1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Dodendorfer ist voller Tatendrang

Heimatverein Dodendorfer ist voller Tatendrang

Bis ins Jahr 2006 war der Dodendorfer Michael Schmitz Vorsitzender des Heimatvereins. Nun ist der Umtriebige wieder ganz vorn dabei.

Von Sebastian Pötzsch 19.08.2017, 01:01

Dodendorf l Wer sich mit Michael Schmitz über sein Ehrenamt unterhält, bekommt stets ein „wir“ zu hören. Nie habe er allein etwas für seinen Heimatort Dodendorf im Sülzetal gestemmt. „Gemeinsam ist viel mehr zu erreichen – und Spaß soll es ja auch noch machen“, begründet der Vorsitzende des örtlichen Heimatvereins gegenüber der Volksstimme. Den Posten hat er erst seit kurzen inne – nicht das erste Mal. Doch der Reihe nach:

Mitte der 1990er Jahre von Magdeburg in das idyllische Dorf an der Bundesstraße 71 gezogen hat Michael Schmitz die Befürchtung, dass Neu-Dodendorfer nur schwer von den „Ureinwohnern“ akzeptiert werden würden. „Es war die Tendenz zu erkennen, dass sich beide Gruppen nicht verstehen. Deshalb haben wir die erste Attacke gestartet, um das zu ändern“, erinnert sich Schmitz.

So habe er gemeinsam mit Nachbarn das erste sogenannte Hangfest auf die Beine gestellt, benannt nach dem neuen Eigenheim-Wohngebiet „Am Hang“. „Wir haben Einladungen in die Postkästen im gesamten Dorf verteilt. Als Neu-Dodendorfer wollten wir einfach nur ein Glas Bier mit den Alteingesessenen trinken. Und das war im Sommer 1997 und einfach nur klasse“, schwärmt der Vereinschef. So sei der Bann damals gebrochen worden.

Zehn weitere Hangfeste sollten folgen. „Es wurden von Jahr zu Jahr mehr Gäste. Wir hatten ein großes Zelt. Es gab Kaffee und Kuchen, Getränke und viel Tanzmusik“, schwelgt der 63-Jährige in Erinnerungen. Jeder Nachbar hatte etwas zur Organisation beizusteuern, musste sich also beispielsweise entweder um Energie, Trinkwasser oder Toiletten kümmern.

Im Jahr 2007 kam das Ende der Hangfeste. „Wir hatten einfach keinen Platz mehr. Und hätten wir größer geplant, wäre der ursprüngliche Charakter verloren gegangen“, begründet Michael Schmitz den Schritt von einst. Doch kann er sich vorstellen, das Hangfest wiederzubeleben, „vielleicht dann alle zwei Jahre“, sagt er.

Doch wartete eine weitere Aufgabe auf den Dodendorfer. „Wir hatten einen großen Auftritt. Damals wurden aus einer Hühnerzuchtanlage geschredderte Embryos am Dorfrand verklappt. Das hat zum Himmel gestunken – ganz abgesehen davon, wie die Verantwortlichen damals mit Leben umgegangen sind“, wundert sich Schmitz noch heute. So habe er mit Gleichgesinnten Demos organisiert und Medien eingeladen, damit das endlich aufhört – und letztendlich gewonnen.

Im Jahr 2002 wurde dann der örtliche Heimatverein gegründet – natürlich mit Michael Schmitz an der Spitze. „Damit wieder Leben ins Dorf kommt“, erklärt er und fügt hinzu: „Wir wollten das Rad nicht neu erfinden, sondern Altbewährtes wiederbeleben.“ Dorffeste, Lichterfeste, Weihnachtsfeten, Osterfeuer, Vorträge, Ausflüge, Wandertouren und die Besinnung auf Historisches haben sich Schmitz und seine die Mitstreiter auf die Fahnen geschrieben. Bis zum Jahr 2006.

„Aus beruflichen Gründen musste ich den Vorsitz abgeben. Damals hatte ich erklärt: Wenn ich in Rente gehe, stehe ich gerne wieder zur Verfügung – sofern ich gebraucht werde. Und nun ist es soweit“, betont der Dodendorfer, der aktuell noch von zu Hause aus für ein großes Elektronik-Unternehmen in Westdeutschland arbeitet.

So hat er sich im März erneut gestellt und ist prompt wieder zum Vorsitzenden gewählt worden – obwohl die Rentenzeit noch ein paar Monate in der Ferne liegt. „Wir sind eine Super-Truppe. Jeder macht mit, bringt Ideen ein und wir können uns aufeinander verlassen“, schwärmt Michael Schmitz vom Heimatverein.

Nun wartet eine schwere Aufgabe auf die Mitglieder: Wegen der angespannten Sülzetaler Haushaltslage wird aktuell darüber diskutiert, ob gemeindeeigene Immobilien verkauft werden können und dies zur Entspannung beiträgt. „Auch unser Sport- und Vereinsheim steht zur Diskussion und muss dringend renoviert werden. Deshalb bereiten wir gerade eine Benefiz-Veranstaltung vor und laden alle Sülzetaler ein, am 15. September ab 19 Uhr mit uns zu feiern“, sagt Michael Schmitz.

Unterstützung von der Gemeinde gibt es wohl künftig nicht mehr, „ist ja klar: Fass mal einem armen Mann in die Tasche“, versucht er Verständnis für die schlechten Finanzlage aufzubringen. Außerdem lädt er schon einmal zur Feier rund um Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober ein. „Das Datum unserer Fete steht noch nicht genau fest, wir sind aber dran“, verspricht Michael Schmitz.