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Stiftung Diakonissenhaus Bethanien wurde am 4. November 1878 von Oschersleber Christen gegründet Senioren feiern mit festlicher Andacht 133-jähriges Bestehen

Von Julia Angelov 05.11.2011, 04:20

Oschersleben l Es war am 4. November 1878, als sich Oschersleber Christen zusammentaten, um die Stiftung Diakonissenhaus Bethanien zu gründen. In den Jahren zuvor hatte die Industrialisierung Not über die Menschen gebracht. Arbeitslosigkeit, soziale Spannungen und Hunger wegen der häufigen Missernten belasteten viele. Besonders alte, kranke und schwache Menschen waren auf Hilfe angewiesen.

Heute ein Senioren- und Pflegeheim, wurden damals auch Waisenkinder und Säuglinge dort von den Berliner Diakonissen, die in Oschersleben ihr Werk vollbrachten, aufgenommen. Sogar eine Strick- und Spielschule war dort angesiedelt. Der Schwerpunkt lag allerdings schon immer auf den alten Menschen, die dort einen Ort der Geborgenheit und Fürsorge fanden.

Am Donnerstag feierte das Haus Bethanien in der Oschersleber Gartenstraße mit Bewohnern, den Kuratoren und Freunden des Heims den 133. Gründungstag der Stiftung. Seit sechs Jahren ist das Altenheim Teil des evangelischen Johanniterordens.

Pfarrer Friedrich von Biela unterstrich in seiner Andacht die soziale Bedeutung des Heims. "Das Haus Bethanien ist eine feste Burg, die in den Bedrängnissen des Lebens Schutz und Hilfe bietet", erklärte er in seiner Ansprache vor den Senioren. In der Mitte der Gäste waren auch der Kurator Dr. Dr. Reinhard Nehring und ein Kommendator des Johanniterordens, Ulrich von Bismarck.

Nehring freute sich besonders darüber, dass Bürgermeister Dieter Klenke zur Feier erschienen war. Er würdigte in seiner Rede vor allem die "solide Grundlage", auf der das Seniorenheim heute - auch durch den Beitritt zu den Johannitern 2005 - steht. "Es gibt eine Anzahl von Neuanmeldungen. Und das in Oschersleben, wo es viel Konkurrenz gibt", sagte er. Da das Haus Bethanien bei der letzten Überprüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) als einziges Pflegeheim im Johanniter-Verbund mit 1,0 abschnitt, lobte er vor allem die engagierten Mitarbeiter und die hervorragende Heimleitung, nicht zuletzt aber auch die geistlichen Betreuer, die dem Heim eine Sonderstellung im Heim-Wettbewerb geben.

"Wir haben 77 Mitarbeiter, die sich um 90 Senioren kümmern", unterstrich Heimchefin Kerstin Odenbach selbst dann noch einmal. "Das ist alles andere als selbstverständlich."

Der Johanniterorden, der sich selbst als den ältesten geistlichen Ritterorden der Welt bezeichnet, gliedert sich übrigens in 17 Genossenschaften, die von sogenannten Kommendatoren geleitet werden. Der Kommendator der Provinzial-Sächsischen Genossenschaft, Ulrich von Bismarck, erklärte vor den Gästen, dass die tolle Bewertung vom MDK mit Sicherheit auf die freundlichen Gesichter der Schwestern und ihr fröhliches Auftreten zurückzuführen sei. Mit der Ehrennadel des Johanniterordens und einem riesigen Blumenstrauß zeichnete der Urenkel Bismarcks die Pflegedienstleiterin Marion Reuter aus. Von der Chefin Kerstin Odenbach gab es noch ein Eis dazu, "ihre heimliche Liebe", wie sie scherzhaft anmerkte.

Mit den Ehrungen sollte damit allerdings noch lange nicht Schluss sein. Der ehemalige Vorsitzende der Stiftung Diakonissenhaus Bethanien, Georg Hanusch, rief die Grünen Damen einzeln nach vorne, um ihnen für ihr Engagement zu danken. Sie kümmern sich um das Wohlergehen der alten Menschen - und das vollkommen ehrenamtlich.

Musikalisch umrandet wurde das Programm von Hartmut Sievert von der Kreismusikschule Oschersleben und einigen seiner Schüler, die auf dem Akkordeon, dem Klavier und der Blockflöte ihr Können unter Beweis stellten und das Publikum beeindruckten.