Giovanni Cara lebt seit 48 Jahren in Deutschland - Das Herz schlägt für die "Squadra Azzurra" - Wunschgegner für das Finale ist das DFB-Team Oschersleber drückt heute seinen Italienern ganz fest die Daumen
Oschersleben l Wenn heute um 20.45 Uhr das Fußball-Europameisterschaftsspiel zwischen Italien und Irland angepfiffen wird, dann drückt ein Oschersleber der "Squadra Azzurra" ganz besonders fest die Daumen: Der auf Sizilien geborene Giovanni Cara. "Ich hoffe sehr, dass wir gegen Irland gewinnen und damit in das Viertelfinale einziehen", sagt der 54-jährige Restaurantbesitzer.
Und Giovanni Cara guckt noch weiter in die Zukunft. Gar schon bis zum 1. Juli, bis zum Tag des Endspiels. Von ganzem Herzen wünscht er sich, dass dann in Kiew die Nationalmannschaften aus Italien und Deutschland um den Titel spielen: "Das ist mein Traumfinale". Und wer soll dann gewinnen? Giovanni Cara antwortet nur mit einem verschmitzten Lächeln.
Denn auch wenn Giovanni Cara schon seit fast 50 Jahren in Deutschland lebt, schlägt in seiner Brust ein italienisches Herz. "Sizilien ist meine Heimat", sagt Cara, der als Sohn eines Gastarbeiters Mitte der 60er Jahre mit der Familie nach Remscheid gezogen war und sich im Jahr 1991 Oschersleben als sein neues Zuhause ausgesucht hat.
Wo er alles andere als ein Unbekannter ist. Wer in Oschersleben und Umgebung von "Giovanni" redet, der muss seinem Gesprächspartner nicht erklären, wen er meint. Und das nicht nur, weil Giovanni Cara Gastronom ist. Ist er doch auch ansonsten in Oschersleben fest integriert. Wo er im Übrigen auch selbst Fußball gespielt hat. Gleich nachdem er hergezogen war, um dann aber die nächsten Jahre für Sturm 07 Großalsleben zu kicken. "Fußball war schon immer eine große Leidenschaft von mir", sagt Giovanni Cara, der in Remscheid sogar in der Verbandsliga gespielt hat.
Inzwischen schaut er nur noch zu. Doch das mit Begeisterung. Vor allem jetzt, wenn es um die europäische Fußballkrone geht, die er am 1. Juli sehr gern auf den Köpfen von Pirlo, Buffon, Maggio und den anderen italienischen Spielern sehen möchte.
"Das traue ich ihnen zu", sagt Cara, der noch vor Beginn der Europameisterschaft skeptisch war. Doch nach dem Spiel seiner Jungs gegen Spanien, war alle Skepsis verflogen. "Gegen Kroatien haben sie dann leider einen Sieg verschenkt. Doch das werden sie nun nachholen und mit einem Erfolg gegen Irland in die nächste Runde einziehen."
Um dann am Ende, wie Giovanni Cara hofft, auf die deutsche Mannschaft zu treffen, über deren bisherige Siege er sich auch sehr gefreut hat. "Sie haben gezeigt, was sie können und die ersten Spiele verdient gewonnen", sagt Cara und ist noch einmal in Gedanken bei seinem Traumfinale. Und diesmal lächelt er nicht nur verschmitzt, sondern nimmt ein Zeitungsfoto aus dem Jahr 2006 von der Wand, auf dem er gemeinsam mit der Familie und Freunden den WM-Sieg 2006 feiert.