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Sabine und Jens Kunze sind am 25. März in Altenweddingen gestartet und jetzt in Vietnam angekommen Fahrradnomaden: Seit 15000 Kilometern im Sattel

Von Yvonne Heyer 27.12.2012, 02:27

Am 25. März starteten Sabine und Jens Kunze in Altenweddingen eine besondere Reise: Zwei Jahre haben sie eingeplant, um mit dem Fahrrad die Welt zu umrunden. Knapp 15000 Kilometer haben sie inzwischen zurückgelegt. Nun sind sie in Vietnam angekommen.

Altenweddingen/Gera l "Heute, an Heiligabend, sind wir in einem kleinen Hotel in Vinh (Vietnam) angekommen. Morgen sind wir auch noch hier, zum Wäsche waschen, Route planen und Laptop an die Grenzen bringen. In wirkliche Weihnachtsstimmung kommen wir hier nicht. Das ist aber kein Problem für uns", berichteten Jens und Sabine Kunze per Mail aus der Ferne. Dank moderner Technik konnte das Ehepaar, das bis zum Start ihrer Weltreise in Gera lebte und mit Familie Christian Wolff Verwandte in Altenweddingen hat, mit den Töchtern Julia und Susanne am Heiligen Abend "skypen", also via Internet in Ton und Bild telefonieren. Julia Kunze, deren Freund Alexander Manhardt die Internetseite "www.fahrradnomaden. de" betreut, verbrachte den zweiten Weihnachtsfeiertag in Altenweddingen.

Am 18. März sind Sabine und Jens Kunze in Gera gestartet und zunächst nach Altenweddingen geradelt. Nach dem Abschied in der Familie ging es immer an der Elbe entlang in Richtung Dresden und Prag. Nach Tschechien folgten in nunmehr 283 Reisetagen Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Georgien, Armenien, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan, China und nun Vietnam.

Die Fahrräder, eine Spezialanfertigung, haben bislang einen super Job getan. Auf rund 15000 Kilometern durch die unterschiedlichsten Landschaften gab es 27 Reifenplatten. Aber so etwas kann Sabine und Jens Kunze längst nicht mehr erschüttern. Sie haben mit jedem Kilometer mehr Routine und Gelassenheit erlangt. In jedem Fall hielt die Reise schon viele Überraschungen bereit. Diese Feststellung trifft für die Menschen, denen sie unterwegs begegnet sind genauso zu wie für die Landschaft. Während Kunzes in den Iran (Anfang Juli) mit den meisten Vorurteilen hineinradelten, wurden sie gerade von diesem Land mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen am meisten überrascht. Wenn auch für Sabine Kunze Kopftuchzwang herrschte. "Die im Iran herrschenden Kleidungsvorschriften machen das Radeln für Frauen besonders schwer. Zu den extremen Wetterbedingungen mit großer Hitze kamen für Sabine neben dem Kopftuch auch noch die vorgeschriebene lange Kleidung hinzu", berichtet Jens Kunze. Im Iran machten Wüste und Hitze zu schaffen, in Kirgistans folgten die Berge Hier schraubten sich Kunzes dem Taldyk-Pass (3615 Meter hoch) entgegen und es sollte später sogar noch höher hinausgehen. In einer Frostnacht auf 2900 Meter Höhe haben sie ihre Schlafsäcke mal so richtig getestet. "Sie wärmten uns wunderbar. Trotz der Anstrengungen waren wir nach den ganzen Wüsten- und Hitzewochen absolut begeistert von Kirgistan", schreiben Jens und Sabine Kunze über dieses Land. Sie fuhren durch faszinierende Berglandschaften. Das Lachen und die Fröhlichkeit der Erwachsenen und auch der unzähligen Kinder, die in den vielen Dörfern entlang der Strecke ein extrem einfaches und entbehrungsreiches Leben führen, begleitete sie durch das ganze Land. Die Reise durch China war ebenso ein spannendes Abenteuer. Dieses Land zeigte sich einmal mehr als Land der Extreme vom Riesen-Buddha bis zum knuddeligen Panda.

"Wir schlafen nach wie vor meistens im Zelt. Allerdings nehmen tendenziell die Hotelnächte zu, seitdem das Vergnügen immer preiswerter wird", berichten die Weltenbummler. Erwähnen möchten die Fahrradnomaden unbedingt, dass sie sich trotz der vielen Zeltnächte in so vielen verschiedenen Ländern nie unsicher gefühlt haben. Sie meiden immer noch die Nähe zu Städten, werden aber regelmäßig von Bauern entdeckt. Diese zeigen sich aber immer interessiert und freundlich.

Dank Internet und Skype pflegen Kunzes einen sehr guten Kontakt nach Hause. Mit den Töchtern "skypen" sie bei jeder Gelegenheit ebenso mit den Verwandten und engsten Freunden. Momentan fiebert die ganze Familie einem großen Ereignis entgegen: "Ende Januar ist es endlich so weit. Unsere Töchter besuchen uns in Thailand. Da bleiben die Fahrräder zwei Wochen stehen. Wir werden dann zu viert als Wanderer unterwegs sein. Wir können es kaum noch erwarten. Hauptsache wir können uns danach von unseren Mädels verabschieden, ohne gleich mit nach Hause zu fliegen. Das Heimweh hat uns schon immer mal im Griff. Aber es gibt ja noch so viel von der Welt zu sehen", verabschieden sich Sabine und Jens Kunze.

Wer die Fahrradnomaden auf ihrer Reise mit dem Fahrrad um die Welt weiter verfolgen möchte, der kann dies auf www.fahrradnomaden.de tun.