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Sozial- und Wohnungsamt Magdeburg Wohngeld: Helfen weitere Schließwochen, den Antragsstau zu beheben?

Bei den Anträgen im Sozial- und Wohnungsamt in Magdeburg gibt es einen enormen Bearbeitungsrückstand von Anträgen. Und Menschen, die Anspruch auf Leistungen wie Wohngeld haben, stehen im Regen.

Von Sabine Lindenau Aktualisiert: 29.09.2023, 07:34
Beim Wohngeld gibt es viele nicht bearbeitete Anträge in der Stadtverwaltung Magdeburg.
Beim Wohngeld gibt es viele nicht bearbeitete Anträge in der Stadtverwaltung Magdeburg. Foto: IMAGO/Steinach

Magdeburg - Wohngeldreform, Ukraine-Krise, Personalmangel: Die Gründe sind schnell gefunden. Seit Oktober 2022 steigt die Kurve der unbearbeiteten Anträge im Sozial- und Wohnungsamt der Landeshauptstadt kontinuierlich an. Waren es vor gut einem Jahr etwas mehr als 4000 Anträge, so sind es inzwischen knapp 14 000. Und ein Ende der Misere scheint nicht zwingend in Sicht.

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Im September fragte Julia Brandt (SPD-Fraktion) im Stadtrat nach, woraus die Bearbeitungsrückstände resultieren und wie die Verwaltung für Besserung sorgen will. In einer ausführlichen Stellungnahme reagiert der neue Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit, Ingo Gottschalk auf die Fragen. Er schreibt einerseits von „wichtigen Meilensteinen“, die schon erreicht worden seien. Andererseits spiegelt die Antwort aber auch eine gewisse Ohnmacht wider. Nimmt die Zahl der unbearbeiteten Anträge doch immer weiter zu.

Was die Behörde gegen die Rückstände unternimmt

Doch was hat das Amt bislang getan, um der Antragsflut zu begegnen? „Neben der Erhöhung des Bestandspersonals in der Wohngeldbehörde und den angrenzenden Rechtskreisen Bildung und Teilhabe sowie Stadtpass wurden umfangreiche organisatorische Maßnahmen umgesetzt“, so Gottschalk. Hierzu würden unter anderem großflächige Umzüge innerhalb des Verwaltungsobjektes am Wilhelm-Höpfner-Ring 4 und die Qualifizierung der gesamten Öffentlichkeitsarbeit zählen. Den bislang größten Effekt hatten allerdings Schließwochen. In der ersten hätten 1000 Vorgänge bearbeitet werden können, wodurch die unbearbeiteten Anträge auf rund 11000 zurückgegangen seien. In der zweiten – sie lag in der Ferienzeit – seien 296 Anträge bearbeitet worden.

Doch es würden stetig neue eingehen, was am 6. September zu insgesamt 13 947 unbearbeiteten Vorgängen geführt habe. Rein rechnerisch könnte der Rückstau beendet werden, wenn es 18 temporäre oder sieben zusammenhängende Schließwochen geben würde.

Der Personalmangel sei ein entscheidender Faktor für die Missstände. Stellenbesetzungsverfahren seien langwierig, wie Gottschalk erklärt. Hinzu komme eine hohe Personalfluktuation innerhalb des Sozial- und Wohnungsamtes und der Stadtverwaltung. Ein Beispiel: Von 29 Stellen in der Wohngeldstelle waren im Januar 2023 nur 18 besetzt. Zum September konnte zwar auf 23 aufgestockt werden. Doch die neuen Mitarbeiter müssen erst richtig eingearbeitet werden. Ein Ende des Bearbeitungsrückstandes scheint vorerst nicht in Sicht, gleichwohl sich Gottschalk durch mehr Digitalisierung Erleichterungen verspricht.