1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Feuerwehr Oebisfelde: Zustände im Gerätehaus sind zum Teil katastrophal

Feuerwehr Oebisfelde Zustände im Gerätehaus sind zum Teil katastrophal

Die Freiwillige Feuerwehr Oebisfelde teilt das Schicksal vieler Wehren in der Region: Ihr Gebäude an der Klötzer Straße muss dringend an aktuelle Standards angepasst werden, doch der Stadt fehlt das Geld. Welche Lösungen gibt es?

Von Cedar D. Wolf 29.07.2024, 18:45
Auf den ersten Blick macht das Feuerwehrhaus an der Klötzer Straße einen soliden Eindruck. Doch der Eindruck täuscht: Die Bausubstanz ist marode und das Gebäude entspricht nicht den heutigen Standards.
Auf den ersten Blick macht das Feuerwehrhaus an der Klötzer Straße einen soliden Eindruck. Doch der Eindruck täuscht: Die Bausubstanz ist marode und das Gebäude entspricht nicht den heutigen Standards. Foto: Cedar D. Wolf

Oebisfelde - Auf den ersten Blick fällt es nicht auf, aber das Feuerwehrgerätehaus Nord an der Klötzer Straße in Oebisfelde ist seit einigen Jahren eines der Sorgenkinder der Stadt. So erfüllt es wie eine Vielzahl an Feuerwehrgerätehäusern in der Region nicht mehr die DIN-Auflagen, die inzwischen vorgesehen sind.

So gibt es keine klare Abtrennung der Umkleiden von der Halle, in der die Fahrzeuge stehen. Auch passen Fahrzeuggrößen und Gebäude nicht mehr zusammen, und die Sanitärräume sind gar nicht im Gebäude selbst vertreten.

Hinzu kommen laut Bürgermeister Marc Blanck (CDU) Probleme mit der Bausubstanz, an der der Zahn der Zeit nagt. „Eigentlich ist das Gebäude erst nach der Wende gebaut worden, aber es hat sich einfach viel geändert“, so Blanck. „Es ist eines von vielen Feuerwehrgerätehäusern, die diese Probleme haben, aber wenn wir diese große Baustelle erst einmal aus dem Weg geräumt haben, ist das schon ein großer Schritt.“

Erster Schritt: Standortanalyse

Nur gibt es auf diesem Lösungsweg vorerst keine Abkürzungen, was der 43-Jährige bereits in der Sitzung des Bau- und Vergabeausschuss in der vergangenen Woche anmerkt. „Es ist klar, dass wir da etwas tun müssen“, erklärt Blanck bei der Vorstellung der Beschluss-Vorlage für eine Standortanalyse und fügt hinzu: „Aber wir müssen uns auch der Tatsache stellen, dass der Haushalt derzeit keine Investition in der zu erwartenden Höhe hergibt.“

Der Bürgermeister schätzt die Kosten für eine Sanierung des Gebäudes auf einen zweistelligen Millionenbereich, betont aber, dass eine realistische und auf Fakten basierende Kostenkalkulation nötig sei, um den Weg für die Mittelakquise zu gewährleisten. „Machen wir uns nichts vor: In den nächsten fünf bis sechs Jahren wird der reguläre Haushalt das nicht hergeben. Deshalb müssen wir eine Standortanalyse durchführen. Dann können wir konkret schauen, wo wir das Geld herholen“, betont er in seiner Ansprache.

Sanierung oder Neubau

Die Stadt Oebisfelde-Weferlingen plant nun die Erstellung einer Standortanalyse für die Sanierung oder den möglichen Neubau des Feuerwehrgerätehauses Nord in Oebisfelde. Der Bau- und Vergabeausschuss hat dafür das Planungsbüro Pfeiffer aus Mieste beauftragt. Die Analysearbeiten soll bis zum 31. März nächsten Jahres fertig sein und sich damit befassen, was die bessere Lösung wäre: Die Sanierung des Gebäudes am jetzigen Standort mit einem Erweiterungsbau oder ein vollständiger Neubau auf dem Flurstück des Sportplatzes in Weddendorf.

Für die weiteren vorbereitenden Maßnahmen ist die Wertfeststellung der angrenzenden Flurstücke des Standortes an der Klötzer Straße erforderlich. Der Kauf dieser Flurstücke wäre für die weitere Umsetzung zwingend erforderlich. Seitens des derzeitigen Eigentümers ist eine grundsätzliche Verkaufsbereitschaft gegeben. Im Haushalt der Stadt Oebisfelde-Weferlingen wurden für einen möglichen Grunderwerb 100.000 Euro eingeplant und stehen vollumfänglich zur Verfügung.

Sechs Jahre Wartezeit sind zu lange

Stadtjugendrat Sven Krause, der als Besucher die Sitzung verfolgte, betrachtet die Zeitplanung kritisch. „Uns fällt die Feuerwehr unterm Hintern zusammen. Leute teilen sich Spinde“, mahnt er. „Wir können nicht fünf oder sechs Jahre warten, damit die Kameraden sich richtig umziehen können.“ Auch die Bausubstanz thematisiert der Oebisfelder mit Besorgnis: „In sechs Jahren haben wir keine Rückwand mehr.“

Dass diese Problematik sich derartig verkompliziert habe, liegt laut Marc Blanck auch daran, dass in der Vergangenheit Problemen oft mit Versprechen begegnet und dann wenig getan wurde. „Aber wir können die Sache nur mit einem gewissen Maß an Transparenz angehen und müssen ehrlich sein“, so Blanck. „Dies ist ein Problem, das sich nur in Einzelschritten lösen lässt, und mit der Standortanalyse ist ein erster wichtiger Schritt getan.“

Bis das Ergebnis der Arbeit des Planungsbüro Pfeiffer vorliegt, müssen sich die Kameraden in der Klötzer Straße erst einmal weiterhin die Spinde teilen.