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Förderung Millionen für Meyendorffs alten Wohnsitz

Kulturminister Rainer Robra (CDU) überbrachte im Börde-Museum Burg Ummendorf einen bedeutenden Fördermittelbescheid.

Von Hartmut Beyer 15.11.2019, 07:00

Ummendorf l Vor allem Dirk Michelmann, Dezernent in der Landkreisverwaltung, und Ummendorfs Bürgermeister Reinhard Falke werden sich wohl innerlich die Hände gerieben haben. Denn der Landkreis ist Träger des Börde-Museums, und der Gemeinde Ummendorf gehört die Burg aus dem 12. Jahrhundert, einst Sitz derer von Meyendorff. Und um diese, heute Museum und Grundschule, noch attraktiver als bisher zu machen, überreichte Minister Robra einen Fördermittelbescheid in Höhe von exakt 2 011 419,67 Euro. Das Geld soll für das anspruchsvolle Vorhaben „Verborgener Schatz in Ummendorf – Sanierung Börde-Museum Burg Ummendorf“ eingesetzt werden. Es werde aus dem EFRE-Kulturerbeprogramm zur Verfügung gestellt, so der Minister.

„Das Museum hat sich in Museumskreisen einen guten Ruf über die Jahre erworben, der über die Landesgrenzen hinausreicht“, sagte Robra weiter. Es sei ein Museum, das nicht nur für die Bördegeschichte und -kultur von Bedeutung sei, auch die Industriekultur und Industriegeschichte des Landes spielten eine Rolle. Und es sei eines der führenden Kreismuseen des Landes. Zum Großvorhaben Sanierung und Neukonzeption erklärte Robra: „Es ist dazu geeignet, diesen Schatz zu heben. Das Museum wird auch in seinen pädagogischen Möglichkeiten gestärkt werden. Das ist etwas, was Schülern dient. Sie müssen innerlich Zusammenhänge erkennen lernen, und dazu dienen auch Museen. Das ist die Aufgabe, die hier geleistet werden kann.“

Bevor er den Fördermittelbescheid an Dirk Michelmann übergab, erörterte dieser die Vorhaben des Projektes, die dann Museumsleiterin Panteleon anhand von Zeichnungen des zuständigen Magdeburger Architekten, Jochen Justus Lohmann, präzisierte. „Die Geschichte der Burg, ihre Originalbausubstanz und das idyllische Außengelände machen das Börde-Museum in der Burg Ummendorf zu einem verborgenen Schatz an der Straße der Romanik“, sagte Nadine Panteleon. „Ziel des Projektes ist die ‚kultouristische‘ Öffnung des Börde-Museums.“ Hierfür werde auf drei Aspekte fokussiert: auf einen barrierefreien Zugang zu den öffentlichen Museumsbereichen wie Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, Bibliothek und Archiv, auf eine Verbesserung sowie Vergrößerung der Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen, um neue Besuchergruppen zu erschließen, sowie auf eine Optimierung und Modernisierung der öffentlichen und nichtöffentlichen Arbeitsbereiche für eine effizientere Arbeitspraxis. Sanitäre Anlagen seien ebenfalls in die Sanierung eingeschlossen.

Das hörte sich alles recht sachlich und übersichtlich an, aber bei der Erörterung der Architektenzeichnungen aller betroffenen Gebäudeteile und Burghof wurde den Anwesenden doch klar, dass von den „Schatzgräbern“ eine umfangreiche Arbeit geleistet werden muss, um das Ganze bis zum avisierten Fertigstellungstermin 30. Juni 2021 zu realisieren. So sollen im Obergeschoss ein Veranstaltungssaal mit 70 Plätzen und ein Raum für Museumspädagogik entstehen, das Pflaster im Hof wird verändert, die Brauerei erhält einen Glasboden. Den Bauleuten alles abverlangen wird die Sanierung der Räumlichkeiten im Torhaus, das seit dem Auszug der einstigen Bewohner 1982 leer steht. Hier sollen Archiv und Bibliothek unterkommen.

Nadine Panteleon äußerte sich überzeugt, dass das Börde-Museum nach Realisierung auch als „Haus des Wissens“ touristischer Anziehungspunkt sein, in die Region weiter ausstrahlen wird und sich der Besucherradius von 60 Kilometern noch erweitern werde. Abschließend stiegen die Gäste als Gefolge des Ministers über ausgetretene Treppenstufen in die zwei Etagen des Torhauses, um sich ein Bild von der Kompliziertheit einiger Maßnahmen zu machen.