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1000 Besucher auf "närrischem" Adventsmarkt / Karnevalsklub kündigt buntes Markttreiben für 2013 an Küssen unterm Mistelzweig: Jecken pflegen Weihnachtsbrauch bis zum Rosenmontag

Von Sabrina Trieger 18.12.2012, 02:23

Rund 1000 Besucher haben sich am dritten Advent unterm Wanzleber Weihnachtsbaum getroffen. Der Adventsmarkt zog sich erstmals vom Rathaus bis in die Schulstraße. Für das nächste bunte Markt-Treiben werden die Karnevalisten sorgen. Ihr Rosenmontagsumzug startet hier am 10. Februar.

Wanzleben l Bevor sich die Besucher in der Wanzleber Innenstadt auf dem Weihnachtsmarkt gemütlich unterm Tannenbaum tummeln konnten, hieß es für die Bauhof-Mitarbeiter Sonntagmorgen erst einmal "Eiskratzen". "Hier war alles spiegelglatt", erzählt Bauhof-Leiter Rüdiger Petrasch. Ein Streufahrzeug musste ausrücken und entlang der Veranstaltungsfläche Salz aufbringen, damit die Besucher sicheren Fußes über den Adventsmarkt laufen konnten. "Wir waren bereits um 6 Uhr zur Kontrollfahrt mit einem Fahrzeug unterwegs. Im Stadtgebiet mussten wir stellenweise streuen. Richtig glatt wurde es aber erst nach dem Regen gegen 8 Uhr. Wir mussten zirka 500Kilogramm Salz im Stadtgebiet sowie in den von uns zu pflegenden Ortsteilen streuen."

So hatten dann ab 10 Uhr 25 Händler und knapp 50 Prozent der Wanzleber Vereine ihre Buden und Stände aufgebaut - erstmals vom Marktplatz aus Richtung Schulstraße und nicht wie in den Jahren zuvor vom Markt bis in den Rathausinnenhof hinein. Über den so neu aufgestellten Adventsmarkt flanierten und bummelten über den Tag hinweg rund 1000 kleine und große Besucher. Wanzlebens Ortschef Sandro Meyer zeigte sich über die Besucherresonanz mehr als zufrieden. Er sprach von einem vollen Erfolg der Veranstaltung. "Ich könnte mir gut vorstellen, den Adventsmarkt auch im nächsten Jahr wieder genauso aufzustellen. Wenn wir noch ein paar Händler akquirieren oder sich noch einige Vereine mehr zum Mitmachen finden, würden wir den Budenzauber sogar bis zur St.-Jacobi-Kirche stellen können", meint Meyer.

In der evangelischen Kirche boten in diesem Jahr die Schüler der Oschersleber Kreismusikschule ein Potpourri aus weihnachtlichen Stücken. Für stimmungsvolle Musik hatte auch die Magdeburger Band "Foyal" gesorgt. "Ihr Weihnachtsprogramm haben wir aus dem Rathauskeller via Lautsprecher nach außen übertragen", berichtet der Ortschef, der sich von der handgemachten Musik aus Flöte, Geige, Kontrabass und Gitarre begeistert zeigte. "Der Auftritt war ein wahres Klangerlebnis für Jung und Alt." Genauso wie die Sangeskünste des Wanzleber Frauenchores, der unter der Leitung von Irina Bersch auf der Marktplatzbühne zu hören war. Sängerin Christine Fuchs erzählte vor ihrem Auftritt, dass der Chor, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen festlich begangen hatte, bei seiner diesjährigen Weihnachtsfeier einen internen Spendenaufruf gestartet habe. "Dabei ist eine Summe in Höhe von 200 Euro zusammengekommen. Das Geld ist für einen guten Zweck, es kommt der Kinderkrebshilfe in Magdeburg zugute", sagte Fuchs, die im Chor eine von insgesamt 22 Stimmen ist. Für das nächste bunte Treiben auf dem Marktplatz werden die Jecken des Wanzleber Feuerwehr Karnevals Klub (65 FKK-Mitglieder) sorgen. So werde sich der Rosenmontagsumzug von hier aus bereits am Sonntag, 10. Februar, um 14 Uhr in Bewegung setzen, kündigten die "FKKler" beim Adventsmarkt an. Spätestens dann herrscht auch wieder Kussfreiheit in der Sarrestadt. Dafür, dass sich ab sofort auch mehr in der Weihnachtszeit geküsst wird, sorgte Vorstandsmitglied Marcus Fischer. Er hatte für den FKK-Weihnachtsmarktstand extra echte Mistelzweige besorgt. "Dem Brauch nach bringt es Paaren Glück, sich unter diesen Zweigen zu küssen. Der landläufigen Legende nach bleiben diese Paare ein Leben lang zusammen", erklärte Fischer. Woher der Brauch stammt, ist nicht endgültig geklärt.