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Nach Verkauf beliebter Graffiti-Fläche Wie stehen die Chancen für eine Alternative zur Magdeburger Aerosol Arena

Die Aerosol-Arena war als größte legale Graffiti-Fläche europaweit bekannt. Mit dem Verkauf des Grundstücks war auch das Ende besiegelt. Wie die Chancen für eine Alternative Location stehen und was die Stadt dazu sagt.

Von Karolin Aertel Aktualisiert: 09.04.2025, 12:25
Die Aerosol-Arena im Klosterkamp 4 ist verkauft worden. Die Fläche soll für Gewerbe genutzt werden.
Die Aerosol-Arena im Klosterkamp 4 ist verkauft worden. Die Fläche soll für Gewerbe genutzt werden. Archivfoto: Daniel Lehmann

Maggdeburg. - Am Rande Magdeburgs gab es einen Ort, der weit über die Stadtgrenzen hinaus als Mekka für Graffiti-Künstler und Liebhaber urbaner Kunst galt: die Aerosol-Arena. Mit einer beeindruckenden Fläche von über 9.000 Quadratmetern gestaltbarer Wände auf einer 30.000 Quadratmeter großen Industrie-Brache am Klosterkamp war sie Europas größte legale „Hall of Fame“ für Graffiti-Kunst.

Doch dieses kreative Epizentrum ist Geschichte. Im September 2024 fanden unter dem Titel „The Last – Aerosol Arena Closing“ die letzten Veranstaltungen statt, bei denen sich Künstler und Besucher ein letztes Mal versammelten, um Abschied zu nehmen.

Aerosol-Srena war Leinwand für Künstler und Treffpunkt für Freigeister

Seit ihrer Gründung im Jahr 2011 diente die Aerosol-Arena nicht nur als Leinwand für Künstler, sondern auch als Treffpunkt für Musikliebhaber, Freigeister und Kulturinteressierte. Auf dem Gelände der ehemaligen Brot- und Nudelfabrik Konsum-Mühle fanden Hip-Hop-Battles, Konzerte und zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, die das Areal viele Jahre zu einem unkonventionellen Zentrum der Subkultur machten.

In einer Stellungnahme zur Anfrage der Fraktion Die Linke macht die Stadtverwaltung deutlich: Konkrete Pläne zur Erhaltung der Aerosol-Arena wurden nicht verfolgt. Zwar habe die Arena in der Vergangenheit eine Rolle in der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 gespielt, eine dauerhafte Förderung durch die Stadt habe es aber nie gegeben. Auch in der aktuellen Kulturstrategie 2030 finde die Arena keinen festen Platz – die Strategie sei nicht an konkrete Akteure gebunden, sondern setze auf Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement.

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Letztlich seien die Gründe für das Ende der Aerosol-Arena vielschichtig. Nach dem Rückzug der ursprünglichen Betreiber im Jahr 2020 übernahmen neue Akteure das Ruder und führten das Projekt mit großem privaten Engagement weiter. Allerdings fehlte es an langfristiger Unterstützung und einer festen institutionellen Einbindung.

Zudem befand sich das Gelände in Privatbesitz, was die Situation weiter komplizierte. Der jüngste Eigentümerwechsel und die daraus resultierenden Nutzungsänderungen lägen außerhalb städtischer Einflussmöglichkeiten. Entsprechend könne die Stadt weder den Erhalt der Arena noch deren Nutzung rechtlich durchsetzen.

Stadt kann Wegfall nicht kompensieren

Die freie Kulturszene lebe maßgeblich von privatem Engagement. „Der Wegfall von privatwirtschaftlich organisierten Angeboten kann durch die Stadt nicht kompensiert werden“, heißt es in der Stellungnahme.

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Dennoch könne die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die Suche nach alternativen Standorten unterstützten und signalisiert Offenheit für den Dialog mit der freien Kulturszene.

Mit dem geplanten Projekt „Engineering a City of Music“, das vom Netzwerk freie Kultur getragen wird, wolle man zudem die Clubszene stärken. Auch beim Kulturkonvent im Herbst 2025 sollen Fragen zu Freiräumen und kultureller Infrastruktur diskutiert werden.