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Burgfest Genüsse, Gaukler und geschickte Hände

1500 Besucher sind zum Ummendorfer Burgfest des Börde-Museums gekommen. Altes Handwerk und Markttreiben erwartete sie.

Von Ronny Schoof 25.08.2017, 12:00

Ummendorf l Jens Wolter duckt sich auf Pohöhe ab, nimmt die Stuhlsitzfläche ins Visier, kneift ein Auge zu und richtet das Rattangeflecht Bahn für Bahn parallel zueinander aus. „Das muss alles passen, sonst sieht es nicht schön aus“, begründet der Flechtwerkgestalter sein penibles Tun. Wolter ist aus dem thüringischen Gebersreuth nach Ummendorf gekommen, um sein Handwerk beim Burgfest des Börde-Museums zu präsentieren. „Vor einigen Jahren lautete die Berufsbezeichnung noch Korbmacher. Da wir aber eben auch Flechtmöbel, Kunstgegenstände und einiges mehr fertigen, war die Titulierung etwas veraltet.“ Bis in die Steinzeit reicht Wolters Handwerk zurück und passte somit trefflich ins Programm.

„Denn wir wollten ja gezielt auch Techniken aus urgeschichtlicher Zeit zeigen“, so Museumsleiterin Nadine Panteleon. Rund 40 Aussteller haben diese Absicht beim zweiten Burgfest mit Leben erfüllt. Mittendrin auch die Museumsmitarbeiterinnen mit ihrer kleinen „Textilmanufaktur“. „Unser Flachs- und Webstand ist gut angekommen“, meint Petra Schmidt. „Viele Besucher waren neugierig und haben uns Fragen zur Flachsgewinnung und -verarbeitung gestellt. Und vor allem die Kinder haben sich nicht gescheut, sich mal selbst als Flachser, Flechter, Schmied oder Schleifer zu probieren.“

Alle Hände voll zu tun hatte auch „Museumschefköchin“ Sabine Vogel, die am Fuße des Burgfrieds zum Pfannen- und Schüsselgeklapper unter dem Motto „Kerniges und Körniges“ aufrief. Die Kinder hantierten hier zum Beispiel mit einer Trogmühle, um Dinkelkorn zu mahlen, und rührten Stockbrotteig an.

Passende kulinarische und unterhaltende Angebote wie der Tanz- und Liederreigen des Eilsleber Mittelalterduos „Carolinga und ihr Knecht“, eine Schatzsuche im Wiesenlager oder die „Lustige Tierschule“ des Tierparks Halberstadt ergänzten die breite Handwerksschau, die besucherseits am Sonntag ihren Höhepunkt erfuhr. „Das ist eigentlich immer so bei unseren Wochenendveranstaltungen“, sagt Petra Schmidt. „Am Sonnabend waren es rund 500 Besucher, am Sonntag dann doppelt so viel.“ Nächster Veranstaltungstermin im Börde-Museum ist der 2. September mit der Fortsetzung des 38. Burgkonzertsommers.