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Mühlensanierung Ein neuer Aufzug für die Säcke

Die Wulferstedter Bockwindmühle ist in großem Umfang saniert worden. Die Mitglieder des Fördervereins können jetzt sogar schroten.

Von Christian Besecke 07.10.2017, 01:01

Wulferstedt l Irina Weiher, die Vorsitzende des Mühlen-Fördervereins führt beim Vor-Ort-Termin mit der Volksstimme durch die historische Mühle. „Wir kümmern uns schon seit 1997 um die Mühle“, erzählt sie. „Seit 2003 gibt es den Förderverein.“ Die Mühlenfans wurden im Jahr 2002 von einem schweren Schicksalsschlag getroffen. Das Bauwerk brannte 2002 ab. Danach wurde es aber wieder errichtet. So kamen viele Teile von der ehemaligen Dreileber Mühle nach Wulferstedt und fanden hier Verwendung. Nach und nach habe man das Bauwerk wieder hergerichtet. „Am 1. April 2004 wurde mit den Arbeiten begonnen und am 11. November 2005 wurden die Mühlenflügel angehangen“, berichtet Irina Weiher. „Das sind schon denkwürdige Daten. Es handelte sich aber um keinen Aprilscherz und auch der Karneval wurde hier nicht eröffnet.“ Sie lacht über ihre Ausführungen.

Es sei sehr viel Aufwand notwendig gewesen. Für die Bedienung der Mühle waren etliche der elf Mitglieder des Fördervereins sogar noch einmal beim Betreiber der Trogschen Mühle in Ausleben „in die Lehre gegangen“.

„Da haben wir noch etwas lernen können“, sagt die Vorsitzende. „Besonders aktiv im Verein sind vier Mitglieder. Diese kümmern sich hier vor Ort um alles, so auch bei Veranstaltungen und Führungen.“ So habe der Mühlentag eine gewaltige Resonanz gehabt. „Da sind wir dann voll bei der Sache und freuen uns einfach über die vielen Besucher“, erläutert sie.

Die Arbeiten zur Ausrichtung des Kammrades, der Aufbau des Vordachs und die Anbringung des Sackaufzuges seien von Ende Juli bis zum September erfolgt. Die Arbeiten an der Mühle hat eine Fachfirma aus Bismark (Altmark) vorgenommen. „Etwas in Verzug sind wir geraten, weil spezielle Teile von einem Schmidt angefertigt werden mussten“, verrät Irina Weiher. Zum kürzlich erfolgten Termin mit Vertretern der Leader-Arbeitsgemeinschaft Börde sei aber schon viel von der Umsetzung zu sehen gewesen.

„Die große Unterstützung, die wir erfahren haben muss einfach gelobt werden“, fügt sie hinzu. „So hatte Manager Jörn Freyer stets ein offenes Ohr für uns. Es gab ja viel Papierkram zu erledigen.“ Letztendlich seien alle Mitglieder zufrieden mit den erfolgten Bauarbeiten. „Wir können sogar schroten, wenn wir das wollen“, sagt sie. „Das machen wir aber nur zu besonderen Tagen, da die Vorbereitungen recht aufwändig sind.“

Das finanzielle Volumen für das Projekt habe bei etwa 12.500 Euro gelegen. „Das waren schon allein 3000 Euro für den Sackaufzug sowie 2500 für das Ausrichten des Kammrades“, erzählt die Vorsitzende. „Insgesamt 10.000 betrug die Fördersumme. 2500 Euro kommen vom Förderverein dazu.“ Das Geld habe man über Spenden von Bürgern und Firmen zusammen bekommen. Insgesamt sind in den Neuaufbau der alten Bockwindmühle aus dem Jahr 1860 oder früher schon etwa 175.000 Euro geflossen. „Die Arbeitsstunden der Mitglieder vor Ort darf man da natürlich nicht mitrechnen“, befindet Irina Weiher. „Das machen wir aus purer Begeisterung für das historische Bauwerk. Unser Herz schlägt für die Mühle.“

Die Räumlichkeiten werden vom Verein auch weiterhin für festliche Anlässe vergeben. Die Familie Stöckel aus Oschersleben kommt einmal im Jahr vorbei, um dort zu übernachten. „Wir haben damit im letzten Jahr begonnen und wollen das auch weiter fortsetzen“, sagt Bernd Stöckel, der diesen Service mit seinem Sohn Christian und dem Enkel Marek in Anspruch nimmt. „Das ist schon ein besonderes Erlebnis“, bestätigt Bernd Stöckel. „Übrigens ist das Bauwerk seltsamerweise völlig frei von Spinnen, die sich ja ansonsten gern überall niederlassen.“ Warum das so sei, könne er sich nicht erklären. Für die Übernachtung gebe die Familie einen kleinen Obolus in die Kasse des Fördervereins.