Wolfgang Grygiel präsentiert Oschersleber Geschäfte und Gaststätten im Wandel der Zeit Sammler zeigt Stadt- und DDR-Geschichte
Eine Ausstellung zu den Geschäften und Gaststätten der Stadt Oschersleben präsentiert Wolfgang Grygiel ab dem 14. März im Museum der Stadt. Mit Fotos und Bildern lässt der Sammler ein Stück Geschichte der Bodestadt wieder aufleben.
Oschersleben l Ein wenig fühle er sich wie ein Stadtchronist, sagt Wolfgang Grygiel und lacht. Der 71-Jährige sammelt alles, was er über die Geschichte seines Geburtsortes Oschersleben finden kann.
Ab Donnerstag, 14. März, präsentiert er eine kleine Auswahl dieser Sammlung im Museum der Bodestadt. Unter dem Titel "Alte Ansichten neu gesehen" werden hier Fotos von Geschäften und Gaststätten Oscherslebens im Wandel der Zeit gezeigt.
Ob die erste Schröder-Eisdiele, das ehemalige Kino "Felix" - der gebürtige Oschersleber weiß zu vielen Gebäuden eine Anekdote zu erzählen. "In dem Gebäude an der Ecke Halberstädter Straße/Barbierstraße befand sich vor rund 90 Jahren das Geschäft der Gebrüder Günther", beginnt er zu erzählen. Neben Kaffee sind hier Lebensmittel, Farben und Lacke verkauft worden. Heute ist eine Versicherungsgruppe in dem Laden ansässig, auch die Fassade des Gebäudes hat sich stark verändert.
"Ich sammele die Fotos und Postkarten, um den jüngeren Generationen zu zeigen, wie es einmal in Oschersleben ausgesehen hat und wie die Menschen gelebt haben", begründet Wolfgang Grygiel seine Sammelleidenschaft. Ob auf Sammler-Treffen, bei Tauschbörsen oder im Inter- net - für sein Ziel, ein Stück Zeitgeschichte festzuhalten, investiert der Rentner viel Zeit. "Ich nutze die Wochenenden schon, um zu Tauschbörsen zu fahren. Manchmal frage ich die Leute auch persönlich, ob sie noch Fotos von früher haben. Das habe ich mich vor einigen Jahren gar nicht getraut", gesteht er. Neben Bildern von Gaststätten und Geschäften stellt er ebenfalls Fotos von Schulen aus. Ein Beispiel ist die Puschkin-Schule in Oschersleben. "Da bin ich selbst zur Schule gegangen", sagt der 71-Jährige. Fotos vom Lehrerkollegium der 20er und 30er Jahre, Einschulungs- und Klassenbilder - all diese Erinnerungsstücke hat Wolfgang Grygiel in seiner Sammlung festgehalten.
Auch eine vergoldete Tee-Kanne, Porzellan mit dem alten Stadtwappen Oscherslebens sowie zahlreiche Etiketten von Getränken, die in der Bodestadt produziert wurden, wird er in seiner Ausstellung präsentieren. "Und rund 90 Zigarettenschachteln, die zu DDR-Zeiten verkauft wurden. Man glaubt gar nicht, was es da alles gab", sagt Grygiel und hält eine hoch.
Bereits drei Mal hat der Sammler im Museum der Stadt ausgestellt. "Immer zum Thema Oschersleben", sagt er. Es gibt immer etwas zu sammeln, weiß der 71-Jährige. Deshalb hat sich der emsige Stadtchronist schon eine neue Aufgabe vorgenommen. "Ich bin gerade dabei, die Läden in der Stadt zu fotografieren", sagt er.
Die Ausstellung "Alte Ansichten neu gesehen" wird am Donnerstag nächster Woche um 17 Uhr im Museum der Stadt Oschersleben in der Hornhäuser Straße 6 eröffnet. "Ich würde mich freuen, wenn sich viele Besucher die Ausstellung ansehen", sagt Wolfgang Grygiel abschließend.