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Dorfkultur Auf Kuschelkurs mit den Rockerwesten: Barneberger Biker richten Kaffeeklatsch aus

Die Gemütlichkeit eines Kaffeeklatschs und die raue Robustheit eines Bikerclubs – passt das zusammen? In Barneberg auf jeden Fall. Dort hat man sich kurzerhand auf die illustere Mischung eingelassen – und setzt die Partnerschaft demnächst auch fort.

Von Angelika Höde 05.07.2021, 10:10
Die Barneberger Seniorinnen mit den Bikerclub-Vertretern Andreas Jabs, Ralf Szuks und Dirk Gorges.
Die Barneberger Seniorinnen mit den Bikerclub-Vertretern Andreas Jabs, Ralf Szuks und Dirk Gorges. Foto: Angelika Höde

Barneberg - Seit der Pandemie ist das gesellschaftliche Leben auch in Barneberg stark eingeschränkt. Besonders betroffen waren die Seniorinnen des Ortes, die sonst mit ihren verschiedenen Aktivitäten wie zum Beispiel im Sportverein, beim Kegeln, Seniorentanz  oder beim Handarbeitsnachmittag das gesellschaftliche Miteinander pflegten. Nichts ging mehr. Da freuten sie sich besonders, dass der örtliche Bikerverein nun, da wieder einiges erlaubt ist, die Damen zum Kaffeeklatsch einlud.

Spende für Kinderschutzverein

Da alle geimpft sind, nahmen die Seniorinnen die Einladung gern an. Aufgrund der Witterung konnte das gemeinsame Kaffeetrinken leider nicht auf der neu gestalteten Terrasse stattfinden. Aber der gedeckte Tisch im Vereinsraum versöhnte die Anwesenden mit den derzeitigen Wetterkapriolen. Sie staunten, was sich die Bikerfreunde in der alten Schule geschaffen haben und ließen sich den Kaffee und Kuchen bei angeregten Gesprächen schmecken. Für das leibliche Wohl waren Karin Gorges und Ralf Szuks zuständig. An den Kosten des Nachmittags beteiligten sich die Teilnehmerinnen selbstredend – und zwar sehr generös.  Nach Abzug der eigenen Auslagen werde der Rest einem Kinderschutzverein gespendet, versprachen die Biker.

Aufs Hochzeitsjubiläum angestoßen

Für eine Überraschung sorgte zudem Gudrun Bormann. Sie und ihr Ehemann Peter hatten ihre Goldene Hochzeit coronabedingt nicht feiern können. Das sollte in dieser geselligen Runde nun zumindest ein Stück weit nachgeholt werden, hatte sich Gudrun Bormann gedacht und ein paar Flaschen Sekt mitgebracht.So stießen alle einige Monate später doch noch auf das Wohl des Jubelpaars an.

Als der Club noch eine Schule war

Einige Gäste erinnerten sich, wie sie hier in der Kirchschule unterrichtet wurden. Die Schule hatte zwei Klassenräume, in der jeweils zwei Klassen gemeinsam Unterricht hatten – oben die dritte und vierte, unten die fünfte und sechste. Schön war das sicher nicht, aber anders war es eben in den 1940ern und 1950ern nicht möglich. Und eines war allen noch in nachfühlender Erinnerung geblieben: Es war in den Räumen immer kalt. Nachdem diese Schule aufgegeben wurde, entstanden Wohnungen und die Arztpraxen für Zahn- und Allgemeinmedizin. Dann zog irgendwann der Friseur ein – und auch wieder aus. Jetzt ist es das Domizil der Bikerfreunde. Sie haben sich mit viel Fleiß, dem nötigen Enthusiasmus und der Unterstützung der Gemeinde ein ansehnliches Schmuckstück geschaffen. So ist nicht dem Zerfall preisgegeben worden, sondern wieder Leben in das alte Gebäude eingezogen.

Wiederholung geplant

Die Barneberger Damen bedankten sich zu guter Letzt bei den Organisatoren. Sie freuen sich schon auf das nächste  Treffen. Es soll bereits in der kommenden Woche stattfinden, am Mittwoch, 14. Juli, erneut ab 15 Uhr. Die Biker und ihre Gäste sind sich nämlich einig: So ein Treffen dient dem gegenseitigen Kennenlernen, und da werden auch eventuelle Vorbehalte abgebaut. Von den Teilnehmerinnen war zum Abschied jedenfalls freudig zu hören: „Wir kommen wieder!“

„Gäste sind immer herzlich willkommen“, hieß es im Gegenzug von den Bikern, die sich freuen, dass ihr Kaffeeklatsch so gut angenommen wurde und nun schon den nächsten vorbereiten.