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Feierabendtour Protest mit Klingeling: Radweg-Initiative erfährt viel Unterstützung bei „ungemeinsamer Fahrrad-Demo“

Mit einer „Ungemeinsamen Feierabend-Fahrradtour“ hat die Initiative „Radwege für Barneberg“ am Freitag auf ihr Anliegen aufmerksam machen wollen. Das hat geklappt, die Initiatoren zeigen sich mit der Resonanz überaus zufrieden.

Von Ronny Schoof 21.07.2021, 11:19
Ein Teil der Teilnehmer beim Zwischenstopp in Barneberg. Auch die Verkehrswacht unterstützte die Feierabendtour zwischen Völpke, Barneberg und Hötensleben.
Ein Teil der Teilnehmer beim Zwischenstopp in Barneberg. Auch die Verkehrswacht unterstützte die Feierabendtour zwischen Völpke, Barneberg und Hötensleben. Fotos: Karsten Vetter

Ganz so „ungemeinsam“ verlief die Tour mit dem unverkennbaren Anstrich einer Fahrrad-Demo dann doch nicht. Das war von den Initiatoren bewusst so ins Kalkül gezogen worden. Mit Erfolg. „Mehr als 60 Leute aus den Orten Barneberg, Hötensleben und Völpke haben am frühen Abend die Straßen rund um Barneberg zum Zwecke unserer Feierabend-Fahrradtour befahren“, sagt Karsten Vetter, Mitbegründer der Initiative „Radwege für Barneberg“. Er wertet das als deutliches Signal dafür, „dass unser Anliegen ein wichtiges für die Bevölkerung ist.“

Als „ungemeinsam“ war die Aktion auch deshalb deklariert, um nicht als offizielle Veranstaltung oder Demonstration zu gelten. So hatte die Radweg-Initiative schlicht dazu aufgerufen, sich nach Feierabend aufs Rad zu schwingen und auf den Straßen zwischen Barneberg und Völpke (B 245) sowie Barneberg und Hötensleben (L 105) in die Pedale zu treten. Möglichst zahlreich sollte das geschehen, um zu unterstreichen: Der Radfreunde sind genügend vorhanden, um entsprechende, sichere Verbindungen zwischen den Dörfern zu schaffen.

Kurze Wege mit Gefahrenpotenzial

Insbesondere für Barneberg wäre das von Vorteil, wie die Initiative immer wieder betont. „Völpke und Hötensleben mit ihrer guten Infrastruktur sind nicht weit weg, da kann man den kleinen Einkauf, den Besuch bei der Bank oder Apotheke auch gut mit dem Rad erledigen“, so Karsten Vetter. Auf der Straße jedoch gerate das mitunter zur gefährlichen Angelegenheit. Der Abschnitt nach Hötensleben sei recht eng, und die Bundesstraße befördere viel Lkw-Verkehr.

In mehreren Kleingruppen haben sich die Feierabendtourer also auf die Straßen begeben, „um ein Zeichen zu setzen, einerseits den angefangenen Radweg von Hötensleben nach Barneberg endlich fertig zu bauen, und andererseits für einen neuen Radweg entlang der vielbefahrenen Bundesstraße nach Völpke“, berichtet Vetter. „Dabei kam dann auch der Spaß am Fahrradfahren nicht zu kurz. Lautes Klingeling allenthalben, viel Hallo und Juhu haben die bunte Reihe der Radfreunde begleitet. So wurde viel Aufmerksamkeit für die Sache bei den Anwohnern erregt.“ Gemeinsam eben.

Verkehrswacht mit im Tross

Nach gut anderthalb Stunden des fröhlich protestierenden Radelns traf der Großteil am Barneberger Feuerlöschteich zur Verabschiedung zusammen. „Hier zeigten sich alle glücklich und zufrieden, sich für eine gute Sache engagiert und nebenher auch etwas für die eigene Fitness getan zu haben“, bilanziert Karsten Vetter. Das Organisationsteam sei „besonders froh“ gewesen, „dass alle Teilnehmer die Fahrt wohlbehalten überstanden haben und es zu keiner kritischen Verkehrssituationen gekommen ist.“ Das sei nicht zuletzt den Helfern um Klaus Glandien von der Kreisverkehrswacht Oschersleben und dem Verkehrsgarten Völpke zu verdanken, „die uns dabei unterstützt haben, den Fahrertross verkehrstechnisch abzusichern.“

„Langstrecke“ bis nach Eilsleben

Ein Lob richtet Karsten Vetter zudem an die überholenden Kraftfahrer „die sich allesamt sehr rücksichtsvoll verhalten haben.“ Dennoch sei dies nicht unbedingt der Regelfall, erst recht nicht bei einzelnen Radfahrern, weshalb Vetter für die Initiative nachlegt: „Wir sind auch Verkehr! Wir möchten nicht unter die Räder kommen, wir sind nicht Freiwild eines zunehmenden Kraftverkehrs. Der Appell gilt den Entscheidungsträgern, denn wir sind auch Wähler.“

Die Initiative habe dabei nicht nur die eigene Haustür, was im Grund Wegestückelei bedeuten würde, sondern auch den jüngst angestoßenen Gedanken im Visier: einen Radweg vom Grenzdenkmal Hötensleben bis zum Börde-Museum in Ummendorf, womit eine durchgehende Verbindung gar bis nach Eilsleben hergestellt wäre.