Hohe Ehrung für Wehrleiter Timm

Oschersleben l Das Heulen der Sirene am Sonnabend pünktlich um 11 Uhr war an diesem Tag sozusagen der Startschuss für den großen Festakt zum 110. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Beckendorf. Nachdem die Sirene verklungen war, marschierte der Harsleber Spielmannszug auf den Platz vor dem Gerätehaus, wo die Kameraden bereits Aufstellung genommen hatten.

„Seit 110 Jahren setzt sich die Freiwillige Feuerwehr hier für das Allgemeinwohl ein. Sie vermittelt den Einwohnern Schutz und hat ihre Leistungsfähigkeit beim Hochwasser erst kürzlich wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, zollte Ortsbürgermeister Wolfgang Nehring „seiner“ Wehr Anerkennung.

Er begrüßte zum Festakt Bürgermeister Benjamin Kanngießer (parteilos), den Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes Börde, Harald Hinz, Gerd Ludwig vom Fachbereich Ordnung und Sicherheit der Stadtverwaltung Oschersleben, den Vorsitzenden des Feuerwehr-Fördervereins, Olaf Pankow, den örtlichen Schützenverein um seinen Vorsitzenden Carsten Lellau sowie die Wehren der umliegenden Gemeinden.

Die Freiwillige Feuerwehr Beckendorf wurde offiziell am 21. Januar 1907 gegründet. Wolfgang Nehring nannte in seiner Festrede die Wehrleiter vom Gründungsjahr bis zum heutigen Tag. Ortswehrleiter ist aktuell Mike Timm. An diesen übergab er schließlich auch das Wort.

In seiner Rede ließ der Wehrleiter die letzten zehn Jahre Revue passieren, haben diese doch entscheidenden Einfluss in der jüngeren Geschichte der Wehr. „Wir haben in dieser Zeit mit einem starken Personalrückgang zu kämpfen, doch die Talsohle ist wohl durchschritten“, blickt Timm verhalten optimistisch in die Zukunft.

Besonders stolz sind die Beckendorfer auf ihr Gerätehaus, das in den letzten Jahren umfangreich saniert und ausgebaut wurde. Mike Timm würdigte insbesondere die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Oschersleben und dankte seinen Kameradinnen und Kameraden für ihr Engagement. „So ein Fest wäre ohne Sponsoren und natürlich unseren Förderverein nicht zu stemmen“, stellte der Ortswehrleiter fest, bevor er sich bei allen persönlich bedankte.

Bürgermeister Benjamin Kanngießer überbrachte Grüße und Glückwünsche vom Stadtrat und der Verwaltung. „Wenn etwas 110 Jahre besteht, dann ist das eine Erfolgsgeschichte.“ Der Bürgermeister hatte vor dem Festakt in der Chronik geblättert und so erfahren, dass bereits 1773 die erste Feuerwehrspritze angeschafft wurde und 1787 das erste Spritzenhaus in Beckendorf bestand.

Im Jahr 1940 notierte ein Lehrer, dass so ein Brand doch eine feine Sache für die Neugierigen sei und man machtlos gegen das Feuer war, weil eine neue Spritze fehlte. An ersterem habe sich auch heute nicht viel geändert, stellte Kanngießer mit Bedauern fest. Neugierige mit ihren Handys behindern immer öfter die Kameraden im Einsatz. Doch was den zweiten Punkt der Notizen des Lehrers angeht, habe sich seitdem viel verändert. Die Wehr ist mit moderner Technik ausgerüstet.

Der Bürgermeister dankte allen Aktiven und Ehemaligen für ihren Einsatz und deren Familien, die sie unterstützen und hinter ihnen stehen. Ein besonderes Dankeschön ging an die Adresse des Fördervereins.

Nun war es am Vereinsvorsitzenden Olaf Pankow, das Wort zu ergreifen. Dazu stellte er sich demonstrativ an die Seite der Beckendorfer Kameraden. „Wir wollen heute Mike Timm auszeichnen. Mike ist seit 25 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr. Ohne ihn würde die Wehr nicht mehr existieren. Er motiviert, stärkt den Zusammenhalt, er ist eine Persönlichkeit im Ort und mit ihm identifiziert man die Freiwillige Feuerwehr in Beckendorf“, stellte Olaf Pankow fest.

Für seine Verdienste um die Beckendorfer Feuerwehr wurde ein sichtlich überraschter Mike Timm unter dem Beifall der Kameradinnen und Kameraden mit dem Ehrenorden des Feuerwehrverbandes in Bronze ausgezeichnet.

Harald Hinz und Gerd Ludwig gratulierten der Beckerdorfer Wehr und ihrem ausgezeichneten Wehrleiter bevor sich alle eine kurze Pause verdient hatten. Hier gab der Spielmannszug Harsleben noch einmal eine Kostprobe seines Könnens.

Beim anschließenden Festumzug durch den Ort konnten die Beckendorfer die modernen Fahrzeuge der eigenen sowie der umliegenden Wehren bewundern. Nach dem Festumzug ging man in Beckendorf zum gemütlichen Teil des Festes über.

Die 110-Jahr-Feier wird sicher einen würdigen Platz in der Chronik bekommen, so dass sich auch kommende Generationen an diesen denkwürdigen Tag erinnern.