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Initiative Nachbarorte wünschen sich einen Radweg

Zwischen Neuwegersleben und Hornhausen soll ein Radweg gebaut werden. Das wünscht sich eine Initiative aus beiden Orten.

Von René Döring 22.06.2018, 01:01

Neuwegersleben/Hornhausen l Als Adolf Nowak jüngst von einer Radtour zurückgekommen ist und zu Hause über die Fahrt berichtet hat, „ist meine Frau richtig sauer geworden“, sagt der Hornhäuser. Denn Adolf Nowak hatte seiner Frau nicht nur geschildert, wie angenehm die Fahrt durch das Große Bruch und dann auch weiter bis Wulferstedt, von dort bis zur B 245 und schließlich bis Neuwegersleben war, da es hier ja langdurch Radwege gibt. Adolf Nowak hat seiner Frau auch den letzten, weniger angenehmen Teil seiner Fahrt auf der Bundesstraße 246 von Neuwegersleben nach Hornhausen geschildert. Die hier keinen Radweg hat und sich der Radfahrer deshalb die Fahrbahn mit zahlreichen Pkw, Lkw und anderen Fahrzeugen teilen muss, „die mitunter so haarscharf und rücksichtslos überholen, dass das geradezu lebensgefährlich ist“, so Nowak.

Dessen Frau war nach seinem Radtour-Bericht mehr als besorgt. „Sie hat mir quasi verboten, noch einmal auf dieser Straße zu fahren“, so Adolf Nowak. Und das sagt er zwar mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, aber dennoch im Bewusstsein, dass es wahrlich besser ist, als Radfahrer diese Straße zu meiden.

Eine Situation, die Adolf Nowak aber nicht so einfach hinnehmen möchte. Wie er sie seinerzeit auch schon zwischen seinem Heimatort Hornhausen und Oschersleben nicht hingenommen und sich damals gemeinsam mit weiteren Hornhäuser Uhu-Radfreunden der Initiative des Hornhäuser Gymnasiasten Florian Ebert angeschlossen hat. Der Schüler hatte nämlich vom damaligen Landes-Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre gefordert, für einen Radweg zwischen Oschersleben und Hornhausen zu sorgen. Und das mit Erfolg. Jener Radweg ist gebaut und 2010 eröffnet worden.

Auf solch ein Ergebnis hofft Adolf Nowak nun auch mit Blick Richtung Neuwegersleben. Wo er mit Dietmar Hobohm auch diesmal wieder einen sehr engagierten Verbündeten hat. Hobohm hatte bereits im Jahr 2006 als damaliger Bürgermeister der Gemeinde am Großen Bruch und Kreistagsmitglied die erste Initiative für einen solchen Radweg zwischen den beiden Orten gestartet. „Als ich damals von den Vorbereitungen des Radwegs zwischen Oschersleben und Hornhausen hörte, habe ich den Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre angeschrieben und ihn gebeten, diese Planungen gleich bis Neuwegersleben zu erweitern“, sagt Dietmar Hobohm. Was aber nicht passiert ist. In der Antwort aus Magdeburg hieß es damals: „Aufgrund der Vielzahl der anstehenden Vorhaben ist es gegenwärtig nicht möglich, zeitnah die Weiterführung des Radweges nach Neuwegersleben, für den der Bedarf noch nachzuweisen wäre, auch noch zu beginnen.

Und als dann der Radweg Oschersleben-Hornhausen fertig war, hat Dietmar Hobohm im März 2011 einen weiteren Versuch unternommen und Karl-Heinz Daehre abermals geschrieben und für den Bau eines Radwegs zwischen Hornhausen und Neuwegersleben geworden. Wie er es auch gut einem Monat später in einem Schreiben an den inzwischen neuen Verkehrsminister Thomas Webel getan hat. „In der Antwort hieß es, dass eine Bedarfsprüfung erfolgen und auf dieser Grundlage entschieden werde, ob dieser Radweg in den Bedarfsplan für straßenbegeleitende Radwege an Bundesstraße aufgenommen wird.“

Was aber nicht erfolgversprechend geschehen ist. So dass sich Dietmar Hobohm drei Jahre später in einem Volksstimme-Bericht zum wiederholte Male für einen Radweg zwischen Neuwegersleber ausgesprochen hat. Nicht mehr als Bürgermeister der Gemeinde am Großen Bruch oder als Kreistagsmitglied. Und auch nicht als Vorsitzender des Verbandsgemeinderates der Westlichen Börde, der er inzwischen ist. „Dieser Radweg ist mir als Einwohner von Neuwegersleben ein großes Anliegen“, so Hobohm.

Wie er eben auch ein Anliegen von Adolf Nowak aus Hornhausen ist, der damals auf jenen Volksstimme-Bericht auch gleich mit einem zustimmenden Leserbrief reagiert hatte. Weshalb sich die beiden nun auch getroffen und gemeinsam gefordert haben, dass in absehbarer Zeit ein solcher Radweg gebaut wird. „Dabei sprechen wir natürlich nicht nur in unserem Namen, sondern im Namen sehr vieler Einwohner unserer Orte, die sich solch einen Radweg wünschen“, stimmen die beiden überein.

„Dieser Radweg wäre nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für den Tourismus in unserer Region ein Gewinn“, sagen Dietmar Hobohm und Adolf Nowak. Würde er doch Fahrradfahrern in dieser Region eine Lücke schließen. Denn genau solch eine Lücke gibt es inzwischen. So ist nicht nur im Jahr 2010 entlang der Bundesstraße 246 zwischen Hornhausen und Oschersleben ein Radweg gebaut worden und es zudem seit 2013 möglich, von Neuwegersleben über Neudamm bis hin zum Abzweig nach Wulferstedt gefahrenlos auf einem nagelneuen Radweg zu radeln. Überdies gibt es einen Radweg von dieser B 245-Kreuzung bis Wulferstedt schon geraume Zeit, wie es auch einen Radweg von Wulferstedt bis zum Großen Bruch gibt. Und sich deshalb der Kreis bis Hornhausen – ausgenommen die Straße zwischen Neuwegersleben und Hornhausen – schon geschlossen hat.

Adolf Nowak und Dietmar Hobohm sprechen sich nun abermals dafür aus, dass auch jene Lücke geschlossen wird: „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich auch die Stadt Oschersleben und die Verbandsgemeinde Westliche Börde über dieses Thema verständigen und sich beim Land einsetzen, dass es eines Tages diesen Radweg gibt.“

Damit laufen Adolf Nowak und Dietmar Hobohm sowohl beim Westliche-Börde-Verbandsbürgermeister Fabian Stankewitz als auch beim Oschersleber Bürgermeister Benjamin Kanngießer offene Türen ein. Beiden liegt dieses Projekt am Herzen. Dieser Radweg sei aus ihrer Sicht als Lückenschluss sehr wichtig. Und das zum einen aus Sicherheitsgründen sowie zum anderen für die Tourismusförderung. Kanngießer sei allerdings bekannt, dass dieser Radweg nach wie vor bei der Bedarfplanung sehr weit hinten einsortiert ist. „Ich nutze aber dennoch Kontakte zu Landespolitikern, um immer wieder darauf hinzuweisen, welche Bedeutung dieser Radweg für die Region hat.“ Wie auch Stankewitz solche Kontakte dafür nutzt. „Demnächst findet wieder eine Beratung zum Radwegekonzept statt, in der ich für den Bau dieses Radweges wieder werben werde“, so der Verbandsgemeindebürgermeister.