Magdeburger Studenten und ihre Leidenschaft für Rugby Zweimal pro Woche geht\'s auf dem Campus richtig zur Sache
Studenten und Rugby? Das gehört auf den ersten Blick nicht zusammen. In Magdeburg ist das anders. Hier spielt unter dem Dach des Zentrums für Hochschulsport unter maßgeblicher Förderung von Sabine Dreibrodt ein Team auf dem Campus an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Jetzt fährt die Truppe sogar zur Studenten EM nach Frankreich.
Von Anna Schätzle
Magdeburg. Campus Herrenkrug. Versteckt auf dem Rasenfeld hinter der Laborhalle 3 beim Gebäude 18 trainieren sie. Das Magdeburger Studentenrugby-Team. Ein Sport, der bisweilen in Deutschland irgendwie unterging - neben Fuß- und Handball. Im Gegensatz zu den gängigen Sportarten wird Rugby bei jeder Witterung, außer bei Glatteis, draußen gespielt. Ein Sport, der als harte, körperbetonte Männerdomäne verschrien ist, doch unberechtigt. "Wir spielen zwar ohne Körperschutz, aber da geht man bewusster mit seinem Körper um und spielt nicht so rabiat", erklärt Übungsleiter Sebastian Scholz.
Zwei Mal in der Woche wird zwei Stunden lang trainiert: Aufwärmen, Sprungübungen, Ausdauertraining, Taktik, eine teambildende Einheit, eine Praxiseinheit und ein Testspiel.
In der Amateurmannschaft der Hochschule trainieren u.a. der 26-jährige Eric Mau wie auch die 20-jährige Katrin Ibing. Während Eric gerade seinen Magister in Sport und Pädagogik abgeschlossen hat, studiert Katrin im zweiten Semester Medizin. In ihrer Freizeit spielen beide leidenschaftlich gerne Rugby.
"Ich habe schon Handball gespielt und auch Kampfsport gemacht. Im Rugby habe ich die Kombination aus beidem gefunden", so Eric. Mehr durch einen Zufall kam die angehende Ärztin auf den außergewöhnlichen Sport. "Ich habe die Anmeldung beim Unisport verpasst und beim Rugby gab es noch freie Plätze", erklärt Katrin. Nach anfänglicher Skepsis, bereut sie die Wahl aber nicht. "Es macht mir unglaublich Spaß, ich sehe keinen Grund aufzuhören."
Die Mannschaft trainiert zwar gemischt, doch eine eigene Frauenmannschaft würden beide begrüßen. "Ich wünsche mir, dass es mehr Mädels gibt, die Lust auf Rugby haben", sagt Eric. "Ich hätte nichts gegen eine Frauenmannschaft", stimmt Katrin zu.
Somit möchten die beiden - nicht nur Mädchen - motivieren und neugierig aufs Rugby machen. Und was ist mit dem Vorurteil, Rugby sei so aggressiv? "Rubgy ist ein Hooligan-Sport, der von Gentlemen gespielt wird, während Fußball ein Gentleman-Sport ist, der von Hooligans gespielt wird", versucht Eric die Vorurteile lächelnd abzuwiegeln.
Am Sonntag wird es ernst für das Studentenrugby-Team. Die Männer nehmen als Deutscher Meister in Lille in Frankreich an den Europäischen Hochschulmeisterschaft teil.