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Feuer Solidarität nach Brand in der Börde

Durch einen Brand wurde das Haus von Familie Kirchner in Beckendorf zerstört. Jetzt gibt es Unterstützung.

Von André Ziegenmeyer 07.12.2020, 12:32

Beckendorf l Der Eingang ist mit Spanplatten verschlossen. In der Luft liegt noch immer der Geruch von Ruß. Das Haus der Familie Kirchner in der Straße der Freundschaft bietet einen traurigen Anblick. Vor etwas mehr als einer Woche gab es hier einen Großeinsatz der Feuerwehr. Nach aktuellem Kenntnisstand löste ein Defekt an der Heizung eine Explosion aus. Beim anschließenden Brand trug das Einfamilienhaus schwerste Schäden davon.

Gestern hatten sich auf dem Gehweg davor wieder zahlreiche Menschen versammelt. Darunter waren erneut einige Feuerwehrleute, aber auch viele andere Menschen, die Dieter, Marlinde und Jens Kirchner helfen wollen. Sie überreichten der betroffenen Familie einen symbolischen Scheck über 12.600 Euro. Nachbarin Katharina Loof hat durch ihren Sohn von dem Brand erfahren. Er schaute aus dem Wohnzimmerfenster und erblickte dabei die große Rauchsäule. Das war am 27. November. „Ich habe mir überlegt, dass ich helfen möchte. Und dann kam mir der Gedanke mit dem PayPal-Konto“, berichtet Katharina Loof.

Sie richtete ein digitales Spendenkonto für Familie Kirchner ein. Die Informationen dazu und der Link wurden unter anderem über die Internet-Plattform Facebook verbreitet. Die Resonanz war enorm. „Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass so viel zusammenkommt“, sagt Katharina Loof. Viele Menschen aus Beckendorf und der näheren Umgebung hätten mitgemacht, aber auch welche aus ganz Deutschland. Bei allen Spendern möchte sie sich bedanken - und natürlich auch bei der Feuerwehr für ihren Einsatz.

Das geht Familie Kirchner ganz genauso. Sie war bei der Übergabe gestern sichtlich ergriffen. Wie Marlinde und Dieter Kirchner berichten, waren sie gerade einkaufen, als das Feuer ausbrach. Sohn Jens Kirchner befand sich auf der Arbeit. „Wir konnten es gar nicht fassen“, blickt Marlinde Kirchner zurück. Gerade mal eine halbe Stunde seien sie von zu Hause fort gewesen, als sie von dem Unglück erfuhren. „Man steht plötzlich da und besitzt nur noch das, was man anhat“, erklärt Marlinde Kirchner. Laut ihrem Mann Dieter konnten zumindest wichtige Unterlagen gerettet werden.

Nach dem Brand seien er und seine Frau zunächst von Familie Labrenz aufgenommen worden. Jens Kirchner kam bei Familie Tholotowsky unter. Auch dafür sind sie dankbar. Ebenso wie für die Kleidung, die sie bekamen und die Dinge, die sie brauchen, um den Alltag zu meistern. Mittlerweile leben alle drei in einer Ferienwohnung in Neindorf. Ihr Haus sei nicht mehr zu retten. „Es wird abgerissen. Der Schaden ist einfach zu groß“, fasst Dieter Kirchner zusammen. Ein Experte von der Versicherung sei bereits vor Ort gewesen. Entmutigt zeigt sich Familie Kirchner trotzdem nicht. „Wir leben. Das ist wichtig“, betont Marlinde Kirchner. Ihrem Mann Dieter zufolge wird nach dem Abriss ein neues Haus gebaut: „So wie es vorher war, wird es wieder hingestellt“, erklärt er.

Die Hilfsaktion läuft noch bis zum 31. Dezember. Der Link zum Sammelkonto im Internet lautet https://paypal.me/pools/c/8uI1ADD2N2.