben. Sie sagt: „Es macht Spaß, Jugendliche bei ihrem Wunsch, zeitweise in Deutschland zu leben zu unterstützen.“

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Wie Ute Förste Gastmutter wurde

Wie Ute Förste Gastmutter wurde: „Schuld“ an all dem ist eigentlich Lena. Lena ist ihre leibliche Tochter. Zwar hatte Ute Förste schon vorher darüber nachgedacht, einmal ein Gastkind aufzunehmen. Doch als ihre eigene Tochter dann berichtete, dass eine Klassenkameradin jetzt eine Gastschwester hat, wurde es ernst. Schnell war der Kontakt zu der Austauschorganisation ASF hergestellt, und kurze Zeit später war klar: Ute und Lena werden Gastfamilie.

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Wie sich das Gastfamilien-Dasein begann: „Das erste Gastkind, das bei uns war, war May“, erinnert sich Ute Förste. May stammt aus Thailand – sie ist selbst inzwischen 38 Jahre alt. Erste Bedenken, dass das Zusammenleben nicht funktionieren könnte, waren bald zerstreut. „Natürlich müssen sich beide Seiten auf die Bedürfnisse des anderen einstellen – aber das ist alles machbar.“

Geblieben ist von dieser ersten Gastelternschaft eine bis heute währende Freundschaft. Lena und Ute haben May so einmal in deren Heimatstadt Bangkok besucht, sind über eine Woche in das Leben der thailändischen Metropole eingetaucht, wie dies mit dem Reiseführer kaum möglich war. Hinzu kam eine einwöchige Fahrt mit Mays Eltern bis in den Norden des südostasiatischen Königreichs.

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Freundschaften, die bleiben

Freundschaften, die bleiben: Auch wenn zu einer Reihe von Gastkindern über die Jahre der Kontakt verloren gegangen ist – zu anderen ist er wie zu May geblieben. Unter anderem zu Oscar aus Bolivien, der inzwischen in Deutschland Arzt ist, zu Nikki aus Australien, die sich ihren Deutschlandaufenthalt durch einen Job im Restaurant innerhalb von zwei Jahren selbst erarbeitet hat, oder zu Bruno aus Brasilien, der sich derzeit in Magdeburg auf ein Architektur-Studium in Deutschland vorbereitet. Yu aus China, die inzwischen in Duisburg Informatik studiert, sollte sie endlich einmal besuchen, meint die Magdeburger Gastmutter.

Alltag: Sie sagt: „Meine erste Sorge, dass ich die Gastschüler nicht verstehe, haben sich zerstreut: Wenn die Jugendlichen das wollen, lernen sie sehr schnell Deutsch. Und ganz nebenbei habe ich in den vergangenen Jahren so mein Englisch aufgebessert und trainiert.“ Und wenn zwischen Gasteltern und Gastschülern einmal die Chemie nicht stimmt? Dann hält die Austauschorganisation AFS Ansprechpartner für beide bereit, um Fragen zu beantworten, in einem nächsten Schritt mit Mentoren Probleme zu lösen oder – falls es gar nicht anders geht – den Jugendlichen in einer anderen Gastfamilie unterzubringen. „So etwas passiert und ist kein Beinbruch: Ich hatte Gastkinder aus anderen Familien aufgenommen und wir haben uns hervorragend verstanden, auf der anderen Seite hatte ich auch schon Gastkinder, die andernorts besser zurechtgekommen sind.“

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Bereicherung für das eigene Leben

Bereicherung für das eigene Leben: Nachdem Tochter Lena selbst aus dem Haus war – zunächst für ein ebenfalls über AFS organisiertes Schuljahr in Argentinien, dann einige Jahre später zum Studium in Berlin – ist Ute Förste als berufstätige Frau dabei geblieben, nimmt weiter Gastkinder ehrenamtlich auf. Denn möglich ist das nicht nur für die klassische Familie, sondern auch für Alleinerziehende, Großeltern, Singles und Regenbogenfamilien.

Was also ist der Ansporn, weiter Gastkinder aufzunehmen? „Sie geben mir unwahrscheinlich viel zurück, sind eine Bereicherung für mein eigenes Leben und für meine Familie“, sagt sie.

  • Zu erreichen ist die Austauschorganisation AFS unter www.afs.de im Web, unter Telefon 040/3992220.
  • In Magdeburg nur per Textnachricht auch unter 0176/43373395.

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Denn jedes Gastkind bringt eigene Interessen mit, begeistert sich für etwas anderes. Und daran können Gasteltern teilhaben. Sie, die für dieses Schuljahr Yodai aus Japan aufgenommen hat, erinnert sich an Besuche beim Fußball mit Yu aus China oder beim Basketball mit Frank, ebenfalls aus China: „Allein wäre ich nie auf die Idee gekommen.“ Und auch Konzert- und Theaterbesuche sind dank der Gastschüler häufiger und vielfältiger. „Die meisten müssen doch zugeben, dass sie – wenn sie ehrlich sind – sich allein oder mit den vertrauten Menschen – nie immer wieder zu etwas Neuem aufraffen könnten, was sich dann immer wieder als Bereicherung entpuppt.“

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Aber auch das: „Dinge, die man schon kennt, kann man mit den Kindern neu entdecken. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sie in unser Leben eintauchen und unsere Sprache lernen. Die Zeit in unserem Land kann ihr ganzes Leben positiv beeinflussen.“