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Friedhof in Peseckendorf Peseckendorfs Bürgermeister Jürgen Schlee findet Zustand des Friedhofs beklagenswert

Im Kultur- und Sozialausschuss der Stadt Oschersleben wurde in der jüngsten Sitzung über den Friedhof in Peseckendorf diskutiert. Während sich der Heimatverein für die Sanierung und den Einbau der historischen Torflügel am Westtor einsetzt, plädiert Ortsbürgermeister Jürgen Schlee für eine nutzbare Trauerhalle.

Von Josephine Schlüer 21.05.2021, 12:42
Ortsrätin Sonja Ritter und Peseckendorfs Bürgermeister Jürgen Schlee beklagen den Zustand der Trauerhalle.
Ortsrätin Sonja Ritter und Peseckendorfs Bürgermeister Jürgen Schlee beklagen den Zustand der Trauerhalle. Foto: Josephine Schlüer

Oschersleben - Marode Holzbalken und feuchte Wände, die Trauerhalle auf dem Peseckendorfer Friedhof ist sichtbar in die Jahre gekommen und kann seit 2014 nicht mehr für Trauerfeiern genutzt werden. „Bestattungen in Würde sind hier aktuell nicht möglich.“ Das bemängelte Peseckendorfs Ortsbürgermeister Jürgen Schlee im Kultur- und Sozialausschuss der Stadt Oschersleben. Anlass war der Antrag des Peseckendorfer Kultur- und Heimatvereins auf 3800 Euro für den Einbau und die Sanierung der Torflügel am denkmalgeschützten Westtor des Friedhofes. Spenden sammelt der Verein bereits seit längerem für das Vorhaben, doch fehlt eben noch der genannte Betrag.

Schlee gab zu bedenken, dass es auf dem Friedhof dringendere Baustellen gibt als das Westtor, das niemand mehr zum Betreten des Friedhofes nutzt, wie eben beispielsweise die ungenutzte und ebenfalls denkmalgeschützte Trauerhalle. Derzeit würden Bestatter für Beisetzungen einen Pavillon auf der Friedhofswiese aufbauen. Bei schönem Wetter sei das in Ordnung, so Schlee. „Aber wenn es nur ein bisschen stürmt, fliegen dem Pastor die Zettel davon.“ In Gesprächen mit Einwohnern aus Peseckendorf findet sich der Bürgermeister in seiner Meinung bestätigt. Zwar könnten die Trauerfeiern auch woanders ausgerichtet werden, „aber es existiert ja eine Trauerhalle bei uns“, pflichtet Ortsrätin Sonja Ritter bei.

Westtor wird von Friedhofsbesuchern nicht genutzt

Schlee mahnte weiter an, dass das Westtor kaum mehr genutzt werde, weil es mittlerweile an ein Privatgrundstück angrenzt. Zudem befindet es sich am oberen Teil des des zweiteiligen Friedhofes, wo es nur noch wenige Gräber gibt. Würden diese irgendwann eingeebnet, werde der obere Teil wahrscheinlich gar nicht mehr betreten, so der Bürgermeister weiter. „Wir sind der Meinung, es wird Geld in ein Projekt investiert, wovon kein Mensch am Ende etwas hat.“

„Wir haben uns dem Erhalt von denkmalgeschützten Bauwerken und Objekten verschrieben, können aber auch das Anliegen des Bürgermeisters nachvollziehen“, sagte Sylvia Frehde vom Vorstand es Peseckendorfer Kultur- und Heimatvereins. Dennoch, das Westtor mit den Torflügeln sei eines der wenigen historischen Objekte in Peseckendorf. Wenn sich jetzt niemand kümmere, dann wird es irgendwann verschwinden, so Frehde weiter. Der Verein sei immer bemüht, gemeinsam mit dem Ortschaftsrat etwas für den Ort zu schaffen. Gegenüber der Volksstimme stellte Jürgen Schlee klar: „Ich möchte die Sanierung der Torflügel nicht boykottieren.“ Die Trauerhalle sollte aber den Vorrang haben, wenn die Stadt Geld für den Friedhof ausgibt.

Die Torflügel sind derzeit eingelagert und gehören original zum Westtor, wo sie nach der Sanierung auch wieder eingebaut werden sollen. Schlee hält es jedoch für sinnvoller, dass die Flügel am Haupteingang angebracht werden, das von den Friedhofsbesuchern auch genutzt wird. „Diese Möglichkeit haben wir geprüft“, sagte Sylvia Frehde. Hier passten die Maße nicht.

Ortsbegehung ist für Anfang Juni geplant

Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses einigten sich einstimmig auf eine Ortsbegehung des Friedhofes in Peseckendorf Anfang Juni, da der Großteil der Ausschussmitglieder die Gegebenheiten dort nicht kennt. Danach solle über den Antrag des Kultur- und Heimatvereines beraten werden. „Immerhin geht es um eine Menge Geld“, hieß es im Ausschuss.

Bereits zuvor, am 25. Mai, wird sich der Ortschaftsrat mit Vertretern der Denkmalbehörde sowie dem Bauordnungsamt die Trauerhalle ansehen. „Wir möchten eine vernünftige Kostenrechnung haben und wissen, was bei einer möglichen Sanierung auf uns zukommt“, sagte Jürgen Schlee.

Der Ortsbürgermeister beklagt den Zustand des Friedhofes insgesamt. Die Pflege seitens der Stadt beziehe sich ausschließlich auf das Mähen der Rasenflächen. Wo ursprünglich Wege angelegt waren, wuchert jetzt der Löwenzahn. „Wir hätten gern vernünftige Wege und Abgrenzungen sowie dass Beerdigungen in Würde abgehalten werden können“, stellt der Ortsbürgermeister klar.