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Freibad Frühschwimmer verpassen nicht einen Tag

Die treuesten Gäste im Eilsleber Freibad sind Frühschwimmer im Alter von Mitte 50 bis Anfang 80. Für sie gab es einen Saisonabschluss.

Von Ronny Schoof 31.08.2017, 12:00

Eilsleben l Dieser Mittwoch könnte für Eva Suhs nicht schöner beginnen. Die Morgensonne – das war in den vergangenen Wochen ein seltener Anblick – kriecht hinter den Baumwipfeln am Sportplatz hervor; die 80-Jährige ist schon im 20,5 Grad warmen Wasser und lässt sich rücklings entspannt von den Glitzerwellen wiegen. Um sie herum tun es ihr vier Frauen und drei Männer gleich, und zusammen ziehen sie dann gemütlich bei einem Schnack ihre Bahnen.

Es handelt sich freilich nicht um Schwimmanfänger, sondern um Frühschwimmer im Sinne von Badefreunden, die genüsslich dem allmorgendlichen Wassersport frönen. Immer um acht geht es für eine Stunde ins Becken. Heute zum drittletzten Mal, für Freitag hat die Gemeinde das Saisonhalali verkündet. Die Gruppe hat Verständnis, bedauert das für sie viel zu frühe Ende jedoch auch: „Eine weitere Woche oder auch zwei, das hätte uns gut gefallen“, ist man sich einig. Manchen, wie Eva Suhs, ist es schon vor Jahren zu einer wohltuenden Gewohnheit geworden, andere haben das Frühschwimmen gerade erst für sich entdeckt.

„Und was wirklich beeindruckend ist“, sagt Bademeister Matthias Theel, „sie sind seit der Saisoneröffnung am 1. Juni wirklich jeden Tag hier gewesen – nicht alle, weil der eine oder andere ja auch mal verhindert oder im Urlaub ist, aber es verging kein Tag ohne Frühschwimmerbesuch.“ Für Jutta Elmecke ist das eine Selbstverständlichkeit: „Wir baden bei jedem Wetter – egal, ob Sonne, Wind oder Regen, und wir würden auch bei Minusgraden ins Wasser steigen. Nur bei Gewitter dürfen wir ja nicht. Aber wenigstens davon wurden wir in diesem nicht so schönen Sommer verschont“, frohlockt die 69-Jährige. Und Altersgenossin Ursula Wrobel ergänzt: „Wir beide sind jetzt schon seit sieben oder acht Jahren dabei. Wir schwimmen einfach gern, und es tut unserer Gesundheit gut. Schade, dass es am Freitag schon wieder vorbei ist.“

Einige der Gruppenmitglieder werden dann bis zur nächsten Freibadsaison umliegende Hallenbäder für ihren Frühsport aufsuchen. „Ansonsten bleiben uns für unsere Gemeinschaft die Kegeltreffen, die uns ebenso viel Freude bereiten, denn wir sind eine tolle Truppe“, meint Jutta Elmecke. Woraufhin Eva Suhs als Gruppenälteste, die bereits seit den Anfängen des Angebots vor 15 Jahren mitschwimmt, einsteigt: „Das stimmt, und wir sind eine sehr gesellige Runde, die sich im nächsten Jahr über Zuwachs freuen würde. Mir tut es sehr gut, ich kann es nur empfehlen.“

Beim Saisonausklangsfrühstück nach der Schwimmstunde stößt auch Anni Berge zum Morgenkreis. Zusammen mit der jüngst verstorbenen Marianne Sauer hatte sie den Gedanken des Frühschwimmens für Senioren seinerzeit in die Tat umgesetzt. „Ich bin jetzt aber über achtzig und verabschiede mich“, lässt sie gewohnt salopp wissen. Die „Jungspunde“ an der flugs zusammengeschobenen Frühstückstafel fühlen sich Anni Berge zu Dank verpflichtet. Genauso wie den eigens eingeladenen Gemeindearbeitern Thomas Hüttl, Heinz-Werner Miehe, Matthias Theel (bis vor kurzem Müller) und Nico Klose, die im Freibad den Bademeisterdienst versehen und der Schwimmgruppe stets hilfreich zur Seite stehen. „Dafür heute ein kleines Dankeschön“, überreicht Norbert Schleinitz, aktiver Frühschwimmer seit diesem Sommer, der Mannschaft ein deftiges Präsent.