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Neustart Schulen Noch nie erlebte Herausforderung

Die Leiterinnen der Oebisfelder Grundschulen sprechen über den Neustart des Schuljahres von einer so nie erlebten Herausforderung.

Von Harald Schulz 30.04.2020, 06:00

Oebisfelde l Der Druck in Form von besonderer Verantwortung gegenüber Schülern und Lehrerkollegien plus knapper Vorbereitungszeit ist aufreibend.Der Erlass, der nun den Neustart für das Schuljahr regelt, hätte durchaus etwas früher eintreffen können, ja müssen. Dieser Auffassung sind die Schulleiterinnen der Grundschule Drömlingsfüchse, Melanie Lutze, und auch die Leiterin der Grundschule an der Aller in Oebisfelde , Ulrike Eggers. Es bleiben den beiden Lehrerkollegien jeweils nur noch zwei Arbeitstage zusammen mit dem gestrigen Mittwoch, dann muss die Struktur in der gesamten Komplexität für den Schulstart der Viertklässler bereit sein.

„Wir sind aber grundsätzlich für den Schulstart unserer vierten Klassen gut vorbereitet“, heißt es von Lutze im Gespräch mit der Volksstimme. Beide Klassen werden in Lerngruppen aufgeteilt. „Aus zwei macht vier, ohne dabei die Klassengemeinschaften zu mischen“, bringt es Lutze auf einen Nenner. Dafür stehen auch bereits die notwendigen Klassenräume vorbereitet bereit. Und auch der Hygieneschutz wird in den Klassenräumen in ausreichender Qualität und Quantität vorgehalten.

„Nach Pfingsten könnte es aber mit der Unterrichtsversorgung in der Schule bereits eng werden. Denn auch die Notversorgung ist abzusichern“, blickt die Schulleiterin auf die weitere Schulöffnung für sämtliche Klassen der Grundschule. Wenn dann nämlich auch die Erst- bis Drittklässler zum Unterricht in die Schule kommen, dann würde das insgesamt eine Kapazität von 14 Lerngruppen bedeuten. Zusätzlich müsste die Notbetreuung sichergestellt werden, erläuterte Melanie Lutze eine Herausforderung, die an Grenzbereiche stoßen könnte.

Doch mit der Unterrichtsversorgung allein ist es nicht getan, wie die Schulleiterin aufzählt: Die Schüler müssen eingehend auf die hygienischen Regeln hingewiesen und immer wieder erinnert werden. Einen Mund- und Nasenschutz zu benutzen, sieht die Schulleiterin grundsätzlich als nicht erforderlich an, weil das ohnehin schwer zu überwachen wäre. Vielmehr sollen die Abstandsregel und das Händewaschen in den Vordergrund rücken. Für eventuelle Notfälle sind Lehrer und Lehrerinnen mit einem Mund- und Nasenschutz bestückt. An Nachschub wird es wohl nicht mangeln, hofft Lutze. Erst Mittwoch hat Frank Lamprecht vom Kampfsportverein „Goshin-Jutsu-No-Michi“ der Schule insgesamt 20 von Hand genähte Behelfsmasken gespendet, dankte die Schulleiterin für diese Geste.

Zusätzliche Regeln sollen helfen, die Hygienestandards zu garantieren, damit mögliche Infektionsketten mit dem Covid-19-Virus unterbrochen werden. So ist das Aufsuchen der Toilette nur einzeln erlaubt, Händewaschen und Desinfektion werden kon­trolliert. Das Händewaschen wird zudem in regelmäßigen Abständen wiederholt. Das Schulgebäude kann nur nach vorheriger Anmeldung von Fremden betreten werden. Eltern und Erziehende können ihre Schützlinge bis zum Schuleingang bringen und auch von dort wieder abholen.

Zudem gewährleistet die Schule einen stetigen Informationsfluss zu den Eltern. Der allerdings war bereits unmittelbar nach der Schließung der Schule aufgrund der Corona-Pandemie eingerichtet worden. Und auch das Anbieten von Lerninhalten für die jeweiligen Klassenstufen verläuft weiterhin über die Kommunikationskanäle der Schule, sieht Schulleiterin Lutze die Schullandschaft der „Drömlingsfüchse“ weiterhin positiv.

„In diesen Zeiten muss man einfach positiv denken“, will Ulrike Eggers betont wissen. Die Volksstimme „erwischte“ die Leiterin der Grundschule an der Aller am Mittwoch im organisatorischen Stress. Viele kleine Stellschrauben müssen binnen der zwei verbleibenden Arbeitstage nachjustiert werden. „Wir haben uns ja schon intensiv auf den Neustart vorbereitet, doch mit dem neuen Erlass muss alles noch einmal auf den Prüfstand“, sieht Eggers einigen Handlungsbedarf für das Kollegium und sich. Sie hält in Absprache mit dem Kollegium, im Gegensatz zu den Drömlingsfüchsen, das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes im Schulgebäude wie auf dem Schulhof für wichtig – und zwar für Schüler wie Lehrkräfte.

Dass Kinder im Grundschulalter konsequent die Abstandsregel einhalten, hält sie für so gut wie unmöglich. Da kann solch ein Mund-Nasen-Schutz schon hilfreich sein. Während des Unterrichts wird dieser Schutz dann aber nicht genutzt, erläuterte Ulrike Eggers.

Was wie beim Kollegium der Grundschule Drömlingsfüchse zum Tragen kommt, ist die Aufteilung der Viertklässler in Lerngruppen. Dafür hat Klassenlehrerin Celia Thieme die beiden entsprechenden Räume vorbereitet. Wie es dann mit der Disziplin funktioniert, ist noch einmal eine andere Sache, die sich aber sicher schnell einspielen wird“, so Thieme.

„Die Praxis wird zeigen, was wir richtig vorbereitet haben, was funktioniert und was eben nicht. Und auch, ob die neuen Strukturen mit unseren Lehrkräften zu beherrschen sind“, meint Ulrike Eggers.