Tausende Sandsäcke in der Kiesgrube bei Farsleben (Wolmirstedt) gefüllt Kameraden der Stadt Wanzleben-Börde zeigen beim Hochwasser vollen Einsatz
Jede Hand wird zurzeit an den Sandfüllstationen und den Deichen an der Elbe gebraucht. Seit Tagen sind deshalb auch Kameraden der Feuerwehren der Stadt Wanzleben - Börde im Einsatz gegen die Flut.
Farsleben/StadtWanzleben-Börde l Die Luft ist staubtrocken. Inmitten der Sandkuhle bei Farsleben staut sich um die Mittagszeit herum die Hitze - das Thermometer ist dort über die 35-Grad-Marke geklettert. Erst gegen Abend werden die Temperaturen erträglicher für die Feuerwehrleute und zivilen Helfer, die für den Katastrophenschutz in der Kieskuhle im Dauereinsatz Sandsäcke befüllen. Schweres Gerät holt das auf Paletten gestapelte Material ab und bringt es zur Sicherung an Dämme und Deiche. 120000 leere Säcke waren hier am Dienstag gezählt worden, weiß Feuerwehrmann Benjamin Eggeling zu berichten. Allein am Dienstag waren davon 12000 Säcke befüllt worden, erzählt der 25-jährige Hohendodeleber, der hier selbst seit Dienstag im Einsatz ist. "Am ersten Tag waren wir von 10 bis 23.30 Uhr, am Mittwoch von 7 bis 22.30 Uhr und den dritten Tag ebenfalls ab 7 Uhr im Einsatz", erzählt er. Donnerstagnachmittag ging es für ihn und seinen jüngeren Bruder Fabian für zwei Stunden Schlaf nach Hause. Gegen 19 Uhr traten die Brüder zu ihrer dritten Nachtschicht in der Farsleber Sandkuhle an. So wie der 23-jährige Fabian Eggeling sind zu diesem Zeitpunkt noch weitere 150 zivile Helfer vor Ort, um per Hand Sandsäcke zu befüllen. "Obwohl ich kein aktives Mitglied der Wehr bin, war für mich in so einer Notsituation sofort klar, dass ich auch mit anpacken und helfen will", erklärt der 23-jährige Arbeitsuchende. Sein großer Bruder Benjamin gehört seit Jahren zur Hohendodeleber Wehr. Während er seit Tagen an der Sandsackfüllanlage steht, übernehmen seine Tante Cindy und Oma Betti seine Schichten im Familien-Gastro-Betrieb "Zum Buttenkrug". "Beide haben für den Einsatz der Feuerwehren vollstes Verständnis. Dass sie für mich im Restaurant einspringen und den Dienst übernehmen, ist für beide eine Selbstverständlichkeit", sagt der 25-jährige ehrenamtliche Feuerwehrmann.
Klein Rodenslebens Ortswehrleiter Danny Theuerwasser koordiniert in der Sandkuhle indes den Personalplan, recherchiert, wer beispielsweise einen Gabelstapler fahren kann. "Wir müssen darauf achten, dass wir die erschöpften Arbeitskräfte regelmäßig austauschen und in den Feierabend schicken", erklärt er gegen 20 Uhr. Theuerwasser selbst ist Elektroniker bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) und hätte regulär zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch schon längst Feierabend. Doch die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute und zivilen Helfer ziehen hier alle an einem Strang.
So sind seit Tagen die Kräfte der Feuerwehren der Stadt Wanzleben - Börde im Katastrophenschutzeinsatz. Ein Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft war bereits am Mittwoch alarmiert worden. Hier rückten Kameraden der Ortsfeuerwehren Hohendodeleben und Wanzleben aus. "Einzelne Kameraden aus Bottmersdorf und Klein Rodensleben haben die Kräfte aus Hohendodeleben unterstützt. Beim Einsatz am Donnerstag kamen zwei weitere Züge jeweils mit rund 30 Helfern zum Einsatz. Donnerstagfrüh fuhren Kräfte aus Klein Wanzleben, Seehausen und Eggenstedt Richtung Wolmirstedt, am Nachmittag dann aus den Ortswehren Hemsdorf, Klein Rodensleben, Domersleben und Bottmersdorf. Hier saß auch ein Kamerad aus Remkersleben mit auf dem Wagen. Auch die Klein Wanzleber waren sowohl bei der Deichsicherung in Glindenberg als auch beim Sandsackbefüllen in Farsleben vor Ort. Hier waren sie unter anderem für logistische Aufgaben zuständig", fasst Stadtwehrleiter Burkhard Wegner (49) die Einsätze zusammen. Gestern Früh ging es gegen 6.30 Uhr erneut für die Eggenstedter, Seehäuser und Klein Wanzleben nach Farsleben und Glindenberg. 14 Uhr rückten die Feuerwehren Wanzleben und Hohendodeleben nach.