1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Logistische Meisterleistung für Schulstart

Coronavirus Logistische Meisterleistung für Schulstart

Die Schulen der Verbandsgemeinde Westliche Börde haben sich auf einen ganz besonderen Unterrichtsbeginn vorbereitet.

Von Yvonne Heyer 04.05.2020, 14:04

Gemeinde Westliche Börde l Während die Abschlussklassen schon einige Schultage hinter sich gebracht haben, damit sich die Schüler auf die Prüfungen vorbereiten können, wird es heute für die nächsten Klassenstufen ernst. Acht Wochen haben die Schüler ihre Schulen nicht betreten. Wenn sie jetzt zurückkehren, ist nichts mehr, wie es noch vor Wochen war.

Als logistische Meisterleistung erscheint die Organisation des Schulbetriebes, um den hygienischen Anforderungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gerecht zu werden.

Heute starten in den Grundschulen der Verbandsgemeinde Westliche Börde die Viertklässler. Gestaffelt kommen ab Mittwoch die anderen Jahrgangsstufen hinzu. Welche das sein werden, entscheidet jede Grundschule für sich.

Simone Hoppe, Leiterin der Friedrich-Hoffmann-Grundschule Gröningen, berichtet, dass am Mittwoch die Gruppe A der Klasse 3 zum „Präsenztag“ in die Schule kommt. Es folgen am Donnerstag die ersten Klasse und am Freitag die beiden zweiten Klassen. Für alle Klasenstufen gilt, dass sie in den Gruppen A und B unterrichtet werden, eine Woche kommt die Gruppe A, in der zweiten die Gruppe B. Die Gruppe, die gerade abwesend ist, bekommt weiter Fernunterricht. Der Unterricht in den Gruppen ist notwendig, um die Abstandsregelungen in den Klassenräumen einhalten zu können.

„Bis zu den Pfingstferien soll jeder Grundschüler einen Präsenztag in der Schule verbracht haben. Ziel dieser Tage ist es, zu evaluieren, wo die Kinder stehen, damit wir nach den Pfingstferien gezielt weiter arbeiten können“, erklärt Simone Hoppe.

Unterrichtet werden im Präsenzunterricht die Fächer Mathe, Deutsch und Sachkunde. Die Inhalte anderer Unterrichtsfächer werden fächerübergreifend unterrichtet. Auch wenn den Kindern die Bewegung fehlt, ist ein Sportunterricht nicht möglich. Bestehen bleibt im Übrigen die Notbetreuung für jene Kinder, die gerade keinen Präsenzunterricht haben.

„Wir haben zum Glück zwei Treppenaufgänge, so dass wir eine ‚Einbahnstraßenregelung‘ schaffen können. Wenn ab Mittwoch zwei unterschiedliche Klassenstufen in der Schule anwesend sind, werden sich die etwa 25 bis 30 Mädchen und Jungen nicht begegnen. Zudem gibt es unterschiedliche Pausenzeiten, ein Zusammentreffen auf dem Schulhof ist also ausgeschlossen“, erklärt Simone Hoppe.

Die Klassenräume wurden umgeräumt, um die Abstandsregelungen einzuhalten. Eine Maskenpflicht wird es in der Schule nicht geben. Allerdings wurde den Eltern empfohlen, dass die Schüler auf freiwilliger Basis eine Maske tragen. Das sei vor allem in den Unterrichtsphasen nötig, in denen die vorgeschriebene körperliche Distanz nicht immer eingehalten werden kann. „Gerade bei den Kleinen werden wir eine große emotionale Arbeit leisten müssen“, meint die Schulleiterin. Sie sieht sich und ihr Kollegium gut auf diesen besonderen Schulstart vorbereitet.

Das Gesundheitsamt habe die Schule kontrolliert und grünes Licht für den Unterrichtsbeginn gegeben. Handläufe und Türklinken sind besonders gereinigt und desinfiziert. Für das Reinigen der Hände müssen Wasser und Seife reichen. An der Grundschule Gröningen lernen „normalerweise“ 100 Mädchen und Jungen.

Die kleine Kroppenstedter Grundschule ist in dieser schwierigen Situation klar im Vorteil. Im Grunde genommen wäre es kein Problem, ab heute alle Kinder zu beschulen und nicht nur die zehn Kinder der 4. Klasse. Dennoch folgt die Schule laut der leitenden Lehrkraft Sonnhild Waldow den Empfehlungen und startet heute nur mit den Viertklässlern und lässt ab dem 6. Mai stufenweise die anderen Klassen folgen. Sind mehrere Klassen in der Schule, nutzen diese die verschiedenen Eingänge, gibt es versetzte Pausenzeiten.

In der Woche vor Pfingsten können alle 47 Schüler beschult werden. Für diese Grundschule gilt auch der große Vorteil, dass alle Mädchen und Jungen die Schule zu Fuß erreichen können und es deshalb keinen Schülerverkehr gibt.

Wegen der Hygienevorschriften und Abstandsregelungen werden auch die Schüler der Sekundarschule Ausleben in Gruppen und im Wechsel unterrichtet. Das gilt auch für die 10. Klassen, für die der Unterricht bereits mit den Prüfungsvorbereitungen begonnen hat. Die erste schriftliche Prüfung haben die Schulabgänger am 11. Mai zu bewältigen. Schulleiter Erhard Schmidt berichtet, dass auch die Schüler der Sekundarstufe in Gruppen eingeteilt werden. Aus zweizügigen Klassenstufen werden vier Gruppen mit maximal 15 Kindern. „Wenn wir von den Raumgrößen unserer Schule ausgehen und die Abstandsvorhaben von 1,50 Meter einhalten müssen, können zehn Kinder in einem Raum beschult werden. Insgesamt haben wir 170 Schüler“, so der Schulleiter.

Heute beginnt für die 9. Klassen der Unterricht, am Mittwoch kommen die 8. Klassen dazu. Wie auch an der Grundschule kommen die Gruppen A und B im Wechsel zur Schule. Mit diesen Gruppen und begrenzten Schülerzahlen in den Klassenräumen wird der Abstandsregelung Genüge getan. Mit versetzten Pausenzeiten soll ein Zusammentreffen auf dem Schulhof zwischen einzelnen Gruppen und Klassenstufen verhindert werden.

Mit Handdesinfektionsspendern an Ein- und Ausgängen, Papierhandtüchern, Wasser und Seife sind auch die Anforderungen an die Hygiene erfüllt. Das Gesundheitsamt hat die Ausleber Sekundarschule kontrolliert, dem Unterrichtsstart steht nichts entgegen.

Abstandsregelungen hin oder her: Im Schülerverkehr können diese nicht eingehalten werden. Daher gilt hier die Pflicht des Tragens eines Mundschutzes.

Bis zu den Pfingstferien steht also das Ziel, dass jeder Schüler, egal ob Grund- oder Sekundarschule, einen Präsenzunterrichtstag in seiner Schule absolviert haben sollte. Dann müsse neu entschieden werden, wie das Schuljahr bis zu den Sommerferien weiter geführt werden kann.