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Integration Kroppenstedt: Flüchtlinge gut aufgenommen

In Kroppenstedt leben vier Flüchtlingsfamilien. Noch diesen Monat startet ein mehrmonatiger Deutsch-Kurs für sie.

Von René Döring 13.11.2015, 00:01

Kroppenstedt l Bürgermeister Joachim Willamowski ist beim Thema Flüchtlinge erfreut und auch ein wenig verärgert zugleich. Erfreut ist er, dass die am 26. Oktober in Kroppenstedt eingetroffenen vier Flüchtlingsfamilien aus Syrien und Afghanistan von den Bürgern der Stadt „sehr gut“ aufgenommen worden sind und aufgenommen werden. So würden sich zum einen Mitarbeiter und Ehrenamtliche der evangelischen Kirchengemeinde sowie des DRK um die 24 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen kümmern. „Aber auch viele andere stehen unseren neuen Mitbürgern zur Seite, wofür ich mich recht herzlich bedanken möchte. Beispielsweise bei den Nachbarn, also bei denen, die auch in dem Wohnblock leben, in dem die vier Flüchtlingsfamilien ihr neues Zuhause gefunden haben“, sagt der Bürgermeister. Auch dass einige Kroppenstedter den Flüchtlingen bereits die deutsche Sprache beibringen, sei sehr hilfreich.

In diesem Zusammenhang ist Willamowski zudem sehr erfreut, dass es in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und der Gröninger Wirtschaftsakademie schnell geklappt hat, einen mehrmonatigen Deutsch-Kursus zu organisieren. „Denn für die Integration ist die gemeinsame deutsche Sprache sehr, sehr wichtig“, wie der Bürgermeister sagt und informiert, dass dieser Deutsch-Lehrgang am 23. November im Schulungsraum des ehemaligen Feuerwehrhauses beginnen wird, wo täglich fünf Stunden Deutsch-Unterricht erteilt werden.

Die Freude über diesen Lehrgang war bei Willamowski jedoch bis Donnerstagnachmittag getrübt. Denn er hatte befürchtet, dass nicht alle Erwachsenen daran teilnehmen können, weil einige von ihnen ihre kleinen Kinder betreuen müssen. „Dass diese Kinder bisher noch nicht unsere Kita beziehungsweise die Grundschule besuchen dürfen, ärgert mich sehr“, sagte der Bürgermeister. Die zuständigen Stellen hätten bisher dafür noch kein grünes Licht gegeben, weil die Kinder noch keine Gesundheitspässe haben.

Was Joachim Willamowski aber nicht so recht nachvollziehen kann. „Zum einen gehe ich davon aus und bin mir sicher, dass die Kinder genauso wie die Erwachsenen bei ihrer Erstaufnahme gesundheitlich untersucht worden sind“, wie der Bürgermeister sagt. So müsse es doch möglich sein, solch ein offizielles Dokument „zeitnah“ auszustellen. Zumal die Kinder doch ohnehin seit dem ersten Tag in Kroppenstedt Kontakt zu den gleichaltrigen Kroppenstedtern, beispielsweise beim gemeinsamen Spiel auf dem Sportplatz oder im DRK-Mehrgenerationenhaus haben.

„Dass diese Kinder die Kita besuchen beziehungsweise in die Grundschule gehen, ist aber nicht nur deshalb sehr wichtig, damit ihre Eltern am Deutsch-Lehrgang teilnehmen können“, sagt Willamowski. Außerdem sei es für die Kinder selbst aus vielerlei Integrations-Gründen notwendig.

Und deswegen war der Bürgermeister nun froh, als er gestern Nachmittag erfahren hat, dass es für die insgesamt acht Kinder der vier Flüchtlingsfamilien nun einen Gesundheits-Check-Termin im Landratsamt in der Oschersleber Triftstraße gibt. „Das ist eine sehr positive Nachricht“, so Joachim Willamowski.

„Dieser Gesundheits-Check findet nun am nächsten Donnerstag statt“, wie Nicole Schliebener am Donnerstag gegenüber Volksstimme sagte. Die Hauptamtsleiterin der Verbandsgemeinde Westliche Börde räumt ein, dass die ganze Sache „etwas unglücklich“ gelaufen sei. Zu dieser Verzögerung sei es nicht zuletzt deshalb gekommen, weil sowohl die für den Raum Kroppenstedt zuständige Sachberaterin des Landratsamtes krank geworden ist, wie auch die zuständige Sozialarbeiterin.

Den positiven Gesundheits-Check vorausgesetzt, werden die vier Grundschulkinder dann umgehend in Kroppenstedt eingeschult. Wie auch die zwei Kinder im Kindergartenalter sofort einen Platz in der Kroppenstedter Kita bekommen, die jedoch für die beiden Krippenkinder derzeit keine Plätze hat. Wie auch die Kindereinrichtungen in den umliegenden Orten nicht.

„Daran werden wir weiter arbeiten, aber die größten Probleme sind erst einmal gelöst“, sagte Willamowski, der sich gestern auch gleich mit der Kirchengemeinde kurzgeschlossen hat, die die Kinder in der nächsten Woche zum Gesundheits-Check fahren wird.