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Erntefest Ein irrer Duft von frischem Mus

Mit einem bunten Umzug wurde auch in diesem Jahr das Herbst- und Erntefest in Schermcke eingeläutet.

Von Yvonne Heyer 28.09.2015, 01:01

Schermcke l Spätestens wenn das Herbst- und Erntefest des Schermcker Bürgervereins naht, juckt es Annemarie Lindecke in den Fingern. Sie greift zu den gesammelten Ähren und lässt wieder eine schöne Krone entstehen. Ist es doch seit Generationen Tradition in den Bördedörfern, nach der Ernte die Erntekrone einzufahren. Dafür hat in diesem Jahr Hans-Jürgen Bönkendorf hinter seinen alten Traktor einen Hänger gespannt, auf dem die Erntekrone durch das Dorf gefahren wurde. Hier hatten etliche Dorfbewohner ihre Häuser wieder herbstlich bunt geschmückt.

Schließlich bekam die Erntekrone auf dem Hof des Dorphuses, wo auch das 22. Erntefest gefeiert wurde, einen Ehrenplatz. Doch nicht nur die Erntekrone hat Annemarie Lindecke gebunden, auch die herbstliche Deko rund um das Dorphus ist ihr Werk. Die vielen Maiskolben zum Dekorieren steuerte Landwirt Nehring bei, während Bauer Lemmen das Stroh für die Schatzsuche und die Kartoffeln für das Schätzen und für den Schälwettbewerb spendierte.

Für das diesjährige Fest hatte der Schermcker Bürgerverein um die Vorsitzende Andrea Pulver wiederum schönes Wetter bestellt und so nahmen viele Schermcker und Gäste aus den umliegenden Ortes auch in diesem Jahr die Einladung zum Fest an. Noch während der Umzug im Gange war, an dem sich wiederum andere Vereine des Ortes beteiligt hatten, machten es sich die ersten Besucher am Dorphus bequem, waren alle Tische und Bänke schnell belegt.

Auch das 22. Schermcker Herbst- und Erntefest hatte viele Gestalter und Helfer, ohne die das Fest nicht möglich wäre, wie Andrea Pulver betont. Das halbe Dorf hat Kuchen gebacken, der am vergangenen Sonnabend reißenden Absatz fand. „Mittlerweile ist es so, dass alle Mitstreiter und Helfer wissen, was sie im Vorfeld und während des Festes zu tun haben, das macht die Organisation leichter und verteilt die Arbeit auf viele Schultern“, so Andrea Pulver. Dennoch macht sie erneut deutlich: Noch mehr jüngere Leute werden im Verein gebraucht. „Und das Mitmischen bei uns ist nicht nur mit Arbeit verbunden. Etliche gemeinsame und schöne Aktivitäten gehören zum Vereinsleben dazu.“

Während die Erwachsenen bei Kaffee und Kuchen, Deftigem aus der Pfanne oder Kürbissuppe den zünftigen Klängen der Klein Oschersleber Schalmeienkapelle und der Original Schermcker Blaskapelle lauschten, tummelten sich die jüngeren Gäste bei zahlreichen Aktivitäten: Kürbisschnitzen, Popcorn, Zuckerwatte, Kinderschminken, Hüpfeburg und Kugelzielwerfen. Dieses Spiel hat Vereinsmitglied Andreas Frommann erfunden. „Er bringt sich jedes Jahr mit neuen Ideen ein“, lobt Andrea Pulver. Sie ist mit dem 22. Fest rundum zufrieden, nur einen Wermutstropfen möchte sie nicht unerwähnt lassen: „Seit einigen Jahren beginnt unser Fest mit einem Gottesdienst. Er war auch 2015 sehr schön in der geschmückten Kirche gestaltet. Er hätte es verdient gehabt, dass mehr Leute daran teilgenommen hätten“, meint die Vereinsvorsitzende.

Das Pimpeln von Pflaumenmus im alten Waschkessel gehört ebenso zum Schermcker Erntefest. Uwe Kalabuch und Peter Predel rührten und rührten mit dem Muspimpel, damit das aus 200 Kilogramm Pflaumen und rund 50 grünen Nüssen sowie Musgewürz und Zucker angesetzte Mus nicht anbrennt. Das Mus „quackerte“ viele Stunden am Freitag und Sonnabend vor sich und verbreitete dabei „einen irren Duft von frischem Mus“.