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Vierjähriger Jonah pflanzt Jonagold Apfelkuchen, Apfelsaft und Apfelpunsch: Warum Döhren das Apfeldorf ist und diesem Namen Ehre macht

Zum zweiten Mal werden in Döhren in einer Gemeinschaftsaktion an einem landwirtschaftlichen Weg gespendete Obstbäume gepflanzt. Das soll Tradition werden, denn Döhren sieht sich als „Apfeldorf am Grünen Band“.

Von Marita Bullmann Aktualisiert: 16.10.2024, 13:16
Der vierjährige Jonah begutachtet „seinen Baum“, den Volker Reinhardt ins Pflanzloch setzt. Seine Oma hat die Sorte Jonagold ausgewählt.
Der vierjährige Jonah begutachtet „seinen Baum“, den Volker Reinhardt ins Pflanzloch setzt. Seine Oma hat die Sorte Jonagold ausgewählt. Foto: Marita Bullmann

Döhren - Ganz stolz schaut der vierjährige Jonah den Männern beim Baumpflanzen zu. „Oma Tina, ist das mein Baum?“, fragt er sicherheitshalber nochmal nach. Und Christina Matschke stimmt ihm zu. Gemeinsam mit ihrem Mann Edwin hatte sie einen Apfelbaum für ihr Heimatdorf gespendet. Und für Enkel Jonah hatte sie selbstverständlich Jonagold ausgesucht. Der Vierjährige half ganz fachmännisch, den jungen Baum anzugießen. Mit seinen Großeltern oder Eltern wird er sicher immer mal wieder nach seinem Baum schauen und ihn gießen, damit er gut anwächst.

Mit jungen Bäumen sollen am Weg zum Kohnteich, an dem viele alte Apfelbäume stehen, die Lücken geschlossen werden. Karl-Heinz Chmelik, der selbst einen Baum gespendet hat, übernahm in diesem Jahr die Bestellung und kümmerte sich auch um das Zubehör. Volker Reinhardt, Sascha Wittsack und Dirk Kiersztan hatten bereits im vergangenen Jahr bei der Pflanzaktion zu Spaten und Picke gegriffen und übernahmen das mit Karl-Heinz Chmelik auch in diesem Jahr. Dabei hatten sie zahlreiche Zuschauer aus dem Dorf, die an diesem Nachmittag dabei sein wollten.

Auch Birnenbäume werden gesetzt

Stephan Pätz war extra aus Nordrhein-Westfalen gekommen, um hier einen Apfelbaum zu pflanzen. Er erinnert sich noch gern an die Besuche bei seinen Großeltern in seiner Kindheit in Döhren und fühlt sich dem Dorf immer noch verbunden. Gudrun und Jürgen Heinecke hatten ebenfalls einen Apfelbaum gespendet, und Janette Woitynek und Jens Knottnerus haben zwei Birnenbäume gepflanzt.

Als die Bäume gepflanzt und begossen waren, stießen alle mit Döhrener Apfelsaft auf die Aktion und auf das „Apfeldorf am Grünen Band“ an. Zwei Wochen zuvor hatten einige kleine und große Döhrener gemeinsam Äpfel gepflückt und gesammelt. Sascha Wittsack hat einen Anhänger vollgeladen und die Äpfel in die Mosterei in Kathendorf gebracht. Wilfried Groth hat daraus leckeren Saft ohne Zusatzstoffe gepresst, den die Döhrener bereits am 3. Oktober beim Brunch an der Kaserne verkostet haben. Apfelsaft können die Gäste nun auch bei den meisten Veranstaltungen im Dorf bis weit ins nächste Jahr trinken. Heißen Apfelpunsch wird es beim Baumschmücken am 30. November geben. Und auch nach dem Krippenspiel am Heiligabend werden die Besucher mit Apfelpunsch verabschiedet.

Idee vom „Apfeldorf am Grünen Band“

Nach dem Pflanzen standen die Aktiven und Zuschauer noch eine Weile zusammen, zur Stärkung gab es Wurst vom Grill und natürlich Apfelsaft. Dabei wurden weitere Pläne geschmiedet. Und vier Familien haben bereits angekündigt, sie im nächsten Jahr einen Baum spenden möchten.

Die Idee, „Apfeldorf am Grünen Band“ zu werden, ist noch recht jung. Vor drei Jahren lud die Kirchengemeinde mehr zum Spaß am 13. Mai zum „Tag des Apfelkuchens“ ein. Nach der Corona-Pandemie sollte es wieder gesellig werden, da passte der eigentlich aus den USA stammende „Tag des Apfelkuchens“ gut, denn es gibt am Dorfrand einen Weg mit alten Apfelbäumen. Der Nachmittag war damals so gut besucht, dass er jetzt in jedem Jahr gefeiert wird. Etwa 20 verschiedene Apfelkuchen und ein paar andere Kuchen wurden an diesen Tagen dank der fleißigen Bäckerinnen aus dem Dorf verzehrt.

Im vergangenen Jahr wurden auch die ersten Apfelbäume gepflanzt. Im Frühjahr hatten einige Männer die alten Bäume beschnitten und die trockenen gerodet. Am Tag nach der Pflanzaktion brach der Sturm einem alten Apfelbaum die Krone ab, doch zum Glück fiel sie nicht auf einen nur wenige Meter entfernten, gerade gepflanzten jungen Baum, sondern auf den Weg.

Pflücken, sammeln, pressen

Rund um den Apfel und die Natur am Grünen Band gibt es in Döhren aber noch mehr. Nicht nur das Apfelpflücken und -sammeln, um daraus Saft pressen zu lassen, ist in diesem Jahr neu. Zum Hoffest Anfang September hatte Carola Wirbs, die Gebietsbetreuerin vom Grünen Band von der Stiftung Umwelt-, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK), einen Info-Stand mit Spielen für Kinder aufgebaut.

Der Tag des Apfelkuchens soll in Döhren nun künftig immer am dritten Sonntag im Mai gefeiert werden, haben die Organisatoren beschlossen. Im nächsten Jahr ist das der 18. Mai. Der Tag wird sicher wieder unterhaltsam werden. Schließlich gehen den Döhrenern die Ideen nicht aus.