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Wirtschaft Wobau Magdeburg meistert die Corona-Krise

Trotz der Einschnitte wegen der Corona-Pandemie legt die Wobau Magdeburg ein gutes Ergebnis vor. 2020 wurden 4,8 Millionen Euro an Überschüssen erwirtschaftet.

Von Martin Rieß 05.06.2021, 00:03
Im Domviertel Magdeburg hat die Wobau in Nachbarschaft historischer Bebauung investiert.
Im Domviertel Magdeburg hat die Wobau in Nachbarschaft historischer Bebauung investiert. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Kaum ein Wirtschaftszweig kann entspannt auf das Jahr 2020 zurückblicken: Die Corona-Krise hatte Auswirkungen auch auf Bereiche, die nicht vordergründig von Einschnitten zur Bekämpfung der Pandemie betroffen sind. Am Beispiel der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) wird aber deutlich, welche Auswirkungen die Entwicklung hatte. Geschäftsführer Peter Lackner hat den Jahresabschluss 2020 zunächst im Finanzausschuss vorgestellt, bevor dieser vom Stadtrat per Beschluss genehmigt werden muss.

Vermietungsgeschäft ausgebremst

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen konnte das Vermietungsgeschäft so nicht vollumfänglich stattfinden. Peter Lackner sagte: „Bei den Mietern fehlen uns zurzeit die jungen Menschen aus dem Ausland, die in Magdeburg ihr Studium absolvieren. Wir hoffen, dass bald wieder Normalität einkehrt.“ Kein Wunder also, dass die Leerstandsquote des kommunalen Unternehmen immer noch bei knapp zehn Prozent liegt. Darin, so Peter Lackner, seien aber auch die Wohnungen enthalten, die zum Beispiel saniert werden müssen, die also auf dem Markt gar nicht verfügbar sind. Sofort verfügbar wären bei dem Unternehmen 600 Wohnungen in verschiedenen Lagen und in unterschiedlichen Größen.

Ein zweiter Punkt, an dem die Wobau die wirtschaftliche Situation zu spüren bekommt, ist ihr Investitions- und Sanierungsprogramm. Hier kam es zu Verzögerungen. Mit rund 50 Millionen Euro hat das Unternehmen zwar auch im vergangenen Jahr kräftig in Bestand und Neubau investiert. Dennoch mussten acht Millionen Euro ins Folgejahr übertragen werden, da die Bauausführung auf sich warten ließ.

Corona bremst die Sanierung

Als Beispiel für corona-bedingte Probleme bei der Sanierung nennt der Wobau-Geschäftsführer die Max-Otten-Straße. Anders als ursprünglich geplant sei hier eine Sanierung im bewohnten Zustand nicht möglich gewesen.

Ein dritter Punkt, der die Lage für einen Vermieter wie die Wobau erschwert, sind Mietausfälle. Betroffen sind weniger Wohnungsmieter als Händler und Gastronomen, die über Monate wegen des Lockdowns keine Einnahmen hatten und deren Zahlungen daher zumindest gestundet werden mussten.

Überschuss ist gestiegen

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen stellt sich die Lage für das Unternehmen aber gut dar. Es wird ein Überschuss von 4,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Trotz der Corona-Krise waren das 328.000 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Und mehr noch: Das Geschäft lief damit sogar besser als geplant. Die Finanzverwaltung der Stadt wird vor diesem Hintergrund angesichts anstehender hoher Aufwendungen zur Bewältigung der Krise mit Erleichterung zur Kenntnis genommen haben, dass das Unternehmen vier Millionen Euro ausschütten wird.

Doch warum ist trotz schwieriger Lage ein gutes Geschäft möglich? Als einen Grund nennt Peter Lackner die große Zahl an Veranstaltungen, die im Kalender Magdeburgs wegen der Krise ausfallen mussten. Bei vielen hatte die Wobau in den Jahren zuvor mit großzügiger Unterstützung zum Gelingen beigetragen. – Kosten, die in diesem Jahr eingespart werden konnten.

Und auch der trotz der Probleme erzielten Baufortschritte kam dem Unternehmen zupass. Im Geschäftsbericht heißt es: „Im gewerblichen Bereich konnte trotz Pandemie durch die Inbetriebnahme der fertiggestellten Neubau- und Sanierungsprojekte ein positives Ergebnis erreicht werden.“

Für die Zukunft, so die Wobau-Prognose, müssten coronabedingt gesunkene Realeinkommen weiter berücksichtigt werden – ebenso wie der weitere demografische Wandel Magdeburgs. Daneben geht es um die Vermarktung von Freiflächen: „Die Gesellschaft verfügt über rund 202.000 Quadratmeter Freiflächen, die Potenzial für eine eigene Entwicklung oder zum Verkauf haben. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Eigenheimen und den sich daraus ergebenen höheren Baulandpreisen bietet sich die Chance durch Verkäufe bebaubarer Grundstücke zusätzliche Gewinne und Liquidität zu generieren“, heißt es in der Prognose. Damit leiste die Gesellschaft einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung und sozialen Durchmischung in den Quartieren.