1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Papier gehört künftig zum "alten Eisen"

Digitalisierung Papier gehört künftig zum "alten Eisen"

Die Digitalisierung zieht im Gröninger Rathaus ein: Ab Oktober 2019 soll die elektronische Verwaltung möglich sein.

Von Christian Besecke 16.08.2017, 01:01

Gröningen l In der Verwaltung der Verbandsgemeinde besteht schon eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe, in der das künftige E-Gouvernement geplant und besprochen wird. Der englische Name des Projektes bedeutet übrigens nichts anderes als: elektronische Verwaltung. Laut Gesetz sind die Ämter dazu verpflichtet, das Vorhaben bis zum Oktober 2019 in die Tat umzusetzen. Das erläutert der neue Leiter des Amts für Finanzen, Thomas Thamm, gegenüber der Volksstimme.

„Wir machen dabei Nägel mit Köpfen“, sagt er. „Durch die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe, können wir schnell Erfahrungen teilen und eine gemeinsame Linie verfolgen. Jeder Mitarbeiter muss die Voraussetzungen verinnerlichen und in dem neuen System funktionieren.“ Da sei man bereits auf einem guten Weg. Die Möglichkeiten des neuen Konzeptes seien nahezu grenzenlos.

„Vorgänge werden digitalisiert und sind am Computer komplett einzusehen. Es erfolgt ein modernes Dokumentenmanagement“, schildert er. „Der Bürger wird in die Lage versetzt, auf elektronischem Wege mit der Verwaltung zu kommunizieren.“ Das gehe dann sogar so weit, dass die Verbandsgemeinde ab Oktober 2019 elektronische Rechnungen empfangen könne und ganze Antragsverfahren digital abwickle.

„Das mit den Rechnungen klappt jetzt schon“, plaudert der Kämmerer aus dem Nähkästchen. „Künftig sind auch elektronische Postfächer denkbar. Unterschriften können über Pads eingegeben werden. Ja, sogar elektronische Stempel sind auch eine Möglichkeit.“

Alles das sei mit dem neuen Breitband, welches in der Westlichen Börde ausgebaut werden soll, gut machbar. „Nach dem Ausbau ist sogar ein eigener Kanal für die Verwaltung machbar“, blickt Thomas Thamm voraus. „Das geben die Glasfaseranschlüsse problemlos her.“

In Sachen Internetauftritt soll sich bei der Verbandsgemeinde ebenfalls einiges tun. „Schon jetzt ist unsere Webseite unter www.westlicheboerde.de zu erreichen“, sagt Verbandsgemeinde-Bürgermeister Fabian Stankewitz (SPD). „Die alte Form mit der Abkürzung ,verbgem‘ vorweg ist nicht mehr zeitgemäß. Solche Sachen sollen künftig verschwinden, um den Bürgern den Zugang zu vereinfachen.“ Man wolle barrierefrei sein. Im Verbandsgemeinderat habe man das Thema auch schon besprochen.

„Im Augenblick ist die Öffentlichkeitsarbeit auch nicht so attraktiv“, findet Stankewitz. „Außerdem könnte die Pflege des Internetauftritts besser sein. Zu entsprechenden Veränderungen sind wir sogar gesetzlich verpflichtet.“ Auch Blinde sollen künftig Zugang erhalten. Diese können dann entsprechende Bildschirme nutzen, über die sie dann einfach mit den Händen fahren.

Außerdem wolle man dafür Sorge tragen, dass eventuelle Fehler beseitigt werden. „Ein Beispiel ist der Hinweis auf Parkflächen beim Ordnungsamt in Hamersleben“, erzählt der Bürgermeister schmunzelnd. „Zusätzliche Flächen werden doch tatsächlich in der Satteldorfer Straße in Gröningen ausgewiesen. Das wäre schon ein interessanter Fußweg.“ Außerdem wird der Bauernteich in Kloster Gröningen als Luttersee angegeben. Dem steht Google aber in nichts nach. Sucht ein Nutzer hier die Kindertagesstätte „Klettermax“ in Krottorf, wird er erstaunt sein, wenn er diese in Dalldorf vorfindet. Solche Dinge sollen generell bearbeitet und berichtigt werden. „Der Internetauftritt ist vor etwa zehn Jahren quasi so erarbeitet worden. Für seine Zeit war er eine gute Sache, zeitgemäß ist er natürlich jetzt nicht mehr.“

Die elektronische Verwaltung bringe künftig für die Bürger klarer Vorteile. „Im Breitbandnetz gibt es dann eigene Konten in einem geschützten Bereich“, trägt Stankewitz vor. „Das ist vom Aufwand und von der Herangehensweise her mit dem Internetbanking vergleichbar. Daran gewöhnt man sich schnell und will es nicht mehr missen.“ Auch eigene Apps seien denkbar. Die Abkürzung steht für Applications, was Programme für Smartphones und Tablet-PC bezeichnet. Ein gutes Beispiel ist „Nina“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

„Eine Gemeinde-App halte ich für durchaus nützlich“, befindet Fabian Stankewitz. „Darüber lassen sich Warnungen bei Unwetter und Hochwasser schnell verbreiten. Aber auch das Zusenden einer elektronischen Wahlbenachrichtigungskarte wäre möglich.“ Zudem könne man auf diese Weise auch Briefwahlunterlagen beantragen. „Die Nutzungsmöglichkeiten von Apps und Bürgerkonten sind geradezu unerschöpflich“, sagt der Bürgermeister. „Daher setzen wir uns auch so sehr für den Breitbandausbau in der Verbandsgemeinde ein. Zwei Jahre Planungsarbeit und unzählige Stunden bei Informationsgesprächen sind in das Projekt geflossen.“

In den letzten Tagen haben wieder etliche Bürger Verträge eingereicht. So wollen in Wulferstedt inzwischen 63 Prozent der Bewohner mitmachen. Danach folgen Kloster Gröningen (26 Prozent), Heynburg (22), Großalsleben (16). Ausleben, Ottleben und Warsleben liegen mittlerweile bei jeweils 12 Prozent. Alle anderen Orte haben noch gewaltiges Potenzial nach oben.