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Gröninger See hat doppelte Größe - Wiesen und Äcker an der B 81 überschwemmt - Ortschaften nicht betroffen Camper am Faulen See wird von Fluten überrascht

Von Ralf Staufenbiel und Michael Pieper 05.06.2013, 01:20

Die Westliche Börde ist vom Hochwasser weitgehend verschont geblieben. Einzig rund um Gröningen haben die Wassermassen Äcker und Wiesen großflächig überflutet. Der Gröninger See ist zwischenzeitlich auf die doppelte Größe angeschwollen.

Gröningen l Die Orte der Verbandsgemeinde Westliche Börde scheinen mit einem blauen Auge davon zu kommen. Das Jahrhunderthochwasser, das derzeit über weite Teile Sachsen-Anhalts rollt, hat die Gemeinden bislang verschont. Die Pegelstände an der Bode sind sogar rückläufig.

Dennoch bietet sich links und rechts der Bundesstraße81 bei Gröningen ein Bild, das erahnen lässt, wie knapp die Region einer folgenschweren Flut entgangen ist. Der Gröninger See, in den Sommermonaten beliebtes Ziel von Badegästen, war zwischenzeitlich auf die doppelte Größe angeschwollen. "Schuld" daran war die deutlich angeschwollene Bode und ein Zufluss des Faulen Sees, der zwischen Gröningen und Kloster Gröningen liegt. Beide Fließgewässer hatten zunächst Flutwiesen und Ackerflächen zwischen den Orten überschwemmt, später strömte das Wasser unterhalb der B 81 auf das Areal des Gröninger Sees. Der Kiosk blieb verschont, weil das Gelände dort erhöht ist.

Für die Landwirte dürften die Hochwasserschäden derweil immens sein. Die schon durch den langen und harten Winter gebeutelten Besitzer von Ackerflächen mussten tatenlos zusehen, wie am Wochenende ihre Äcker überflutet wurden. An einigen Stellen ist das Wasser bereits zurückgegangen. Doch an der Kreuzung der B 81 in Richtung Großalsleben kündet noch immer ein weiter See von den dramatischen Ereignissen der vergangenen Tage.

Mit einem Schrecken endete ein Harzausflug für einen Camper, der mit seinem Bus am Wochenende am Faulen See Halt machte. Die Furt, die er am Abend mit seinem Wohnmobil auf dem Hinweg zum See überqueren musste, sah mit 20 Zentimeter Wassertiefe zunächst nicht bedrohlich aus. Doch als der Mann aus dem Hamburger Raum am nächsten Morgen sein Quartier räumen und zurück in Richtung Gröningen fahren wollte, war die Furt auf rund einen Meter Wassertiefe angeschwollen. Hilfesuchend wandte sich der Camper zunächst an die Kameraden der Gröninger Feuerwehr, die zu diesem Zeitpunkt eine Ausbildung im Gerätehaus absolvierten. "Wir konnten ihm aber nicht weiterhelfen, weil auch unser Löschfahrzeug dort nicht durchfahren konnte", erklärt Wehrleiter Friedrich Günther. Rettung kam schließlich in Person eines Bauern, der das Wohnmobil mit einem großen Traktor durch die Furt zog. "Das Wasser stand bei dem Bus bis knapp unter die Fensterscheiben. Aber es ist wohl nur wenig Wasser eingedrungen", so Friedrich Günther weiter.

Ansonsten seien die vergangenen Tage aus Sicht des Wehrleiters ruhig verlaufen. Hauptgrund dafür sind die vorhandenen Flutgebiete, die solche Wassermassen aufnehmen können. "Dadurch sind wir im Ort sicher." Für Aufregung, so Günther abschließend, könnten allerdings Baumreste und Äste sorgen, die auf der Bode treiben und die Brücken verstopfen. "Aber die Verwaltung hat bereits Kontakt zum LAV aufgenommen. Die Mitarbeiter werden sich um die Entsorgung kümmern", weiß der Wehrleiter zu berichten.