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Wildtiere Reineke streift durch Oschersleben

Im Neubrandsleber Weg in Oschersleben taucht immer wieder einmal ein Fuchs auf. Anwohnerin Almut Gumz ist etwas besorgt.

Von René Döring 19.05.2017, 01:01

Oschersleben l Als sie ihn im Winter das ersten Mal vor ihrem Haus vorbeimarschieren sieht, ist Almut Gumz nur bedingt überrascht.

Immerhin wohnt die Oschersleberin am Stadtrand im Neubrandslebener Weg, der ja geradewegs zu den Sieben Bergen führt, von denen es wiederum nicht mehr weit bis zum Wald, also bis zum Hohen Holz ist. Und so kann sich ein Fuchs schon mal von dort bis vor ihre Haustür verirren. Möglicherweise auf Nahrungssuche, es liegt ja Schnee.

Doch nachdem Almut Gumz diesen Fuchs ein zweites, ein drittes, ein viertes Mal und nun auch im Frühling in ihrer Straße sieht, glaubt sie nicht mehr, dass er sich auf einem Irrweg befindet. Vielmehr geht sie davon aus, dass er hier irgendwo in der Nähe sein Zuhause eingerichtet hat. Vielleicht auf einer Freifläche nahe des alten Brauereigeländes.

„Ich gucke ja nun nicht ständig aus dem Fenster, so dass ich davon ausgehe, dass er nicht nur dann hier ist, wenn ich ihn sehe, sondern dass er recht regelmäßig hier umherläuft“, sagt Almut Gumz, die vor nicht langer Zeit ihren Freundinnen als Gastgeberin einer Kaffeerunde von ihren Begegnungen mit dem Fuchs berichtet.

Und als ob es noch eines Beweises bedarf, marschiert Reineke Fuchs genau zu dem Zeitpunkt durch den Neubrandslebener Weg, als sie ihre Freundinnen verabschiedet. „Da war die Überraschung groß“, so Almut Gumz.

Wobei sich das Ganze in den Tagen und Wochen darauf gar noch steigert. Zu Ostern beispielsweise, als der Fuchs Almut Gumz sogar auf ihrem Grundstück besucht.

Und wenig später wird er noch dreister, kommt auf die Terrasse marschiert und springt mit Anlauf auf den Tisch. Obwohl Almut Gumz verblüfft ist, schnappt sie sich sofort ihren Fotoapparat und macht einige Aufnahmen.

„Ich habe zwar keine große Angst vor ihm, aber Respekt schon. Zumal ja bekannt ist, dass zutrauliche Füchse gefährlich krank sein können“, sagt Almut Gumz, die regelmäßig ihre Enkel bei sich hat und die nicht gefährden möchte, sich deshalb schon nicht mehr traut, Fenster oder Türen offen zu lassen: „Deshalb sollte etwas unternommen werden.“

Nun möchte die Oschersleberin wahrlich nicht, dass der Fuchs mit Gewalt vertrieben oder gar getötet wird. „Vielmehr sollte er ausfindig gemacht und dorthin übersiedelt werden, wo er besser aufgehoben ist und sich wohlfühlt“, sagt Almut Gumz, die sich genau mit diesem Ziel schon Hilfe gesucht hat.

Bisher aber vergeblich. Der Neindorfer Revierförster Jens Strebe hat Almut Gumz an das Ordnungsamt der Stadt Oschersleber verwiesen, das ihr ebenfalls gesagt hat, ihr nicht helfen zu können.

„Ja, so ist es“, bestätigt Oscherslebens Ordnungsamtsleiter Gerd Ludwig. Es sei ja vielerorts verstärkt zu beobachten, dass sich Wildtiere meist auf Futtersuche immer weiter in bewohnte Gebiete vorwagen.

Das sei auch in Oschersleber der Fall. Das Ordnungsamt könne und dürfe aber erst dann eingreifen, wenn solch eine Tier Schaden anrichtet oder wenn es offensichtlich krank ist und damit eineGefahr für den Menschen werde. „Dann würden wir natürlich sofort reagieren“, so Gerd Ludwig.