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Wirtschaft Magdeburg will ins Reich der Mitte

Magdeburgs Wirtschaftsförderer suchen für die hiesigen Unternehmen nach Chancen in China.

Von Peter Ließmann 20.09.2016, 01:01

Magdeburg l China ist ein riesiger Wirtschaftsraum und darum ein höchst interessanter Markt. Und die Stadt Magdeburg will die Chancen nutzen, die China bietet. Das passiert im Wirtschaftsdezernat mit zahlreichen gezielten Aktivitäten. Die „Frontfrau“ dafür ist Dr. Gundula Henkel. Die promovierte Chinawissenschaftlerin kennt China, hat dort von 1987 bis 2008, erst beim Handelsattaché der DDR, dann in der Deutschen Botschaft, als Dolmetscherin und Pressereferentin gearbeitet.

 Jetzt leitet sie das Internationale Büro für Wirtschaftsförderung im Magdeburger Wirtschaftsdezernat. „Wenn man in China aktiv werden will, muss man das Land kennen und wissen, wie die Menschen dort ticken“, sagt Gundula Henkel. Wer die kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse in China nicht berücksichtige, werde wenig Erfolg in Sachen wirtschaftlicher Zusammenarbeit haben.

Bei seinen Bemühungen um einen engen Kontakt nach China baut das Wirtschaftsdezernat auf mehrere Strategien. Dazu gehört etwa der intensive Auf- und Ausbau eines China-Netzwerks in Magdeburg. Dabei finden regelmäßig vier Treffen pro Jahr statt, zu dem Vertreter aus Wirtschaft und Kultur eingeladen werden. Information, Kennenlernen, Austauschen von Nachrichten, und vieles mehr sind die Themen. „Dabei konnten wir schon mehrfach Jobs vermitteln, Projekte haben sich entwickelt und Investitionen konnten angebahnt werden“, sagt Gundula Henkel.

Ein weiterer Schwerpunkt sind China-Aktivitäten der Stadt zum Komplex „Aus- und Weiterbildung“. China sei sehr stark am Bildungssystem der Bundesrepublik interessiert, speziell an der sogenannten dualen Ausbildung (arbeiten und studieren). Die Stadt unterstützt dabei Magdeburger Bildungsträger, begleitet Delegationen aus China, vermittelt Treffen und Gespräche. In Magdeburgs chinesischer Partnerstadt Harbin unterstützt die Stadt eine Kooperation der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Universität Heilongjiang sowie den Studentenaustausch mit der Otto-von-Guericke-Universität.

Die Organisation von Fachkonferenzen gehört ebenfalls mit zum China-Master-Plan der Stadt. Dazu zählt etwa eine jährliche Mittelstandskonferenz zusammen mit deutschen und chinesischen Unternehmen. Die städtische Wirtschaftsförderung kooperiert dabei eng mit der „Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit“, die ein Büro in Magdeburg unterhält.

Ein noch neues Feld der Zusammenarbeit zwischen Magdeburg und China ist der Tourismus. „Es muss uns gelingen, Magdeburg als Stadt und Reiseziel in China bekannt zu machen“, sagt Gundula Henkel. Dazu hat beispielsweise Wirtschaftsbeigeordneter Rainer Nitsche kürzlich den chinesischen Tourismusminister in Berlin getroffen. Ziel sei es, Pauschaltourismusangebote zu etablieren und auch Individualtouristen nach Magdeburg zu locken.

Bedeutend sei aber auch, die in Magdeburg lebenden Chinesen zu erreichen, sie zum Leben und Arbeiten in der Stadt zu interessieren und ihnen bei Unternehmensgründungen zu helfen.