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Investition Herzkatheterlabor für Bördeklinik

Rund eine Millionen Euro investierte der Klinikträger Helios aus Eigenmitteln in den Aufbau eines Herzkatheterlabors.

Von Yvonne Heyer 16.10.2015, 01:01

Neindorf l Nach fünfmonatiger Bauzeit war es am 14. Oktober soweit: Das neue Herzkatheterlabor der Helios Bördeklinik in Neindorf konnte eröffnet werden. Rund 900 000 Euro investierte die Klinik in die moderne Technik aus Eigenmitteln. Zukünftig können in Neindorf Patienten mit akuten und chronischen Herzerkrankungen wie dem Herzinfarkt oder einer Erkrankung der Herzkranzgefäße in einem Schritt untersucht und therapiert werden.

Prof. Dr. Steffen Rickes, Direktor des Zentrums für Innere Medizin, verdeutlichte den zahlreich anwesenden Gästen aus Politik, Medizin und Wirtschaft in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung des neuen Herzkatheterlabors: „Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den meisten Herzinfarkttoten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Weg bis zum nächsten Herzkatheterlabor meist zu weit ist. Mit dem neuen Linksherzkathetermessplatz in unserer Klinik schließen wir eine große Versorgungslücke in der regionalen und schnellen Behandlung des akuten Herzinfarktes“.

Dr. Ali Ghanem, ist der Leiter des Departments Kardiologie, kam vor 20 Jahren aus Syrien nach Deutschland, promovierte in Magdeburg und bildete sich zum Internisten und Kardiologen weiter.„Das ist gelebte Integration“, lobte der Klinikdirektor.

Gastredner Prof. Dr. Helmut Klein, emeritierter Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, kennt den Herzspezialisten seit dessen Studium in Magdeburg. Der seit sieben Jahren auch in der USA tätige Medizin-Professor Klein zweifelt die hohen Sterblichkeitsraten im Osten an. „Problem ist die Erfassung“, sagte er. Zahlreiche Diagnosen seien nicht richtig überprüfbar. Deshalb müsste dies mit Hilfe des Herzkatheters und der Kardiologie besser ermittelt werden. Nur so könne heute eine gute Medizin gemacht werden.

Insgesamt gebe es eine Überversorgung mit dieser Technik, behaupten Experten. „Doch wenn in München in jeder Straße solch ein Gerät steht, hilft uns das hier in einem großen ländlichen Kreis nicht“, so Prof. Klein.

Jetzt könne auch in Neindorf, für die ländliche Region, eine schnelle Diagnostik erfolgen, statt den Patienten in das Zentrum nach Magdeburg zu transportieren. „Da geht viel Zeit verloren und in einer großen Klinik ist es bei dem Massenbetrieb nicht immer die bessere Versorgung gesichert“, so Prof. Klein.

Dr. Ghanem erhielt nicht nur zur Eröffnung des Herzkatheterlabors viele Glückwünsche, sondern auch zu seinem 45. Geburtstag, den er an diesem Tag begehen konnte. Er fühlt sich „menschlich und beruflich gut integriert“, wie er betonte. „Ich weiß, wie wichtig diese Arbeit hier ist“.

Gemeinsam mit Abteilungsleiterin Romy Wießner und Teamleiterin Hanka Kaliner stellte Dr. Ali Ghanem die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten vor. Die verengten Herzkranzgefäße können durch Gefäßstützen, sogenannte Stents, aufgedehnt und so stabilisiert werden, dass der Blutfluss wieder ungehindert möglich ist. Der Kardiologe zeigte auch feine Katheter, die über die Blutgefäße in der Leiste oder im Handgelenk bis zum Herzen vorgeschoben werden können und erläuterte die Vielfalt der Gefäßstützen und Ballons, die zur Aufdehnung der Gefäße genutzt werden können.

Für Interessierte und Patienten öffnet das Herzkatheterlabor am 6. und 11. November seine Türen.