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Junge Naturschützer Voller Tatendrang für Artenschutz

Es war ein besonders erfolgreicher Nachmittag für den Artenschutz in der Biosphärenreservatsverwaltung Drömling in Oebisfelde.

Von Harald Schulz 03.03.2020, 05:00

Oebisfelde l „So einen Andrang zum Jahresauftakt hatten wir wohl noch nie“, stellte die gastgebende Sabine Wieter am Sonnabend fest. Wieter ist Mitarbeiterin der Biosphären-Verwaltung und für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung, Betreuung Bundesfreiwilligendienst und Freiwilliges Ökologisches Jahr die Multiplikatorin. Und im Rahmen der Umweltbildung ist sie für „Moorwichtel, Juniorranger und Co.“ das Gesicht der Biosphären-Verwaltung Drömling in der Öffentlichkeit. 25 Kinder mit Eltern bauten unter Anleitung Nistkästen für Kohl- und Blaumeisen. Weitere 30 fertige Behausungen für Meisen und Insekten übergab zudem der Velpker Karl-Heinz Tiede an die Biosphären-Verwaltung und an den Oebisfelder Heimatverein.

Zum Erfolg des Moorwichtel-Nachmittags trug nicht zuletzt das sonnige Wetter bei. Eben weil kein Regen noch Kälte den Tatendrang der vier- bis siebenjährigen Kinder hemmte. „Diesmal war es auch von Vorteil, dass die Eltern mit von der Partie waren“, hieß es von Wieter. „So hatten die Kinder immer Hilfe parat, wenn der Zusammenbau der Meisenkästen nicht so recht funktionieren wollte. Ansonsten freuen wir uns jedes Mal, wenn die Kinder lediglich gebracht und abgeholt werden.“ Das Rohmaterial für die Kästen war von einer Behindertenwerkstatt vorgeschnitten worden.

Die fachmännische Anleitung kam von Ulrich Kaatz und Britta Franke, beide ebenfalls Mitarbeiter der Biosphären-Verwaltung. Der Dritte in diesem Bunde war der Velpker Karl-Heinz Tiede. Der einstige Uhrmacher-Meister meinte über sich, dass er sich nicht im Rentenalter, sondern im Unruhealter befindet. Und so lässt sich auch erklären, dass er Nistkästen und Insektenhotels en masse baut. Unterstützt wird er dabei von seinen beiden Enkeln Erik und Jan Sommer. Allein am Sonnabend übergab Tiede jeweils 15 Meisenkästen und Insektenhotels an die Biosphären-Verwaltung und an den Heimatverein Oebisfelde, zu dem er ein enges und intensives Verhältnis pflegt. Nach seiner Einschätzung haben Kleinvögel und Insekten die Hilfe des Menschen bitter nötig.

Für Tiede ist seine von Insektenresten freie Autoscheibe einer der manifestierten Beweise, dass Insekten immer stärker bis hin zum Aussterben verdrängt werden. Er berichtete, dass er beobachten musste, wie vier aufwachsende Schwalben im Nest in der vergangenen Brutsaison aufgrund von mangelnder Insektennahrung verhungert sind, was ihm durch Fachleute bestätigt wurde.

Für Tiede ist es eindeutig, dass ein Umdenken in Sachen Natur- und Artenschutz stattfinden muss. Deshalb hat er sich auch für diesen Moorwichtel-Nachmittag „ins Zeug gelegt“, wie er sagte. „Diese junge Schar erlebt, wie toll und wie wichtig das Bauen von Nistkästen ist. Diese Mädchen und Jungen mit ihren Eltern nehmen sich die Zeit heute und hoffentlich auch in der Zukunft, aktiv lokalen Naturschutz zu leben.“

Nur wenige Kilometer von Oebisfelde entfernt, auf Gut Büstedt, haben Bianca und Tilmann Schwartzkopff im vergangenen Jahr das Blühpatenprojekt „Gemeinsam lassen wir es blühen“ gestartet. Bereits nach kurzer Zeit haben sich 40 Paten verbindlich bereit erklärt, insbesondere Wildbienen, aber auch der Insektenwelt großflächig Nährboden zu spendieren (Volksstimme berichtete).

Und so geht es bei den Moorwichteln weiter: Zur Exkursion „Frühlingserwachen“ wird sich am Sonnabend, 21. März, um 10 Uhr am ehemaligen Schöpfwerk Buchhorst getroffen. „Was summt und brummt denn da?“ ist das Motto des Treffens am 18. April. Treffpunkt ist um 10 Uhr an der Streuobstwiese in Kämeritz/Sachau.

Wer in die Moorwichtelgruppe hineinschnuppern, oder sofort mitmachen möchte, sollte sich bei Sabine Wieter telefonisch unter 039002/850 11 anmelden.