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Bildung Gröninger Gymnasium gut gestartet

Mit dem neuen Schuljahr ist in Gröningen ein Freies Gymnasium eröffnet worden. Es besteht zunächst aus einer 5. Klasse.

Von René Döring 19.08.2016, 01:01

Gröningen l Noch hätte Schulleiter Thomas Scholz keine Mühe, all seine Gymnasiasten morgens per Handschlag zu begrüßen. Das wäre ruck, zuck erledigt, denn 20 Hände sind schnell geschüttelt.

Ja, in Gröningen gibt es jetzt ein Gymnasium, ein Freies Gymnasium. Und ja, es hat lediglich 20 Schüler. Und nochmal ja, diese Schüler gehen allesamt in die 5. Klasse.

Denn es ist ein Anfang. Ein Anfang für eine neue Schule, mit der die gemeinnützige europäische Gesellschaft für Bildung und Kultur „educado campus“ die Schullandschaft in der Bodestadt weiterentwickeln, sprich den Bildungs-standort Gröningen ausbauen und stärken möchte. Nun sollen in Zukunft Schritt für Schritt weitere Jahrgänge folgen, bis schließlich 2023 alle Gymnasial-Klassenstufen von 5 bis 12 belegt sind und 2024 die ersten Abiturzeugnisse übergeben werden.

Das Ganze passiert nach eigenem Vorbild. Denn nachdem in Gröningen die staatliche Sekundarschule geschlossen worden ist, hatte „educado campus“ im Jahr 2011 am gleichen Standort eine Freie Sekundarschule gegründet. Seinerzeit mit 19 Schülern. Inzwischen hat diese Schule 176 Schüler, in diesem Schuljahr zum ersten Mal alle Klassenstufen von 5 bis 10 besetzt und nicht die geringsten Zukunftsprobleme. „Uns liegen für die Freie Sekundarschule schon bis zum Schuljahr 2026/27 Anmeldungen vor“, sagt Thomas Scholz, der nun der Leiter beider Freien Gröninger Schulen ist und davon ausgeht, dass auch das Freie Gymnasium solch eine Entwicklung nehmen wird.

„Der Start war jedenfalls schon mal gut. Denn nachdem im November 2015 feststand, dass hier solch ein Gymnasium eröffnet wird, waren sofort die ersten Anmeldungen da und war auch schnell eine Klasse komplett“, so Thomas Scholz. Und als dann im April das Land dieses Gymnasium auch ganz offiziell genehmigt hat, stand der ganzen Sache nichts mehr im Wege und wurden alle vertraglichen, räumlichen, personellen und inhaltlichen Vorbereitungen getroffen.

So dass nun diese 5. Gymnasialklasse 20 Schüler hat, die aus Gröningen, Oschersleben, Großalsleben, Wegeleben, Hadmersleben, Hornhausen, Krottorf und Kroppenstedt kommen. Unterrichtet werden sie zum einen von neu eingestellten Pädagogen sowie von Lehrern, die bereits in der Freien Sekundarschule arbeiten und eine Gymnasialausbildung haben. Morgens beginnt der Unterricht um 7.55 Uhr und endet um 14.20 Uhr.

Zwei separate Klassenräume sind in den zurückliegenden Monaten in dem Flachbau eingerichtet worden, in denen einst in der staatlichen Sekundarschule der Werkunterricht stattgefunden hat. Zudem ist auch im Nachbargebäude für die Sekundarschule einiges ausgebaut worden. „So haben wir für das erste und auch für das zweite Jahr des Gymnasiums wie auch für die Sekundarschule keine Raumprobleme“, wie Thomas Scholz sagt.

Und danach wird es ja nach dem Stand der Dinge ohnehin eine ganz neue räumliche Lösung geben. Und zwar auf dem Gelände der „Rahn Education – Wirtschaftsakadamie Gröningen“ in der Goethepromenade, die mit „educado campus“ wirtschaftlich und strukturell eng verflochten ist.

Weshalb dann auch auf eben diesem „Rahn-Gelände“ für etwa vier Millionen Euro ein „Börde Campus“ gebaut werden soll, den es wirtschaftsrechtlich schon gibt, zu dem bis jetzt die Freie Sekundarschule sowie das Freie Gymnasium gehören und zu dem mit Fertigstellung des Neubaus dann auch noch eine Senioren-Akademie gehören wird.

„Jetzt stehen aber erst einmal die Freie Sekundarschule und das neue Freie Gymnasium im Mittelpunkt unserer Arbeit“, wie Schulleiter Scholz sagt und von insgesamt 17 Lehrern spricht, die in diesen beiden Schulen unterrichten. Und Thomas Scholz spricht auch von etlichen Arbeitsgemeinschaften, die beide Schulen gemeinsam anbieten, wie beispielsweise Theater, Chor, Computer, Tanz, Fußball oder das Yu-Gi-Oh-Sammelkartenspiel.

„Der reguläre Unterricht an diesen beiden Schulen erfolgt jedoch völlig separat, weil es zwei völlig separate Schulen sind“, sagt der Schulleiter. Wobei aber die Schulbus-Planung wiederum übergreifend erfolgt. Zu der gehört zum einen eine Zusammenarbeit mit dem Linienbusunternehmen und gehören zum anderen inzwischen vier Kleinbusse, mit denen diejenigen Schüler abgeholt und wieder nach Hause gefahren werden, die ihre Wohnorte mit den öffentlichen Bussen nicht erreichen.

Das alles ist seit Inbetriebnahme der Sekundarschule von Jahr zu Jahr umfangreicher geworden und wird es auch in Zukunft werden. Denn nun kommt ja im Gymnasium jedes Jahr noch eine Klassenstufe hinzu. Bis es dann am Ende acht Gymnasialklassen sind.

Dann wird Thomas Scholz natürlich nicht mehr alle Schüler per Handschlag begrüßen können. Denn 200 Hände sind alles andere als schnell geschüttelt.