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Kommunalpolitik Neues Leben für alte Stadtbäckerei

Aus der alten Oschersleber Stadtbäckerei könnte ein Jugendzentrum werden. Diesen Vorschlag hat die SPD-Stadtratsfraktion gemacht.

Von Yvonne Heyer 03.06.2017, 01:01

Oschersleben l Im Geiste sehen die Sozialausschussmitglieder schon eine mögliche Nutzung für die verschiedenen Räume, die die leer stehende ehemalige Stadtbäckerei bietet. „Das wäre doch eine ideale Kletterhalle“, meint Sozialausschussvorsitzender Nico Haase (Wir für Emmeringen) mit Blick in eine Halle mit besonderer Raumhöhe.

Für die ehemalige Produktionshalle hingegen gäbe es ganz verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, Theaterproben, Zirkus oder Musikveranstaltungen. Die ehemalige Verladerampe im Außengelände wäre eine ideale Bühne.

Ein vergessener Kalender aus dem Jahr 2010 zeigt das Jahr der Schließung der Stadtbäckerei an. Er hängt in einem der zahlreichen kleineren Räume im Obergeschoss der einstigen Produktionsstätte. Auch für diese fällt den Sozialausschussmitgliedern sofort verschiedenste Nutzungsmöglichkeiten ein: Musikschule, Schülerhilfe, kochen lernen, ein kleines Café.

„Um Leben in das Haus zu bekommen, sollten auch anderen Vereinen die Räumlichkeiten angeboten werden. Ob ein Neubau kostengünstiger wäre? Auch diese Frage wurde beim Rundgang diskutiert. Aber gerade die „alten“ Produktionshallen und Büroräume haben eine gewisse Attraktivität und würden vielfältige Nutzungen zulassen.

Die SPD-Fraktion des Oschersleber Stadtrates hat ein Papier erarbeitet. Es trägt die Überschrift „Jugendzentrum in Oschersleben – Mehr für Jugendliche tun – Mehr für unsere Zukunft tun“. Das Diskussionspapier zur Stadtentwicklung wurde erstmals mit der Begehung in der alten Stadtbäckerei öffentlich gemacht. Das dem Sozialausschuss vorgelegte Papier der SPD-Stadtratsfraktion zeigt verschiedene Möglichkeiten der Nutzung auf.

Während des Rundganges wurde deutlich, nicht nur die Jugend könnte in der ehemaligen Produktionsstätte eine Begegnungsstätte finden. Gleich mehrfach ist von einem Mehrgenerationenhaus die Rede. Auch um Vorbehalten zu begegnen. „Wir müssen die Leute, vor allem die, die drum herum wohnen, mitnehmen“, macht Ingeburg Gerke (CDU) deutlich.

Das Papier ist ein Entwurf, ein Gedanke, ein Blick weit in die Zukunft. Doch das Diskussionspapier sei auch entstanden, da es in Oschersleben kaum Möglichkeiten der Kinder- und Jugendbetreuung gibt. Der Bedarf jedoch sei da.

Einerseits habe sich die Lebenssituation für viele Oschersleber verbessert, seien Wohngebiete attraktiver geworden, die Förder- und Bildungssituation der Kinder habe sich positiv entwickelt. Oschersleben verfüge über ein gutes Angebot an Schulen und Kindertagesstätten, es gibt eine aktive Vereinslandschaft, ein breit gefächertes Angebot der Musikschule, der Volkshochschule, der Bibliothek, beliebt ist der Wiesenpark.

Bei dieser Betrachtung falle jedoch andererseits auf, dass sich die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendsozialarbeit in der Bodestadt kaum verändert haben.

Eine Studie habe zugleich gezeigt, dass gerade in Oschersleben und Umgebung der Anteil sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher überdurchschnittlich hoch sei im Vergleich zu anderen Regionen des Landkreises Börde.

Mit dem Besitzer des Gebäudes samt Außenanlagen, der Bewos, samt des Aufsichtsrates, seien bereits Gespräche geführt worden. Ein Vertreter der Bewos war beim Rundgang dabei.

Aufgabe der nächsten Wochen und Monate müsse es sein, eine politische Mehrheit für das Projekt zu finden und zugleich zu „bohren“, welche Fördertöpfe angezapft werden könnten, um das Vorhaben auch finanziell auf die Beine stellen zu können. Darin sind sich die Sozialausschussmitglieder einig.