1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Petition für Perret mit großem Zuspruch

Zoo Magdeburg Petition für Perret mit großem Zuspruch

Der Stadtrat entscheidet über die Zukunft des Magdeburger Zoochefs. In einer Petition fordern Hunderte ein faires Verfahren für Perret.

Von Rainer Schweingel 27.02.2020, 00:01

Magdeburg l Die Online-Petition für einen fairen Umgang mit dem in Kritik stehenden Zoochef Kai Perret haben binnen weniger Stunden Hunderte Unterstützer online „unterschrieben“. Der Magdeburger Fabian Zinke (39) hatte am Dienstagabend unter der Plattform www.openpetition.de für Zoochef Kai Perret eine digitiale Unterschriftensammlung gestartet. Sie steht unter dem Motto „Zoo Magdeburg, Kai Perret ein faires Verfahren ermöglichen“ und läuft noch bis zum 2. März. Das Ergebnis soll an OB Lutz Trümper (SPD) oder den Stadtrat übergeben werden.

Am 3. März kommt der Stadtrat zu einer Sondersitzung zusammen, um über die berufliche Zukunft von Zoochef Kai Perret zu entscheiden. Zur Debatte steht eine fristlose Kündigung Perrets bereits zum nächsten Tag. Sein Vertrag läuft regulär bis 2021 und war vom Stadtrat seit der Berufung Perrets 2003 mehrfach in Fünf-Jahres-Abständen verlängert worden.

Perret wird nach Volksstimme-Informationen vorgeworfen, das Tierwohl gefährdet, die Mitarbeiterkommunikation vernachlässigt und zum Nachteil der Gesellschaft Verträge abgeschlossen zu haben. Ein Beweis dafür steht noch aus. Perret selbst will sich dazu nicht äußern.

Petitions-Initiator Fabian Zinke erklärte auf Volksstimme-Nachfrage, dass sein Motiv für die Unterschriftensammlung die Gewährleistung eines fairen Verfahrens über die Zukunft von Perret sei. Er selbst handele lediglich als langjähriger Zoobesucher und stehe mit dem Zoochef in keinerlei Verbindung,. „Ich verfolge die Diskussion schon eine ganze Weile. Für mich gilt die Unschuldsvermutung. Ich hoffe deshalb, dass keine Entscheidungen getroffen werden, bis die Staatsanwaltschaft ein Ergebnis ihrer Ermittlungen vorgelegt hat und dass sich der Zoochef zu den Vorwürfen äußern darf.“

Der Aufsichtsrat des Zoos hatte Ende Januar 2020 aus der Belegschaft eine Liste mit mutmaßlichen Verfehlungen des Zoochefs im Umgang mit Tieren erhalten und diese zur fachlichen Bewertung an das Veterinäramt geschickt. Das Amt übergab diese Liste der Staatsanwaltschaft zur Prüfung. Offenbar hatten Fachleute Ansätze für ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gesehen. Ob das eingeleitet wird, steht nicht fest. Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten erklärte, dass die Prüfung der Unterlagen mindestens bis Mitte März andauere. Erst dann werde eine Entscheidung gefällt.

Unterdessen erklärte Magdeburgs Ratsvorsitzender Michael Hoffmann (CDU), dass er und auch der OB schon in der Vergangenheit Petitionen und Unterlagen von Bürgern entgegengenommen haben. Dies könne auch im Fall der Petition so sein. Da es sich aber um eine nichtöffentliche Sitzung handele, könne dies anders als bei öffentlichen Tagungen nur davor passieren. Ein rechtliche Auswirkung entfalten solche Petitionen allerdings nicht.

Zu Einberufung der Sondersitzung des Stadtrates erklärte Hoffmann, dass diese auf Antrag des OB und mit ihm im Einvernehmen erfolgt sei. Sondersitzungen seien dann notwendig, wenn wichtige Fristen der zu behandelnden Themen gewahrt werden müssten. Zum Inhalt und Anlass der Sitzung machte Hoffmann keinerlei Angaben. Auch die Volksstimme-Frage, ob Zoochef Kai Perret zu der Sonderratssitzung eingeladen sei, ließ er unbeantwortet.