Bauen Anwohner in Weferlingen verärgert: Kaputte Brücken und zerfahrene Wege
Anwohner vom Mühlenweg, am Umspannwerk und an der Neuen Mühle in Weferlingen müssen große Umwege hinnehmen. Die Überführungen sind marode und die löchrigen Straßen stehen unter Wasser. Ist eine Lösung in Sicht?

Weferlingen. - „Nach mehrmaligen Hinweisen, dass jetzt ja kein Frost oder Hochwasser zu erwarten sind, bewegt sich nichts. Ich fühle mich allein gelassen“, sagt Olaf Hoffmann.
Er wohnt am Umspannwerk und gehört zu den fünf Familien, die keine Brücke mehr haben, um vom Umspannwerk und von der Neuen Mühle ins Ortsinnere und wieder nach Hause zu kommen.
Nun fährt Hoffmann mit seinem Multicar von Weferlingen auf dem Weg zur Pumpstation, um auf die Situation aufmerksam zu machen. „Seit dem 7. Februar dieses Jahres haben wir auf diesem Weg einen großen See. Es fühlt sich niemand für dieses Phänomen verantwortlich, dass das Wasser aus dem Berg kommt. Dieses Jahr ist es so viel Regenwasser, dass es nicht abläuft“, schildert Hoffmann. Er berichtet, dass es eine Aktion mit der Feuerwehr gab, die das Waser abpumpte. Innerhalb von zwei Stunden sei das Wasser aber wieder nachgelaufen. Auf Eigeninitiative baute der Weferlinger dann einen schmalen Weg aus Holzbalken übers Wasser. So könnten – nach seinen Ausführungen – wenigstens die Fußgänger über das Nass balancieren.

Der Weg endet an der maroden Brücke am Mühlengraben. „Die Wehrlager der Brücke waren unterspült. Am 4. Januar hatte ich gemeldet, dass ein Loch in der Brücke ist. Die Überführung wurde am 8. Januar komplett für den Verkehr und auch für Fußgänger gesperrt“, erzählt Hoffmann. Die Brücke wurde dann aber auf Initiative der Anwohner zur Hälfte wieder geöffnet, damit Fußgänger überhaupt noch auf die andere Seite gelangen können. „Das wurde vom Ordnungsamt auch nicht wieder versperrt, denn es war ja auch keine Gefahr in Verzug. Außerdem können zwei meiner berufstätigen Nachbarn diesen Weg nur zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren“, so Hoffmann.
Die Brücke soll wieder hergerichtet werden. „Man hat uns versprochen, dass die Brücke wieder so verfüllt wird, dass man sie wieder befahren kann. Es ist schließlich die Zuwegung für uns alle“, beschreibt der Multicarfahrer. Er zeigt nun den etwa sechs Kilometer langen Umweg über den Schwarzen Weg durch das Industriegebiet. Auch die Verlängerung des Schwarzen Weges ist in einem katastrophalen Zustand. „Die Fahrbahnplatten sind total kaputt gefahren. Der Paketdienst weigert sich, uns zu beliefern“, sagt Hoffmann auf dem Weg zu seinem Zuhause. Nicht weit entfernt gab es die Fußgänger- und Radbrücke, die seit September 2021 nicht nutzbar ist. Nur ein paar marode Balken liegen noch auf dem Fundament über dem Wasser. „Ich helfe gern und bin bei allen Aktionen der Gemeinde mit meiner Technik dabei. Aber wer hilft uns?“, fragt Hoffmann.

Nach Informationen aus dem Bauamt der Stadt Oebisfelde-Weferlingen ist die Montage der Stahlkonstruktion der Allerbrücke an der Straße Mühlenweg in der Woche nach Ostern geplant. „Es ärgert mich total, dass jetzt an der Neuen Mühle eine Fußgänger- und Fahrradbrücke errichtet wird, anstatt eine Brücke zu bauen, über die auch die Feuerwehr und der Rettungswagen fahren könnten“, sagt Hoffmann. Es sei für alle Bewohner der kürzeste Weg. Er kann sich noch gut erinnert, dass es zu DDR-Zeiten dort eine Brücke gab, die er sogar mit einem W50 befahren konnte. Erst nach der Wende wurde die alte Überführung durch eine Holzbrücke ersetzt, die längst ausgedient hat.
Dr. Arlan Schmidt wohnt an der Neuen Mühle und versteht die Welt nicht mehr. „Wir brauchen eine befahrbare Brücke und keine für Fußgänger und Radler“, bestätigt Schmidt. Auch er ärgert sich über den Umweg. „Ich bin eigentlich schon in Rente, aber ich mache immer noch den ärztlichen Bereitschaftsdienst mit. Ich muss jedoch ja erstmal zur Zentrale nach Wolfsburg kommen“, schildert der Arzt. „Wenn Gefahr in Verzug ist, kommt hier niemand her“, sagt auch ein Heizungsmechaniker, der bei Familie Schmidt einen Arbeitsauftrag erledigt. Der Mechaniker erklärt, dass er mit dem Umweg über das Industriegebiet und dem zerfahrenen Plattenweg 30 Minuten länger brauche. Wie der aktuelle Rettungsweg vom Umspannwerk über einen Feldweg zur Grasleber Straße aussieht, zeigt Hoffmann und betont: „Bei diesen Wegen besteht die Gefahr, dass man sich sein Fahrwerk und die Ölwanne kaputt fährt.“

Weferlingens Ortsbürgermeister Dirk Kuthe (SPD) erklärt: „An der Neuen Mühle war zuvor auch nur eine Fußgängerbrücke.“ Laut Konzept dient die Brückenerneuerung der Verbesserung der Infrastruktur und dem Erhalt kurzer Wegeverbindungen zu den Nahversorgern in der Ortsrandlage. „Wir sind jetzt dabei, die andere kaputte Brücke an den Eisenbahnbrücken instand zu setzen. Noch im April soll die Brücke so hergerichtet werden, dass man mit dem Pkw darüber fahren kann – so ist es im Amt abgesprochen“, sagt Kuthe. Nach den Ausführungen des Bürgermeisters soll der Rettungsweg im Sommer neu gemacht werden. „Um den Feldweg für Rettungsfahrzeuge richtig herzurichten, suchen wir noch Geld zusammen“, ergänzt Kuthe.