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Hornhausen Viele Kinder, aber schlechte Straßen

Wie ist es um Oscherslebens Ortsteile bestellt? Ortsbürgermeisterin Inge Tamm aus Hornhausen spricht über ihr Dorf.

Von André Ziegenmeyer 11.09.2020, 01:01

Hornhausen l Wenn Inge Tamm über Hornhausen spricht, gibt es dabei zwei Seiten. Eine ist ausgesprochen positiv. Dazu gehört zum Beispiel das Vereinsleben: Es gebe gleich mehrere Sportvereine und den Kirchturm-Förderverein, der unter anderem das Reitersteinfest organisiert - wenn nicht gerade Corona ist. Auch die Kirchengemeinde engagiere sich für jüngere Einwohner ebenso wie für die Älteren. Die Volkssolidarität sei sehr aktiv.

Nicht zuletzt gebe es den Gartenverein und den Schützenverein. Letzterer habe viele neue Mitglieder, die frischen Wind mitbrächten. Das gelte auch für die Feuerwehr, die vor Kurzem ein nagelneues Fahrzeug erhalten habe. Die offizielle Präsentation stehe noch aus. Nicht zu vergessen sind der gemeinnützige Verein „M.A.DE. For Kids“, der sich für Kinder und Jugendliche in Not stark macht und seinen Sitz in Hornhausen hat, sowie der Gospel- und Frauenchor. „Man kann stolz sein, hier Ortsbürgermeisterin zu sein. Das Miteinander und das Vereinsleben sind toll“, betont Inge Tamm.

Auch sonst hat Hornhausen allerhand vorzuweisen. Es gibt einen Arzt, die Kita „Anne Frank“, die „Kita an der Reiterstein-Schule“, einen Hort, die Reiterstein-Grundschule, Kfz-Werkstätten, den Penny, eine Bäckerei, mehrere Firmen aus dem Baubereich, zwei Bestatter, eine Gärtnerei, einen Handel für Traktoren sowie Landwirte und einen Friseur.

Außerdem ist Hornhausen mit etwas mehr als 1500 Einwohnern nach Hadmersleben Oscherslebens zweitgrößter Ortsteil. Bekannt ist der Ort nicht zuletzt als Fundstätte des sogenannten „Reitersteins“, dessen Motiv für das Wappen des Landkreises Börde Pate stand. Sogar das Logo des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt zeigt den Hornhäuser Reiter.

Aber es gibt auch Dinge, die Inge Tamm ärgern. „Viele Wünsche der Bürger lassen sich nicht schnell umsetzen, weil finanzielle Mittel fehlen“, führt die Ortsbürgermeisterin an. Oft habe sie das Gefühl, Hornhausen sei unter den Oschersleber Ortsteilen das Schlusslicht. Dabei dürfe es von der Stadt nicht vergessen werden.

Viele Straßen befänden sich in einem schlechten Zustand und bräuchten einen grundhaften Ausbau. Die Kita „Anne Frank“ platze aus allen Nähten. Wie Inge Tamm ausführt, sei entweder ein An- oder ein Neubau nötig. Im zweiten Fall könne das bisherige Haus eventuell von Vereinen genutzt werden und zugleich für Ausstellungen dienen. „Es ist ein schönes Gebäude“, betont die Ortsbürgermeisterin.

Die Sporthalle, die auf ihre Sanierung warte, sei weiterhin ein Sorgenkind. Die sehnlich erwartete Bewilligung von Fördermitteln steht nach der Auskunft von Inge Tamm weiterhin aus. Dabei ist die Halle bereits seit eineinhalb Jahren gesperrt. Auch das Dorfgemeinschaftshaus bereitet der Ortsbürgermeisterin Kopfzerbrechen. Sowohl von unten als auch durch das schadhafte Dach dringe Feuchtigkeit ein. Die Oschersleber Stadtverwaltung hat bereits eine Studie für ein neues Dorfgemeinschaftshaus nebst Mehrzweckhalle in Auftrag gegeben. Die Umsetzung soll allerdings erst erfolgen, wenn ein passendes Förderprogramm aufgelegt wird.

Laut Inge Tamm könne der Ort eine Gastwirtschaft gebrauchen, die ausreichend Platz für größere Feiern bietet. Weiterhin erklärt die Ortsbürgermeisterin: „Ich möchte das Thema Breitband noch einmal ankurbeln, wenn Corona vorbei ist und man sich wieder in größerem Rahmen treffen kann.“ Bisher habe Hornhausen nicht die für einen Ausbau nötige Zahl an Interessenten erreicht. Auf der anderen Seite habe die Pandemie gezeigt, welchen Stellenwert die Digitalisierung hat - sei es beispielsweise für den Unterricht daheim oder auch für die weitere Entwicklung des Ortes.

Mit Blick auf das ISEK führt Inge Tamm an, dass es an der Straße der Einheit neue Gehwege brauche. Außerdem habe der Ort weiterhin Interesse daran, dass bei dem großen Baugebiet westlich der Ottlebener Chaussee der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen wird. Der Bedarf sei da, sagt Inge Tamm. Außerdem würden Bauplätze junge Leute in den Ort bringen. „Die sind unsere Zukunft“, so die Ortsbürgermeisterin.