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Mückenwirte ziehen erste Bilanz nach dem Hochwasser "Wir leben mit und von der Elbe"

Von Rebecca Möhlmann 20.07.2013, 01:09

Magdeburg | Ruhig fließt die Elbe nun wieder in ihrem Bett neben dem "Mückenwirt" im Magdeburger Stadtteil Buckau. Vor wenigen Wochen stand das Wasser hier einen Meter hoch im Gastraum - und das, obwohl das Gebäude auf anderthalb Meter hohen Stelzen steht. 7,47 Meter war der höchste Pegelstand, zum Vergleich: Der Pegel des "Jahrhunderthochwassers" von 2002 lag bei "nur" 6,72 Metern.

"Das war schlimm. Jeden Tag konnten wir zusehen, wie unsere Existenz ein Stück tiefer in der Elbe versank", erinnert sich Tino Bredau, einer der beiden Inhaber des Lokals. "Es war schrecklich, tatenlos zusehen zu müssen." Über einen Monat lang musste das Lokal wegen des Hochwassers schließen. Am vergangenen Wochenende öffnete das beliebte Ausflugslokal zum ersten Mal nach der Flut wieder seine Türen. "Das erste Wochenende war schon wieder ganz gut", sagt Uli Bittner, einer der Inhaber des Lokals.

Pläne für eine sichere Zukunft

Nach dem Abfließen des Wassers und ersten Bestandsaufnahmen habe man entscheiden müssen, wie es weiter geht. Aufzugeben oder den "Mückenwirt" an einen sichereren Ort zu verlegen, sei keine Frage gewesen. "Wir haben hier den besten Platz der Stadt, stadtnah und trotzdem in der Natur", sagt Tino Bredau, "wir leben von und mit der Elbe." Die "Mückenwirte" beschlossen, diese Saison nur das Nötigste zu machen und in Ruhe einen Sanierungsplan zu erarbeiten.

Aber wie wollen sie das Lokal in Zukunft vor Hochwasser schützen? "Im Endeffekt haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder legen wir das gesamte Gebäude höher und verlieren damit den direkten Bezug zum Wasser, oder wir legen nur die Bereiche mit Technik, also Toiletten und Küche höher. Damit schaffen wir aber für unsere älteren Besucher weitere Hürden", erklärt Bredau. Eine Idee wäre es, die Technik in Container zu packen, die bei Hochwasser mit einem Kran abtransportierbar wären. So würden die Teile mit dem höchsten Schadenspotenzial vor dem Wasser gerettet. "Für welche Variante wir uns entscheiden, wägen wir noch ab."

Eine erste Schadensbilanz

Der Schaden an Gebäude und Außenanlage gehe in die Hunderttausende, schätzen die beiden Inhaber. Noch sei die Schadensaufnahme nicht abgeschlossen. Ein Holzgutachter und ein Statiker müssen ihr Urteil noch abgeben. Auch sei unklar, welchen Schaden das Bio-Klärwerk genommen habe.

Der "Mückenwirt" sei für Schäden am Gebäude und Inventar versichert. "Wir sind zuversichtlich, auch zukünftig eine Versicherung zu finden. Schließlich planen wir, so zu sanieren, dass bei der nächsten Flut möglichst wenig Schaden entsteht", sagt Tino Bredau. Der Holzfußboden solle durch PVC in Holzoptik ersetzt, die Holzfenster und Türen durch Aluminium ausgetauscht werden. "Der Gaststubenbetrieb bleibt so urig, wie man ihn traditionell von uns kennt."