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Naturprojekt Idee und Aussaat aufgegangen

Acker zu Blühfläche: Dieses landwirtschaftliche Naturprojekt nahe Oebisfelde fand knapp 200 sogenannte Blühpaten.

Von Harald Schulz 25.05.2020, 06:00

Büstedt l Der doch feuchten Luft, etwas künstlicher Beregnung und dem Regen der letzten Tage sei dank, dass das Blühpatenprojekt in Sichtweite zu Oebisfelde von Bianca und Tilmann Schwartzkopff aus Büstedt im doppelten Sinn aufgegangen ist: Die Saat der Blühpflanzen ist aufgelaufen. Und fast 200 Paten haben nun berechtigte Hoffnung auf eine blühende Vielfalt für Bienen und Insekten. Mit solch einem fantastischen Interesse an ihrem Blühpatenprojekt haben Bianca und Tilmann Schwartzkopff aus dem niedersächsischen Büstedt nicht gerechnet. Fast 200 Paten aus der gesamten Bundesrepublik haben sich an diesem Versuchsprojekt beteiligt, um insbesondere Bienen und Insekten sowie Singvögeln einen vielfältigen Lebens- und Nahrungsraum anzubieten.

Die Idee zu diesem Versuchsballon entstand vor etwas mehr als einem halben Jahr, als das Ehepaar Schwartzkopff beim ökologischen Bewirtschaften ihres nur einen Steinwurf von Oebisfelde entfernten landwirtschaftlichen Betriebes bemerkten, dass auch dort die Insektenwelt immer mehr an Vielfalt und Intensität verarmte (Volksstimme berichtete).

„Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist zu Ostern für mögliche Patenschaften gab es nochmals einen kräftigen Schub an interessierten Menschen. Um die 50 Personen meldeten eine Patenschaft an, so dass eine 1600 Quadratmeter Ackerfläche in Sichtweite von Oebisfelde nahe einer ehemaligen Obstplantage nach Ostern mit speziellem Saatgut bestellt werden konnte. Zudem drillte Schwartzkopff einen zusätzlichen Blühstreifen aus, dessen geldlicher Aufwand aus einem Fördertopf der Landwirtschaft gezahlt wurde.

Wie sehr sich Menschen von diesem Projekt begeistern lassen, das war der Schilderung von Carla Bender aus Oebisfelde und ihrem Lebensgefährten Michael Schubert zu entnehmen, die die Blühpaten-Ackerfläche regelmäßig einen Besuch bei ihren Ausflügen abstatten. „Wir können dieser Initiative nur Gutes abgewinnen“, lobte das Paar unisono. „Es ist eine gute Möglichkeit, regional dem Artensterben entgegenzuwirken und dabei noch selbst Augenzeuge zu sein. Deshalb haben wir uns für eine Patenschaft von 100 Quadratmetern entschlossen“, erläuterte Carla Bender die Beweggründe für den gemeinsamen Entschluss „mit dabei zu sein“.

Die Schwerpunkte des landwirtschaftlichen Betriebes sind die nachhaltige Bewirtschaftung der Ackerflächen sowie die Vermarktung regionaler Produkte über den Hofladen auch mithilfe von Verkaufsfahrzeugen. Verantwortung gegenüber der Natur und den nachfolgenden Generationen wird im Familienbetrieb dabei großgeschrieben. „Aus diesen Beweggründen und auch wegen der stetigen Kritik an uns Landwirten sind meine Frau und ich auf das Blühpatenprojekt gekommen“, erläutert Tilmann Schwartzkopff. „Der ursächliche Anstoß für das Projekt war aber das Ausbleiben von Schwalben und Insekten auf unserem Hofgrundstück“, erklärt der Öko-Landwirt und Unternehmer.

Umwelt- und Artenschutz sind sicherlich nicht umsonst zu haben, aber elementar wichtig für Natur, Mensch und Tier, ist den Schwartzkopffs bewusst. Gerade deshalb wollen sie mit dem Projekt auch den Nutzen des ökologischen Wirtschaftens in der Landwirtschaft aufzeigen. Das Büstedter Ehepaar beabsichtigt mit diesem Blühpatenprojekt das Ruder im kleinen Ausmaß lokal herumzureißen. Wenn die Corona-Auflagen es erlauben, soll ein Treffen der Blühpaten im kommenden Juli stattfinden. Das Projekt soll auch 2021 fortgesetzt werden.

 

Weitere Informationen auf www.gut-buestedt.de/bluehpate, oder telefonisch unter 05364/15 81.