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Stadt Oebisfelde Krippenplatznot nur Mittel zum Zweck?

Der Vorwurf, dass die Krippenplatznot in Oebisfelde nur Mittel zum Zweck sein könnte, kam beim Schul- und Sozialausschuss auf.

Von Harald Schulz 12.03.2020, 05:00

Oebisfelde l Und dieser Zweifel wurde durch eine Bemerkung aus der Gruppe von Erzieherinnen aus städtischen Einrichtungen in Oebisfelde geäußert, denen von der Ausschussrunde ein Rederecht eingeräumt wurde.

Sehr wohl würden freie Krippenplätze in ihrer Einrichtung bestehen, hieß es von einer Erzieherin einer städtischen Kindertagesstätte im Verlauf der Sitzung am Dienstag im Burgverbinder. Anlass dieser Auskunft waren Absagen seitens der Stadt für Krippenplätze. Jetzt steht diese Aussage entgegen der Information durch die Stadtverwaltung. Auf Anfrage versicherte Amtsleiterin Dörte Wulff, dass keine freien Krippenplätze zur Verfügung stünden.

Der Landkreis Börde hatte vor Tagen mit einer Sondergenehmigung vier zusätzliche Krippenplätze geschaffen. Trotzdem blieb eine Mutter ohne einen Platz für ihren einjährigen Sohn (Volksstimme berichtete). Insgesamt sollen es bis Ende des Jahres 20 fehlende Plätze sein, war zu erfahren.

Die Ausschussmitglieder erörterten ungeachtet der widersprüchlichen Angaben die Problematik, wobei sich Lösungswege durch die jeweiligen Anträge der Unabhänigen Wählergemeinschaft (UWG) und von der Fraktion Die Linken abzeichneten. Allerdings forderte nicht nur Dr. Alexander Harms von der Gruppe „Wir für Oebisfelde“ (WfO) eine Klärung mit der Angabe, wie hoch der tatsächliche Bedarf an Krippenplätzen ist.

Für die Stadtverwaltung hatte Amtsleiterin Wulff erläutert, dass der Landkreis Börde eine detaillierte Interessenbekundung erwartet, die zu einer langfristigen Lösung führt. Dies nimmt der Landkreis als Grundlage, die Krippenplatzsituation der Stadt Oebisfelde-Weferlingen federführend zu regulieren. Bürgermeister und Verwaltungschef Hans-Werner Kraul (CDU) erteilte zudem all denen eine Absage, die einen Krippen-Neubau in Eigenregie erwägen, da dafür derzeit das Geld fehlt.

Für die UWG plädierte Stadträtin Bogumila Jacksch für eine Reaktivierung der ehemaligen Kindertagesstätte Wassensdorf, um in relativ kurzer Zeit einen zentralen Ort für Krippenkinder zu schaffen. Sie, wie auch Ausschussmitglied Jörg Lauenroth-Mago (Bündnis 90/Die Grünen), und weitere Redner sprachen sich auch gegen neue Krippenplätze in der Hand eines Drittanbieters aus.

Das sah Silke Wolf (Die Linken) komplett anders. Sie begründete einen Krippenplatz-Neubau im Neubaugebiet Lehmweg unter anderem damit, dass dort die sogenannte Baufreiheit besteht, die Fallzahlen auf einen stabilen Krippenplatzbestand von um die 40 Mädchen und Jungen hinweisen und die Stadt so oder so für Krippenplätze finanziell in der Pflicht stehe. Ein freier Träger könne zudem viel schneller ein Bauprojekt realisieren als eine Kommune.

Einen anderen Lösungsweg, der allerdings keine Unterstützung erfuhr, schlug der Vorsitzende der Stadtelternversammlung Marco Sobotta vor. Eltern hätten an ihn herangetragen, das Platzangebot der Kita Etingen zu erweitern. Dort wären Kapazitäten vorhanden und die Einrichtung wäre so auch zukunftssicher. Sobotta sprach Mittwoch im Telefonat gegenüber der Volksstimme zudem von einem derzeitigen „nicht nachvollziehbaren Geschiebe in den Einrichtungen, um die Situation aufrecht zu erhalten“.

Der Schul- und Sozialausschuss empfiehlt dem Stadtrat diese Rangfolge: Neubau Lehmweg mit Fremdanbieter, Reaktivierung Kita Wassensdorf, Ausbau der Kita „Villa Kunterbunt“ und Ausbau des Mehrgenerationenhauses Oebisfelde zur Krippe.