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Drogen und Sucht Direkt im Ton, aber helfend

Der Paritätische betreut aktuell 310 von Sucht betroffene Menschen im Landkreis Börde, 38 davon stammen aus dem Bereich Oebisfelde.

Von Harald Schulz 16.03.2018, 02:00

Oebisfelde l Eine eindeutige Botschaft spricht Wiebke Hoffmann, die Leitern der Drogen- und Suchtberatung des Paritätischen-Wohlfahrtsverbands in Haldensleben und in der seit zehn Jahren auch in Oebisfelde bestehenden Anlaufstelle am Kirchplatz öffentlich aus: „Wir sind nicht verantwortlich für das Versagen des Elternhauses!“ Eine deutliche Ansage, denn Prävention gegen Süchte und die Betreuung von Abhängigen ist eine immer fortwährende Herausforderung in der Oebisfelder Anlaufstelle.

Das Drogenproblem Nummer eins mit 75 Prozent aller Fälle, so die Erkenntnis, ist die Alkoholabhängigkeit, gefolgt vom Cannabis-Konsum mit etwa 15 Prozent. Der Missbrauch von harten Drogen, wie Kokain, Crystal Meth oder Amphetaminen bildet die Ausnahme bei den Beratungen. Was aber vermehrt zu beobachten ist, so Hoffmann, sind die steigenden Beratungen bei Cannabis-Konsum und für Menschen, die der Spielesucht verfallen sind. „Was uns als Helfer in Not so wertvoll für suchtkranke Menschen macht, sind die Tasachen, dass beim Paritätischen selbst Menschen geholfen wird, die anonym bleiben möchten, unsere Mitarbeiter bei der Drogen- und Suchtberatung besitzen zudem das Zeugnisverweigerungsrecht. Der Suchtkranke, der zu uns kommt, kann sicher davon ausgehen, dass seine Probleme nicht nach außen dringen, auch nicht bei Ämtern bekannt werden, wenn er es nicht will“, erklärt Wiebke Hoffmann.

Wenn es im vertraulichen Gespräch unter vier Augen aber um das Thema Sucht geht, es um die Wege aus diesem körperlich, geistig wie seelischem Leiden geht, dann wird der Ton von Wiebke Hoffmann oder ihre Kolleginnen direkt, aber stets mit dem Hinweis, dass geholfen werden kann. „Der Suchtkranke, der sich uns anvertraut, hat ja bereits selbst einen großen Schritt gegen seine Sucht unternommen. Er verleugnet die Krankheit nicht mehr, hat sich ein Stück weit geöffnet. Das ist viel, das ist der Anfang“, weiß die Sozialpädagogin.

Seit zehn Jahren unterhält der Paritätische die Beratungsstelle in Oebisfelde. Und seit einigen Jahren existiert auch die Selbsthilfegruppe Sucht, die sich immer dienstags nach der Beratungszeit von 14 bis 18 Uhr in den Räumen am Kirchplatz ab 18 Uhr zusammenfindet. Ein ebenso unverbindliches Angebot gegen Sucht und die Folgen.