Gefährlicher Mix: Zu viel Alkohol, Kaffee und Stress

Halberstadt l Trotz Umstellung auf die Sommerzeit und sonnigem Frühlingswetter fanden sich zum Medizinischen Sonntagsforum im Halberstädter Rathaus so viele Besucher ein, dass die Sitzplätze knapp wurden. "Viele von ihnen sind aufgebrochen, um sich zu informieren, wie man mit der Gesundheit besser umgehen kann oder welche Wege es zur Behandlung gibt", sagte der Ärztliche Direktor des Ameos Klinikums Prof. Dr. Klaus Begall zur Begrüßung. Mit dem Thema habe man wohl richtig ins Schwarze getroffen.

"Viele Herzen geraten aus dem Takt, im Frühjahr auch durch die Hormone", ist sich Chefarzt Prof. Dr. Steffen Rickes sicher. Oft seien Extra-Schläge des Herzen harmlos, es gebe aber auch Hinweise auf gefährliche Folgen, wie eine erfahrene Kardiologin berichten sollte.

"Bei Belastung kann sich der Puls aber auch verdoppeln."

Oberärztin Dr. Sabine Reinhold

Oberärztin Dr. Sabine Reinhold erinnerte an die normale Herzfrequenz von 60 bis 100 Schlägen in der Minute. "Bei Belastung kann sich der Puls aber auch verdoppeln", sagte sie. Zu den gut beherrschbaren Diagnosen gehört das gutartige Herzrasen. "Da kann man sich in Einzelfällen mit dem schnellen Trinken von kaltem Wasser oder dem Luftanhalten helfen", lautete ein Rat. Bei häufigerem Auftreten kann eine Herzkatheterbehandlung (Ablation) helfen.

Zu viel Alkohol und Kaffee sowie Stress können zum Herzstolpern führen. Mit Hilfe eines EKG, auch über 24 Stunden, Ultraschall oder der Herzkatheteruntersuchung gehen die Ärzte den Problemen auf den Grund. Beim "Herzjagen" kann ein Schrittmacher helfen. Beim Vorhofflimmern müssen Begleiterkrankungen bekämpft und Blutverdünner eingesetzt werden. "Körperliche Betätigung ist in vielen Fällen eine gute Vorbeugung", rät die Expertin. Schließlich ging sie auch auf lebensbedrohliche Zustände ein, bei denen Laien durch Reanimation effektiv helfen können, bis der Notarzt eintrifft. "Die richtige Wiederbelebung durch Herzdruckmassage sei die wichtigste Laienhilfe auch beim Herzinfarkt", betonte sie auf eine entsprechende Besucherfrage.

Das nächste Medizinische Sonntagsforum am 3. Juni soll dem 50. Geburtstag der HNO-Klinik des Ameos Klinikums Halberstadt gewidmet werden, kündigte Begall an. Für den Herbst seien externe Referenten eingeplant. Dazu gehört Chefarzt Dr. Wolf-Rainer Krause aus Blankenburg zum Thema "Depression" und der Chefarzt der Hautklinik Quedlinburg, Dr. Jens Ulrich.