Aktiver Dienst wurde schon 2011 eingestellt - Jetzt will der Stadtrat die Auflösung beschließen Ordnungsamtsleiter: Der Brandschutz ist auch ohne Peseckendorfer Wehr gesichert
Bereits seit zwei Jahren gibt es in Peseckendorf keine Ortswehr mehr. Der Oschersleber Stadtrat muss darüber rein formell noch einmal entscheiden. Ordnungsamtsleiter und Stadtwehrleiter versichern, dass die Sicherheit der Peseckendorfer im Falle eines Falles dennoch gesichert ist.
Peseckendorf/Oschersleben l Als die Mitglieder des Hauptausschusses am Mittwochabend in Vorbereitung der Stadtratssitzung über die Auflösung der Peseckendorfer Ortswehr zu befinden hatten, geschah dies einstimmig und ohne weitere Fragen. Ordnungsamtsleiter Gerd Ludwig hatte den Stadräten zuvor erläutert, dass die Auflösung der Wehr ein von Landkreis und Landesverwaltungsamt geforderter rein formeller Beschluss sei, es in Peseckendorf ohnehin schon seit mehr als einem Jahr keine Freiwillige Feuerwehr mehr gäbe. Und der Blick in die Sitzungsunterlagen zeigt, dass die einzelnen Ortschaftsräte der anderen Ortsteile kein Problem mit der Auflösung der Wehr haben, selbst in Peseckendorf wurde der Beschluss einstimmig befürwortet.
"Bereits 2011 waren wir gezwungen, die Freiwillige Feuerwehr Peseckendorf vom aktiven Dienst abzumelden. Diese haben wir der Leitstelle des Landkreises zum 1. Juni 2011 mitgeteilt. Die Feuerwehr bestand nur noch auf dem Papier, eine Ausbildung hat es schon längere Zeit nicht gegeben, die vorgeschriebenen 40 Dienststunden pro Jahr wurden nicht erreicht. Auch das Führungspersonal hatte nicht die entsprechende Ausbildung", erklärt Gerd Ludwig. Und Stadtwehrleiter Bernd Dedecke ergänzt, dass er nach der Abmeldung acht Austrittserklärungen der Peseckendorfer Kameraden in seinem Briefkasten fand. Niemand der ehemaligen Kameraden folgte dem Vorschlag der Stadtwehrleitung, sich den anderen Wehren in den Nachbarorten anzuschließen.
Die Risikoanalyse und die Brandschutzbedarfsplanung der Stadt Oschersleben und Ortsteile, vom Stadtrat am 27. März beschlossen, wurde bereits ohne die Peseckendorfer Wehr erarbeitet.
Doch ist der Brandschutz im Ort im Falle eines Falles gesichert? Könnten die Nachbarwehren in den vorgeschriebenen Rettungsfristen den Ort erreichen? Diese Fragen hat Stadtwehrleiter Bernd Dedecke mit ja beantwortet. "Wir haben die Einsatzpläne und Ausrückeordnungen entsprechend überarbeitet. Mit der ersten Alarmierung werden Klein Oschersleben und Groß Germersleben nach Peseckendorf und Neubau ausrücken. Im zweiten Marsch folgen Hadmersleben, Ampfurth und Oschersleben. Bei Wohnungsbränden kommt automatisch Oschersleben hinzu", erklärt Bernd Dedecke.
Er berichtet zudem von einer Einsatzübung in Peseckendorf vor einem Jahr, als die neue Löschwasserentnahmestelle am Schlossteich in Betrieb genommen wurde. Keine der Wehren aus Klein Oschersleben, Groß Germersleben, Hadmersleben und Ampfurth hätten davon gewusst und doch konnten allen Wehren den Einsatzort innerhalb der vorgeschriebenen zwölf Minuten erreichen.
Wie vom Stadtwehrleiter weiter zu erfahren ist, sind die Wehren inzwischen mit den Hydrantenplänen Peseckendorfs ausgerüstet und hätten sich vor Ort bereits damit vertraut gemacht. Zudem sei in naher Zukunft eine weitere Übung in Peseckendorf geplant. Die Löschwasserversorgung hier sei sehr gut.
Nicht unerwähnt soll der Fakt bleiben, dass die Stadt Oschersleben nicht unerheblich in die Feuerwehr Peseckendorf hätte investieren müssen: Ein Gerätehaus war so gut wie nicht vorhanden, das Fahrzeug "steinalt". In ein neues Fahrzeug und in ein neues Gerätehaus hätten mindestens 400000 Euro investiert werden müssen.