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Landkreis Börde Sie benötigt den gewissen Kick

Einen Lebenstraum konnte sich Heidemarie Warmbold aus Oebisfelde erfüllen. Sie stellt erstmals beim Festival "Wagen & Winnen" aus.

Von Harald Schulz 02.09.2020, 01:01

Weddendorf l Dass Heidemarie Warmbold malen und zeichnen kann, das bestätigte ihr schon mit zehn Jahren ihre Kunstlehrerin „Fräulein Mitzkat“, als sie die siebte Klasse besuchte. Die damals zehnjährige Heidemarie war mit ihren Eltern in Oebisfelde angekommen, wuchs dort auf, erlernte dann im Klötzer Konsum den Beruf, der sie schnell zur Fachfrau für Werbung, Dekoration und für Entwürfe von Beschriftungen und Plakaten werden ließ. Es folgte mittendrin der Umzug nach Klötze, dann lernte sie ihren Ehemann Fred kennen – Weddendorf wurde nun bis heute ihr Zuhause.

Aber nicht nur das folgte, sondern die Begrifflichkeit „Frag mal bei Heidi nach“ machte die Runde in den Betrieben, wenn es um Firmenlogos, Schriftzüge auf Schildern und Transparenten ging. Ein Jahr vor der deutsch-deutschen Wiedervereinigung wagte Heidi Warmbold den Schritt in die Selbstständigkeit. Sie betrieb von Weddendorf aus eine kleine Firma für Werbetechnik.

Ihr künstlerischer Hunger, wie Warmbold es selbst ausdrückte, blieb auf gemalte Miniaturbilder in Öl- und Acryltechnik beschränkt. Noch heute zieren viele dieser kleinen Schmuckstücke mit Motiven aus der Natur, speziell aus dem Drömling, aus Klötze und Oebisfelde, die Wände in Weddendorf.

„Mehr Zeit war für mein Hobby nicht drin, die Arbeit überrannte mich förmlich, selbst an den Wochenenden. Die Auftragsbücher füllten sich nach der Wende quasi über Nacht von allein“, erinnert sich Warmbold an eine sehr bewegte Zeit. Die endete mit der Aufgabe des Kleinunternehmens, denn es wurde keine Nachfolge gefunden – das florierende Geschäft musste schließlich verkauft werden.

Für ihre künstlerische Ader war dies der Zeitpunkt, an dem die Weddendorfer Unternehmerin ihre lang unterdrückte künstlerische Muse neu entdeckte, sich ans Malen größerer Bilder heranwagte. Ein großer Unterstützer war dabei ihr Ehemann Fred, der ihr die Zeit dafür gab, ihr Mut machte, das, was sie mit ihren Augen sah, in Bildern mit beruhigenden Farben oder als Bleistiftzeichnungen wiederzugeben.

Ihre autodidaktische Ausdrucksstärke blieb nicht ohne lobenswertes Echo. Es folgten Aufträge für Bilder. Dabei entstand ein großformatiges Bild mit dem Blick von Bü­stedt auf Oebisfelde. Dieses, in Privatbesitz befindliche Gemälde wird Heidi Warmbold auch beim Altmarkfestival „Wagen & Winnen – Kunstperlen in Altmark + Wendland“ ausstellen. Zudem präsentiert sie Bilder, die das Thema des diesjährigen Festivals, „Kunst am Grünen Band“, widerspiegeln.

Aktuell beschäftigt sie sich mit einer speziellen Drucktechnik. Mittels unterschiedlich starker Kanten von Pappkartons setzt sie Kontraste und Abgrenzungen in ihre Bilder. So entsteht derzeit ein Gemälde, ein Segelschiff an der mecklenburgischen Küste.

Um überhaupt an die Staffelei zu treten, die Farbpalette und Pinsel in die Hand zu nehmen, bedarf es bei Heidi Warmbold einer Inspiration. „Ich muss spüren, dass ich das Motiv malen will. Da muss so ein Kick in mir ausgelöst werden. Erst dann beginne ich, meist ohne vorzuzeichnen, Landschaften oder, seit kurzer Zeit, Personen in Komplett­ansicht zu malen“, beschreibt Warmbier ihre spezielle Art der künstlerischen Motivation.