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Christine Zeugner (55) zählt in ihrer Sammlung mehr als 180 Aschenbecher Nilpferd, Pferdefuß, Schildkröte und Co: Domersleberin hat "tierischen" Sammeltick

Von Sabrina Trieger 15.08.2012, 05:15

Christine Zeugner aus Domersleben hat einen außergewöhnlichen Sammeltick. Die 55-Jährige sammelt Aschenbecher aus aller Herren Ländern. Sie schätzt, dass es mittlerweile mehr als 180 Stück sind. Die Sammlung ist sogar in ihrem Testament aufgeführt.

Domersleben l "Mittlerweile bekomme ich schon zum Geburtstag von Freunden und Nachbarn statt Blumen einen Aschenbecher geschenkt", erzählt Christine Zeugner (55). Jeder einzelne Aschenbecher in ihrer Sammlung erzählt somit seine eigene Geschichte. Eines ihrer Lieblingssammelstücke hatte sie beispielsweise zu ihrem 50. Ehrentag bekommen: einen originalen Steh-Kugelaschenbecher aus dem ehemaligen Palast der Republik. "Der ist Kult. Ich hatte schon länger nach solch einem Exemplar Ausschau gehalten, doch bin nirgends fündig geworden. Meine Schwester Sybille und ihr Mann Eddy Stridde sowie Jana und Harald Gersch haben dieses Original dann in einem Internetauktionshaus für mich zum Geburtstag ersteigert. Darüber habe ich mich sehr gefreut", erzählt die Domersleberin.

Auch ein alter Zugaschenbecher ziert die Ausstellungswand. Die Sammlung ist mittlerweile auf rund 180 verschiedene Stücke angewachsen. Darunter auch ein echter Pferdefuß, in den eine kleine Aschenbecherschale samt einem Griff in Ambossform zum Herausnehmen eingefasst worden ist. "Den hat mein Vater, Heinz Braun, der Hufschmied bei einer Firma in Schwaneberg war, vor zirka 50 Jahren von seinem ersten Lehrling als Andenken geschenkt bekommen. Und das, obwohl mein Vater nicht einmal geraucht hat", erzählt Christine Zeugner. "Dieses einzigartige Exponat hat heute nicht nur einen festen Platz in meiner Sammlung, sondern auch in meinem Herzen - als Andenken an meinen Vater." Jener hatte einst auch einen Aschenbecher geschmiedet. Und zwar eine clevere Kombination aus Kerzenhalter und Aschenbecher. Auch hier ist die Schale zum Säubern herausnehmbar.

Der Sammeltick für Aschenbecher hat die heute 55-Jährige übrigens 2003 bei einem Urlaub in Südtirol gepackt. "Wir hatten in Dorf Tirol eine Ferienwohnung gemietet, in der aber ein Aschenbecher fehlte. Also haben wir einen vor Ort mit der Aufschrift ,Auf und davon\' in weiß und in schwarz gekauft." Seither muss aus jedem Urlaub mindestens ein Aschenbecher als Mitbringsel mit ins Köfferchen. Ausgepackt wird jedes mit Lokalkolorit verzierte Souvenir-Schälchen, bevor es in die Sammlung aufgenommen wird, "eingeweiht". "Nach der ersten Zigarette wird der Aschenbecher geleert und geputzt. Danach kommt der Neuzugang sofort ins Regal."

Skurrilstes Teil der Sammlung ist ein Aschenbecher in Form einer Lunge. "Den habe ich von meiner Verwandten Christine Stridde aus Klein Wanzleben geschenkt bekommen. In dem Aschenbecher befindet sich eine kleine Batterie. Sobald man sich bewegt, ertönt ein Raucherhusten-Geräusch."

Neben ihrer 79-jährigen Mutti würden auch schon ihre Nachbarn an ihre Sammelleidenschaft denken, sobald sie in die Ferne reisen. Aschenbecher aus Ägypten, Monaco, Mexiko, Teneriffa, der Türkei, aus den USA, England oder Polen haben in Domersleben ihr Schau-Plätzchen bezogen.

In Zeugners "Aschenkuhle", wie der Partykeller aufgrund des speziellen Ausstellungsambientes bereits scherzhaft genannt wird, "qualmt" quasi schon die halbe Welt. "Vorher standen die Stücke in einem Glasschrank im Haus. Doch da hat sie keiner gesehen. Als wir den Partyraum vor zwei Jahren gebaut haben, hat mein Mann Norbert Regale angeschraubt. Dieses Variante ist super, weil ausbaufähig." Die meisten Schaustücke hat die Mutter von zwei Söhnen und zweifache Oma geschenkt bekommen. "Wenn wir irgendwo einkehren, frage ich meistens den Kellner, ob er mit den Aschenbecher als Geschenk des Hauses überlässt."

Die Sammlung ist für Christine Zeugner von so unschätzbarem Wert, dass sie sie auch schon in ihrem Testament aufgeführt hat. "Dort steht, dass die Sammlung in einem Stück an die Heimatstube in Domersleben oder an ein Museum abzugeben ist", erläutert sie.