Corona Helios-Bördeklinik in Neindorf warnt vor Zunahme schwerer Herzkrankheiten
Neindorf (vs). In der Helios Bördeklinik beobachten die Kardiologen, dass seit der Corona-Pandemie weniger Herzinfarkte behandelt werden, während gleichzeitig die Schwere der Herzinfarkte zunimmt. Die Angst vor einer Ansteckung durch Mitpatienten oder durch das Klinikpersonal steht bei vielen Menschen im Mittelpunkt.
Mediziner appellieren, akute und länger anhaltende Beschwerden aufgrund der Sorge um eine Ansteckung mit dem Coronavirus nicht auszusitzen, sondern unbedingt von einem Arzt abklären zu lassen. Bereits während der ersten Corona-Welle gab es laut dem privaten Klinikbetreiber Helios 30 Prozent weniger Aufnahmen in den Notaufnahmen. Gleichzeitig waren die Patienten deutlich kränker. Dies sei ein Grund, warum die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit 2020 laut dem Deutschen Ärzteblatt gestiegen ist. Auch die Deutsche Herzstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologen (DKG) reagieren mit dem Gemeinschaftsprojekt „Ein krankes Herz kann niemals warten“ auf die aktuelle besorgniserregende Situation.
Dr. Ali Ghanem, Abteilungsleiter für Kardiologie in der Helios Bördeklinik, rät dazu, Symptome ernst zu nehmen und den Gang zum Arzt nicht zu scheuen, da es sonst zu schweren Folgeerkrankungen kommen kann.
Der Kardiologe berichtet, dass 2020 in der Bördeklinik weniger Herzinfarkte behandelt wurden. Gleichzeitig gab es einen deutlichen Anstieg von schweren Verläufen nach einem Herzinfarkt.
Herzpatienten sind deutlich kränker
„Obwohl bei einem Herzinfarkt jede Minute zählt, verdrängen viele Patienten solange es geht die Infarkt-Symptome. Aus Angst, sich im Krankenhaus mit Corona anzustecken, rufen sie nicht den Notruf“, sagt Dr. Ghanem. Einige Patienten hätten sehr schwere Komplikationen, wie sie in dieser Form in den vergangenen Jahren nicht vorgekommen seien, so der Kardiologe.
Wie die Grippe, kann eine Covid-19-Erkrankung das Entstehen eines Herzinfarktes begünstigen. Covid-19 kann aber auch eine Herzmuskelentzündung und Herzrhythmusstörungen provozieren, sodass es viele Schädigungswege gibt. „Wir haben Patienten gesehen, bei denen durch Covid-19 ein Herzinfarkt ausgelöst wurde. Aber auch Patienten bei denen eine Herzmuskelentzündung, eine sogenannte Myokarditis, diagnostiziert wurde“, so Ali Ghanem. Diese Form der Herzerkrankung heile nur langsam und teilweise nur mit Folgeschäden aus. Das Risiko durch das Verschieben notwendiger Diagnostik und Therapie einen langfristigen Schaden zu erleiden, sei sehr viel höher, als sich im Krankenhaus mit Covid-19 zu infizieren, heißt es weiter aus der Bördeklinik. Mögliche Anzeichen für einen Herzinfarkt sind Enge im Brustkorb, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit oder Atemnot, Schwindel, Erbrechen und Unwohlsein, Unruhe bis hin zu Todesangst sowie Schwindelanfälle.
Patienten mit Anzeichen eines Herzinfarktes sollten schnellstmöglich die „112“ anrufen oder sich direkt in der Zentralen Notaufnahme melden.