Tag des offenen Denkmals Gedenkstätte in Marienborn gewährt Einblicke in den alten Grenzalltag
Mächtige Maschinen, ein militärischer Fuhrpark und die Möglichkeit, den ehemaligen Wachturm zu besteigen. Das Angebot, mit dem sich die Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn am bundesweiten Tag des offenen Denkmals beteiligt, ist umfangreich.

Marienborn - Die Gedenkstätte bietet ihren Besuchern am kommenden Sonntag im Rahmen von öffentlichen Rundgängen und Sonderführungen Einblick in den ehemals größten innerdeutschen Grenzübergang. 1974 errichtet, steht die eindrucksvolle Anlage seit 1990 unter Denkmalschutz. Das bedeutet, dass die historischen Gebäude im Original erhalten und unter fachkundiger Aufsicht restauriert werden.
„Gäste können den Geruch des DDR-Linoleums bis heute wahrnehmen, die Blümchen-Tapeten in ehemaligen Büro-Räumen mustern und die enormen Ausmaße des Geländes auf sich wirken lassen“, beschreibt Matthias Ohms, stellvertretender Leiter der Gedenkstätte, deren Authentizität.
Der 30. Tag des offenen Denkmals steht unter dem Motto „Talent Monument“. Die Gedenkstätte baut darauf ein vielfältiges Programm auf. Unter anderem zählen dazu zwei Sonderführungen, die um 13.30 und um 14.30 Uhr beginnen und jeweils den Sammlungsbestand alter Militärfahrzeuge der DDR-Grenztruppen zum Hauptziel haben. „Ab 15 Uhr findet darüber hinaus ein öffentlicher Rundgang über das gesamte Gelände der Gedenkstätte inklusive Turmbesteigung statt“, kündigt Matthias Ohms an.
Und mehr noch: „Die Ausstellungsräume können ganztägig von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Zusätzlich wird von 12 bis 16 Uhr ein Teil der ehemaligen Trafostation geöffnet. Dort können die ehemaligen Notstromturbinen der Grenzübergangsstelle Marienborn in Augenschein genommen werden.“
Informationen zumFreiwilligen Sozialen Jahr
Als Veranstaltungspartner am Tag des offenen Denkmals informieren die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Jugendbauhütte Ostfalen über die tägliche Arbeit an und mit Denkmälern. „Dabei können sich Jugendliche und junge Erwachsene auch über das Freiwillige Soziale Jahr in der Denkmalpflege erkundigen“, so Matthias Ohms.
Im Haupthaus der Anlage ist derzeit die Sonderausstellung „Ziel Umerziehung! Die Geschichte repressiver Heimerziehung in der DDR“ zu sehen. Zum Hintergrund dieser bedrückenden Aufarbeitung heißt es von der Gedenkstätte: „In Spezialheimen wollte die Diktatur oppositionelle Jugendliche umerziehen. In den gefängnisähnlichen Einrichtungen erfuhren bis 1989 tausende Heranwachsende zielgerichtet Misshandlungen.“
Auf zwölf Tafeln und zwei Medienstationen können sich interessierte Gäste über das System und den Alltag von DDR-Heimerziehung informieren. Fünf Lebenswege ehemaliger Heimkinder bieten einen persönlichen Zugang zum Thema.
Das ebenfalls zur Gedenkstätte gehörende und nicht minder authentisch erhaltene Grenzdenkmal in Hötensleben bietet über den örtlichen Grenzdenkmalverein am Nachmittag einen öffentlichen Rundgang an. Beginn ist um 14.30 Uhr. Hier wird das einst todbringende System aus Mauern, Minen und Zäunen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze ins Blickfeld gerückt.
Jegliche Angebote der Gedenkstätte sind kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.