1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Wohnungsmarkt in Magdeburg boomt

Report Wohnungsmarkt in Magdeburg boomt

207 Millionen Euro sind 2019 in den Wohnungsbau in Magdeburg geflossen. Aengevelt-Bericht verzeichnet aber leicht sinkende Renditen.

Von Christina Bendigs 19.06.2020, 01:01

Magdeburg l Mit dem Domviertel ist 2019 ein großes Projekt in Magdeburg an den Markt gegangen. Mit dem Luisenquartier an der Erzbergerstraße werden weitere Wohnungen folgen. Der Immobilienmarkt im Wohnungssektor boomt in Magdeburg. Und das schlägt sich auch im Immobilienreport von Aengevelt nieder.

Das Immobilienunternehmen verzeichnet einen Allzeitrekord im Bereich von Wohninvestments für das Jahr 2019 in Magdeburg. 207  Millionen Euro seien in Magdeburg investiert worden – 32  Prozent mehr als noch im Vorjahr. Und selbst wenn die Corona-Krise Auswirkungen auf den Immobilienmarkt habe, werde gerade dieses Segment vor allem bei weniger risikofreudigen Anlegern bedeutsam bleiben, sind die Experten überzeugt. Dazu trage auch die weiter steigende Zahl der Einwohner bei und damit eine höhere Nachfrage nach Wohnungen. Das statistische Landesamt hatte Anfang 2020 sowohl für Halle als auch für Magdeburg steigende Einwohnerzahlen vermeldet. Die Stadt Magdeburg hatte mit dem Erfassungssystem über die Meldeämter zum 31. Dezember 2019 für die Stadt Magdeburg 240.947 Einwohner vermeldet.

Profiteure von der aktuellen Situation am Markt der Wohnimmobilien seien die Bürger, erklärt Aengevelt. Nach wie vor gebe es einen leichten Wohnungsüberschuss. 129.400  private Haushalte gebe es in Magdeburg, 136.800  Wohneinheiten seien verfügbar. Der gesamte Wohnungsbestand belaufe sich auf rund 142.500  Wohnungen. Damit stelle sich die Lage in Magdeburg besser dar als in anderen Großstädten, wo der Überhang deutlich niedriger ausfalle.

Vor allem im Neubausegment steigen die Mieten laut Aengevelt aktuell moderat. Die durchschnittliche Angebotsmiete habe im Neubau-Segment 2019 bei 8,74  Euro pro Quadratmeter gelegen. Legt man alle angebotenen Wohnungen zugrunde, so ergebe sich eine durchschnittliche Angebotsmiete von 6,18  Euro pro Quadratmeter. Den Bedarf an neu zu bauenden Wohnungen beziffert Aengevelt auf 477  Wohnungen pro Jahr. 2019 seien 577  Wohnungen für den Bezug fertiggestellt worden.

Wie im gesamten Immobilienmarkt der Stadt müssten Anleger auch im Wohnungsmarkt sinkende Renditen hinnehmen. Die Spitzenrenditen für Top-Wohnimmobilien hätten gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht nachgegeben und lägen nun bei 4,2 Prozent pro Jahr. Dieser Trend werde sich laut Prognosen von Aengevelt fortsetzen.

Rund 723 Millionen Euro wurden am gesamten Magdeburger Grundstücksmarkt 2019 umgesetzt. Damit sei das Vorjahresergebnis um etwa 77 Millionen Euro überschritten worden und liege 73 Prozent über dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre. Magdeburg ist aktuell eine Baustadt: Im Segment der unbebauten Grundstücke sei ein Umsatzanstieg binnen Jahresfrist um 34 Prozent registriert worden. Selbst früher eher unattraktive Standorte, wie etwa Flächen und Grundstücke an der ehemaligen Händlermeile Sieverstorstraße, hätten Interessenten gefunden. Das hatte die Stadt im vergangenen Jahr erklärt. Diesen Trend verzeichnet auch Aengevelt: Bereits bebaute Grundstücke würden ebenfalls einen Umsatzanstieg von sechs Prozent verzeichnen. Mit der Sanierung eines Speichergebäudes im Hafenviertel steht ein weiteres Projekt auf der Agenda. Im Hafenviertel sind im Bereich Wissenschaftshafen auch Neubauten avisiert.

Für 2020 prognostiziert Aengevelt unter anderem in Abhängigkeit von Dauer und Umfang der Corona-Krise einen Geldumsatz, der immer noch deutlich über dem Durchschnitt liegen werde. Dennoch werde der Umsatz leicht sinken. Diese Prognose begründet das Unternehmen mit veränderten Rahmenbedingungen und schwer vorhersehbaren Entwicklungen. Mögliche Folge sei, dass Anleger genauer prüfen, ehe sie sich für den Kauf einer Immobilie oder eines Grundstücks entscheiden. Zudem würden Banken nach Einschätzung des Unternehmens kritischer prüfen und höhere Eigenkapital-Quoten verlangen. Entsprechend sei für 2020 zumindest temporär von einer verhalteneren Nachfrage im Investmentsegment auszugehen.